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H.  8 Shawwal 1429 No:
M.  Dienstag, 07 Oktober 2008

 

Nach dem kommunistischen Sozialismus bricht auch der wirtschaftliche Kapitalismus zusammen   Der Islam allein ist die effektive Lösung und der Schutz vor Wirtschaftskrisen

Die Hypothekarkrise hat um sich gegriffen; Kreditnahmen weiteten sich aus, Kreditnehmer wurden zahlungsunfähig und so gingen die größten amerikanischen Banken und Geldinstitute in die Pleite oder schrammten knapp an ihr vorbei. Wegen der intensiven Bewerbung des amerikanischen Hypothekarkreditmarktes und den nach Auskunft von Werbetrommlern hohen Gewinnerwartungen, haben sich auch internationale Banken und Börseninstitute beeilt in diesen Markt zu investieren. Und so hatte der Konkurs der amerikanischen Banken und Geldinstitute weltweite Auswirkungen. Das „Niesen" in Amerika hat der Welt auch ein „Niesen", ja sogar einen ganzen Schnupfen verpasst.

Einige Quellen aus dem Finanzsektor bezifferten die Verluste aus den Hypothekaranleihen allein in den USA mit ungefähr 300 Milliarden Dollar, in den restlichen Ländern der Welt mit ca. 550 Milliarden Dollar. Und so begannen die Staaten weltweit - insbesondere die reichen unter ihnen - Milliarden in die Finanzmärkte zu pumpen, um sie zu stützen und für die notwendige Liquidität zu sorgen, die den Wirtschaftsfluss in Gang halten soll. Manche Regierungen intervenierten sogar direkt bis zum Grad der Verstaatlichung einiger Banken, wie in Großbritannien geschehen.

Und so brach das wichtigste Fundament des kapitalistischen Wirtschaftssystems zusammen: der freie Markt ohne staatliche Einflussnahme. Dieses Fundament war schlechthin die Überzeugungs­grundlage der Kapitalisten. So hat der amerikanische Senat im Oktober 1999 ein Gesetz erlassen, in dem das Verbot irgendwelcher Restriktionen für das Finanzsystem unterstrichen und der Finanzmarkt von allen Einschränkungen befreit wurde. Nun hat sich die Verdorbenheit dieses Systems seinen eigenen Schöpfern offenbart. So erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika, die Führungsmacht des Kapitalismus, dass sie in den Markt eingreifen würden, nachdem sie das Einverständnis des Kongresses für den „Rettungsplan" des ameri­kanischen Finanzministers Henry Paulson eingeholt hätten. Beide Kongresskammern, sowohl Senat als auch Repräsentantenhaus, stimmten dem Plan zu. Der Plan sieht die Bereitstellung von 700 Milliarden Dollar vor für den Kauf so genannter „fauler", nicht rückzahlbarer Kredite von Banken und Geldinstituten, die in den Hypothekarmarkt investiert hatten. Eine Stunde nachdem der Kongress dem Rettungsplan zugestimmt hatte, begann Paulson diesen umzusetzen.

Das sozialistisch-kommunistische System hat man bereits begraben, nun ist auch das kapitalistische Wirtschaftssystem klinisch tot.

Auch weltweit wurden eilig Maßnahmen ergriffen. Die vier großen Wirtschaftsmächte Europas, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Italien, beriefen Krisenstäbe ein und forderten eine Konferenz auf breiterer Basis, um das Finanzsystem zu erörtern. Auch die Finanzminister und Chefs der Zentralbanken der G7 - bzw. der G8 mit Russland - riefen zu einer baldigen Finanzkonferenz in Washington auf.

Werden diese Versuche das kapitalistische Wirtschaftssystem aber wirklich retten können, nachdem die USA ihren Plan als „Rettungsplan" bezeichnet haben?

Wer die Realität des kapitalistischen Wirtschaftssystems eingehend untersucht, wird feststellen, dass es vor dem Kollaps steht, wenn es nicht bereits kollabiert ist. Sämtliche von den Regierungen zusammengestellten „Rettungspläne" sind bestenfalls Opiate, die lediglich den Schmerz für einige Zeit lindern können. Denn die Ursachen dieses Zusammenbruchs müssen in ihren Wurzeln und nicht in den Verästelungen behandelt werden.

Die Wurzeln dieses Problems sind in folgenden vier Punkten zu finden:

Erstens: Die Aufhebung der Währungsdeckung durch Gold und die Einführung des Dollars an dessen Seite im Bretton-Woods-Abkommen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Schließlich wurde Anfang der 1970er Jahre das Gold vollständig durch den Dollar ersetzt. Der Dollar beherrschte von nun an die Weltwirtschaft, sodass jede wirtschaftliche Erschütterung in den Vereinigten Staaten den Wirt­schaften der anderen Staaten einen empfindlichen Schlag versetzte. Denn die Wäh­rungs­reserven dieser Staaten waren Großteils, wenn nicht vollständig, in Dollarnoten gehalten, die für sich gesehen nicht mehr als das Papier und die aufgesetzte Druckschwärze wert waren. Auch nachdem der Euro „in den Ring trat" und die Staaten sich auch andere Währungsreserven neben dem Dollar anlegten, stellte er weiterhin den Hauptanteil der Währungsreserven dieser Staaten dar.

Solange Gold als Währungsdeckung nicht wieder eingeführt wird, werden Wirtschaftskrisen sich immer wieder ereignen. Jede Erschütterung des Dollarwertes wird sich automatisch auf die Öko­nomien der andern Staaten auswirken. Sogar eine von den USA geplante und bewusst herbei­ge­führte politische Krise wird sich auf den Dollar und demzufolge auf die Weltwirtmschaft auswirken. Das gleiche kann mit jeder anderen Papierwährung eines einflussreichen Staates geschehen.

Zweitens: Zinskredite stellen eines der größten wirtschaftlichen Probleme dar. Der Anteil der Stammschuld wird sich im Laufe der Zeit im Verhältnis zum dafür verrechneten Zinsbetrag redu­zieren, sodass Einzelpersonen und sogar Staaten in vielen Fällen in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Dies führt zu einer Kreditrückzahlungskrise und zu einer Verringerung des Wirtschaftswachstums, weil viele aus der Mittelschicht und sogar aus den oberen Schichten nicht mehr in der Lage sind ihre Schulden zu bezahlen und den Leistungsprozess fortzusetzen.

Drittens: Das heute angewandte Börsen- und Finanzmarktsystem, in dem Aktien, Wertpapiere und Waren mehrmals ge- und verkauft werden, ohne dass der gehandelte Gegenstand tatsächlich den Besitzer wechselt, ist von Grund auf falsch und verkompliziert das Problem statt es zu lösen. Der Handel wird intensiviert bzw. nimmt ab, ohne dass Vermögenswerte wirklich transferiert werden und ohne dass Waren überhaupt existieren. All das fördert Spekulation und heftige Markterschüt­terungen. Gewinne und Verluste entstehen so auf die verschiedenste Art von Betrug und Hinterlist, die lange Zeit andauern können, bis sie aufgedeckt werden und es zur wirtschaftlichen Katastrophe kommt.

Viertens: Eine wichtige Rolle spielt auch das Unwissen um die Realität von Eigentum. Bei den Denkern von Ost und West war es entweder öffentliches Eigentum, das der Staat gemäß der sozia­listisch-kommunistischen Theorie verwaltet, oder Privateigentum, das der Privatsektor ohne Ein­mischung von staatlicher Seite übernimmt, gemäß der liberal-kapitalistischen Theorie, die sich auf die Freiheit des Marktes, die Privatisierung und nun auch auf die Globalisierung stützt.

Dieses Unwissen um die Realität von Eigentum führte und wird auch weiterhin zu wirtschaftlichen Krisen und Problemen führen. Denn Eigentum kann nicht einfach in solches eingeteilt werden, das entweder vom Staat oder vom Privatsektor übernommen wird. Tatsächlich gibt es drei Arten von Eigentum:

Das öffentliche Eigentum. Dieses umfasst feste und flüssige Bodenschätze wie Erdöl, Eisen, Blei, Gold, Erdgas und alles, was sich im Erdinneren befindet. Auch Energie in all ihren Formen gehört dazu. Ebenso fällt die Großindustrie darunter, in der Energie eine grundlegende Rolle spielt. Der Staat übernimmt die Förderung und Verteilung an die Menschen in Form von Mengeneinheiten und Dienst­leistungen.

Das staatliche Eigentum. Dazu zählen alle Arten von Steuereinnahmen des Staates sowie Einnahmen aus staatlich betriebener Industrie, Handel und Landwirtschaft, die nicht zum Allgemeineigentum gehören. Daraus finanziert der Staat alle staatlichen Einrichtungen.

Das Privateigentum umfasst schließlich alle weiteren Vermögensarten. Einzelpersonen verfügen darüber gemäß den islamischen Gesetzen.

Diese verschiedenen Eigentumsarten als einen Teil anzusehen, der entweder dem Staat oder dem Privatsektor zugeteilt wird, führt unweigerlich zu Krisen und schließlich zum Versagen. Deswegen blieb auch die kommunistische Wirtschaftstheorie erfolglos, weil sie alle Eigentumsarten dem Staat zuteilte. Sie war in den Bereichen erfolgreich, die von ihrer Natur her vom Staat übernommen werden sollten, wie die Schwerindustrie, Erdöl und Ähnliches. In jenen Bereichen aber, die von ihrer Natur her von Einzelpersonen übernommen werden sollten, wie der überwiegende Bereich der Landwirtschaft, des Handels und der Mittelindustrie, so war sie von kläglichem Scheitern geprägt. Heute ist das kommunistische Wirtschaftssystem im Aussterben begriffen. Ebenso scheiterte der Kapitalismus, der sich in einiger Zeit genauso im Aussterben befinden wird. Denn er erlaubte Einzelpersonen, Gesellschaften und Institutionen das zu besitzen, was eigentlich zum öffentlichen Eigentum zählt, wie Erdöl, Erdgas, sämtliche Energieformen, schwere Rüstungsindustrie und sogar die sensiblen Rüstungsbereiche. Der Staat wurde von allen Eigentumsarten ausgeschlossen. All das geschah unter den Schlagwörtern von freier Marktwirtschaft, Privatisierung und Globalisierung. Das Resultat sind aufeinanderfolgende Wirtschaftskrisen und rapide, kettenartige Zusammenbrüche der Finanzmärkte und weiterer Finanzinstitutionen.

Auf diese Weise brach der kommunistische Sozialismus zusammen und der Kapitalismus ist ebenso - oder nahezu - im Zusammenbruch begriffen.

Allein das islamische Wirtschaftssystem ist die erfolgreiche Lösung für all diese Wirtschaftskrisen und der richtige Schutz davor. Es hat nämlich alle Ursachen für solche Wirtschaftskrisen bereits im Vorfeld unterbunden:

So hat der Islam Gold und Silber zur einzigen Währungsgrundlage erklärt. Ausgegebene Banknoten müssen zu 100 Prozent in Gold bzw. Silber gedeckt sein und auf Verlangen in Gold und Silber umgetauscht werden. Auf diese Weise wird keine Papierwährung irgendeines Staates andere Staaten kontrollieren. Die Währung hat vielmehr einen stabilen, beständigen Eigenwert.

Auch hat der Islam den Zins grundsätzlich verboten, ob sich dieser aus Kredit- oder aus Tauschgeschäften ergibt. Kapitalsuchenden wird Geld ohne Zuschläge auf die Stammschuld verliehen. Im islamischen Schatzhaus wird zur Unterstützung von Kapitalsuchenden und Bauern ein eigener Posten für zinslose Geldverleihung eingerichtet.

Ebenso hat der Islam dem Händler den Verkauf von Waren, die er als Eigentum noch nicht erworben hat, untersagt. So ist der Verkauf dessen, was man nicht besitzt, verboten. In gleicher Weise wird der Handel mit allen Wertpapieren, Anleihen und Aktien, die aus ungültigen Verträgen hervorgegangen sind, unterbunden. Auch sind sämtliche Formen von Betrug und Hinterlist, die der Kapitalismus unter Berufung auf die Eigentumsfreiheit erlaubt, im Islam verboten worden.

Einzelpersonen, Institutionen und Gesellschaften verbot der Islam Dinge zu besitzen, die zum öffentlichen Eigentum gehören, wie Erdöl, Metalle, Energie bzw. Elektrizität, die zur Brennstoffherstellung benötigt wird, und anderes. Er übertrug dem Staat die Aufgabe, diese Dinge gemäß den islamischen Gesetzen zu verwalten.

Auf diese Weise verhindert das islamische Wirtschaftssystem jede Erschütterung, jede wirtschaftliche Krise, die den Menschen ins Unglück stürzen kann. Es ist ein System, das der Herr der Welten, der weiß, was für Seine Geschöpfe nützlich ist, festgelegt hat:

((ألا يعلم من خلق وهو اللطيف الخبير))

„Kennt Er nicht den, den Er erschaffen hat? Er ist der Erbarmungsvolle, der Wissende."

Ihr Muslime!

Mit diesem Islam, den Er Seinem Gesandten (s.) offenbarte, hat Allah euch eine großartige Stellung zukommen lassen. Mit ihm wurdet ihr zur besten Gemeinschaft, die den Menschen je hervorgebracht wurde. Euer Glück besteht in seiner Anwendung. Nicht nur für euch, sondern für die gesamte Menschheit stellt der Islam eine Beglückung dar, nachdem säkulare, boshafte Systeme sich wie eine Schlinge um ihren Hals gelegt haben. Systeme, unter denen die Menschen so viel gelitten haben und noch immer leiden.

Die Anwendung dieses großartigen Islam erfolgt nicht durch seine Bewahrung im Inneren von Büchern, sondern durch die Gründung eines Staates, der ihn weiterträgt und anwendet; den Staat des rechtgeleiteten Kalifats. In diesem Staat werdet ihr ein glückliches, sicheres und harmonisches Leben führen.

Allah, der Erhabene, wird aber keine Engel herabschicken, die für euch den Staat gründen, während ihr dasitzt. Seine Gründung stellt vielmehr für euch eine gewaltige Pflicht dar, die der Gesandte Allahs (s.) durch seine Staatsgründung in Medina dargelegt hat und der seine Gefährten und ihre Begleiter rechtens gefolgt sind.

Ihr Muslime! Krempelt also die Ärmel hoch und macht euch bereit. Arbeitet mit Hizb-ut-Tahrir zusammen; unterstützt und helft dieser Bewegung. Bittet Allah um Seine Huld, auf dass Er euch mit dieser Partei zu jenen gehören lässt, denen Er Ehre erwiesen hat, indem Er Sein Versprechen der Statthalterschaft auf Erden durch ihre Hände wahr werden lässt. Möge sich die Frohbotschaft Seines Gesandten von der Rückkehr des Kalifats gemäß dem Prophetenplan durch sie erfüllen. Ihr Muslime seid das Licht auf dieser Welt; ihr hält die Fackel des Guten in Händen. Ihr habt den Anspruch diese Welt zu führen und seid auch imstande dazu.

((والله غالب على أمره ولكن أكثر الناس لا يعلمون))

„Und Allah setzt das durch, was Er beschließt, doch die meisten Menschen wissen es nicht."

 

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