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Was steckt hinter der Krise zwischen Katar und Saudi-Arabien?

بسم الله الرحمن الرحيم

 Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Was steckt hinter der Krise zwischen Katar und Saudi-Arabien?

Frage:

Während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Johannis sagte Donald Trump am 09.06.2017 im Weißen Haus: „Gemeinsam haben sich alle darauf geeinigt, die Unterstützung des Terrorismus zu stoppen, ob finanziell, militärisch oder moralisch. Katar ist leider historisch ein Finanzier des Terrorismus auf sehr hohem Niveau. Zum Ende des Gipfels waren sich die Staaten einig. Wir sprachen darüber, wie wir uns Katar entgegenstellen können. Wir müssen die finanzielle Förderung der Terroristen beenden. Ich habe zusammen mit dem US-Außenminister Rex Tillerson sowie mit unseren hervorragenden US-Generälen beschlossen, Katar dazu aufzurufen, die Finanzierung zu stoppen.“ (Youm7.com, 09.06.2017) Heißt es demnach, dass Trump als treibende Kraft hinter der Krise zwischen Katar und Saudi-Arabien steckt? Sollte dem so sein, warum tut er das mit der Kenntnis, dass sich Amerikas größte Militärbasis der Region in Katar befindet? Laut Medienberichten liegt die Ursache der politischen Differenzen zwischen Saudi-Arabien und Katar in Katars Position gegenüber dem Iran und in den Verbindungen zu den Muslimbrüdern und zur Hamas. Wie ist die Äußerung Trumps zusammen mit dem medialen Wirbel zu verstehen? Und schließlich: Wohin steuert diese Krise? Könnte sie etwa zu einem Austritt oder dem „Hinauswurf“ Katars aus der Golfgruppe (Golfkooperationsrat - GCC) führen? Ich danke dir.

Antwort:

Erstens: In der Tat sind die USA die Triebfeder dieser Krise. Besser gesagt, ist es US-Präsident Donald Trump. Doch bevor wir detailliert darauf eingehen, möchten wir beim Ende der Frage ansetzen. Manch einer glaubt, die Ursache der Krise liege, wie in den Medien wiederholt gemeldet bzw. verbreitet wird, in Katars Unterstützung der Muslimbrüder oder in seiner strategischen Allianz mit dem Iran. Andere hingegen führen den wahren Grund auf alte Zerwürfnisse unter den Familienclans Āl Ahmad und Āl Zayed zurück, die in den siebziger Jahren ihren Anfang nahmen, und zwar nachdem die Vereinigten Arabischen Emirate als Staat gegründet wurden. Das habe Saudi-Arabien dazu veranlasst, sich auf die Seite seines Bündnispartners (die VAE) zu schlagen und Katar zu attackieren. Manche Autoren schrieben, dass die Krise um den Boykott Katars mit „Israel“ zu tun habe. Jack Novak etwa sagte zur BBC: „Oberflächlich gesehen, scheint es sehr deutlich zu sein, sodass man sagen könnte, der Grund für den saudisch-katarischen Konflikt sei der Iran. Denn die Saudis scheinen geradezu davon besessen zu sein, dem iranischen Einfluss im Mittleren Osten einen Riegel vorzuschieben. Wenn wir jedoch ein wenig tiefer blicken, sieht es so aus, dass der Fokus auf die Katarer zu diesem Zeitpunkt mit einem anderen Staat zu tun hat, nämlich „Israel“. (Arabi21, 07.06.2017)

Doch die tiefere Betrachtung und die umfassende Analyse der Geschehnisse schließen diese Aspekte aus. Denn sie sind nichts Neues und gehören seit langem und nicht erst in diesen Tagen zu Katars Praxis. Katars Annäherung an den Iran ist altbekannt. Auch dass es Kontakte zur Hamas gibt, ist kein Geheimnis. Der Einfluss, den die Beziehungen Katars zum Judenstaat haben, dem Usurpator Palästinas, ist ebenso wenig verborgen geblieben. Und selbst die Stammeskonflikte würden nicht zu einer solchen Eskalationsstufe führen. Diese Dinge gab es alle vor der Krise, und sie werden auch nach der Krise bestehen. Die wahre Ursache sind sie also nicht.

Zweitens: Die wahre Ursache ist, wie eingangs erwähnt, Amerika bzw. Trump. Um den Sachverhalt besser zu verstehen, wollen wir folgende Punkte erläutern:

1. Mit Beginn dieses Jahrhunderts hat sich das kleine Land Katar zum „Zentrallabor“ der britischen Politik in der Region entwickelt. Im Zuge dessen ist der Satellitensender Al Jazeera zu einer umfangreichen medialen Plattform avanciert, mit dem Ziel, amerikanische Politik zu unterminieren und gegen Amerikas Vasallen in der Region zu Felde zu ziehen. Dem Ganzen wurde ein weiterer Faktor hinzugefügt: „politisches Geld“ – Gelder, die mittlerweile wie ein großer Magnet politische Kräfte anlocken. Durch den Einsatz beider Instrumente (Al Jazeera und Geld) konnte Katar große Erfolge verbuchen, besonders auf der Ebene der als „gemäßigt“ geltenden islamischen Bewegungen Palästinas, Ägyptens, Libyens und Tunesiens. Katars Hauptstadt Doha ist hierbei zu einer Oase für die Führer solcher Bewegungen geworden. Darüber hinaus hat es sich zur zentralen Schaltstelle für Planungen und „Sabotageakte“ gegen amerikanische Politik und gegen Amerikas Vasallen entwickelt. Dieses altbekannte britische Spiel – vordergründig an der Seite der Amerikaner aufzutreten und hinterrücks zu sabotieren – beherrscht Katar meisterlich. Früh, bereits 1991, hat Katar die Militärbasis al-Udaid den Amerikanern zur Verfügung gestellt. Diese gilt als Hauptstützpunkt des US-Hauptführungskommandos. Sie dient zudem als strategischer Luftwaffenstützpunkt, von dem aus amerikanische Jets in Richtung Irak, Afghanistan, Syrien und Jemen starten, um Tod und Verderben über die Muslime zu bringen. Das vollzog sich in dem Zeitraum, in dem Großbritannien dabei war, sein Politlabor in Katar aufzubauen, bis es zu Beginn des Jahrhunderts fertiggestellt war und eine sichtbare Form annahm. Katars Rolle, die ganz im Dienste Großbritanniens stand, entwickelte sich dann ohne Komplikationen und nach Plan weiter. Den USA hingegen war diese Rolle stets ein Dorn im Auge. Das ging sogar so weit, dass Bush Junior laut einem Bericht der Deutschen Welle in Betracht zog, den Sitz des Senders Al Jazeera zu bombardieren. Die Deutsche Welle meldete am 22.11.2017: „Die englische Zeitung Daily Mirror zitiert am heutigen Dienstag aus einem hochgeheimen Memo des britischen Premierministeriums, wonach US-Präsident George Bush im Jahr 2004 ins Auge fasste, die Hauptzentrale des Senders Al Jazeera in Katar zu bombardieren.“ (DW, 22.11.2005)

Dies blieb der Status Quo am Golf, bis in Saudi-Arabien Salman die Macht als König übernahm. Von da an stand Saudi-Arabien auf Amerikas Seite. Obamas Administration fasste nun den Beschluss, ihren Vasallen Salman mit einer gewichtigen Rolle in der Region zu betrauen. Zum einen sollte es der Gegenpart zu Katars Rolle sein und diese zudem überragen. Zum anderen wollte man den saudischen Part den neuen Plänen Amerikas anpassen. Die Rolle der Vasallen Amerikas war nun mächtiger geworden, und die Differenzen zwischen Saudi-Arabien und Katar erreichten einen Punkt, der die Rolle Katars als Ganzes gefährdete. Nachdem Donald Trump Anfang des Jahres das Präsidentenamt übernahm, ist die US-Politik, was den Umgang mit zahlreichen internationalen Angelegenheiten betrifft, schärfer und grobschlächtiger geworden. Hierzu gehört eben auch der Umgang mit Katar.

2. Vom 20. bis 21.05.2017 hielt sich Trump zu einem Besuch in Riad auf und hatte fünfzig Herrscher um sich geschart und Salman an seiner Seite. Dieser Umstand und Trumps Anspielungen darauf, dass Katar den Terrorismus fördere, ließen, gespeist von Großbritannien, Katar zu der Erkenntnis gelangen, dass Amerika ernste Schritte eingeleitet hatte, Saudi-Arabiens Rolle auszuweiten und die Rolle Katars und damit die Rolle Großbritanniens am Golf zu beschneiden. Die Reaktion folgte zwei Tage nach Rückkehr des katarischen Emirs aus Riad nach Katar. „Katar ist einer unfairen Kampagne ausgesetzt, die zeitgleich mit dem Besuch des US-Präsidenten in der Region stattfindet. Ziel dieser Kampagne ist es, Katar mit dem Terrorismus in Verbindung zu bringen. […] Wir verurteilen die Anschuldigungen gegen uns, den Terrorismus zu finanzieren. […] Keiner hat das Recht, uns des Terrorismus zu bezichtigen, weil er die Muslimbrüder als terroristische Organisation eingestuft hat.“, zitierte die katarische Nachrichtenagentur die Äußerungen des Emirs von Katar Tamim Al-Thani am 23.05.2017. Er forderte Ägypten, Bahrain und die Emirate dazu auf, ihre feindliche Haltung gegenüber Katar zu überdenken. „Die Beziehungen zu Amerika sind trotz der negativen Tendenzen der jetzigen US-Administration stark und stabil. Wir vertrauen darauf, dass der derzeitige Zustand nicht lange anhalten wird angesichts der juristischen Ermittlungen, die wegen der Verfehlungen und Übertretungen des US-Präsidenten geführt werden. Die Militärbasis al-Udaid – obwohl ein Schutz für Katar vor den Ambitionen seiner Nachbarländer– stellt die einzige Möglichkeit für Amerika dar, militärischen Einfluss in der Region auszuüben. Katar kennt keinen Terrorismus und keinen Extremismus. Es möchte Anteil daran nehmen, einen gerechten Frieden zwischen der Hamas als legitimem Vertreter des palästinensischen Volkes und „Israel“ zu verwirklichen, indem ein permanenter Kontakt zwischen beiden Seiten hergestellt wird. Katar ist es gleichzeitig gelungen, stabile Beziehungen sowohl zu den USA als auch zum Iran aufzubauen. Und angesichts des regionalen und islamischen Gewichts des Iran kann man ihn nicht ignorieren. Es wäre nicht weise, es mit ihm zur Eskalation kommen zu lassen.“

Mit diesen Äußerungen wird somit implizit Trump beschuldigt, hinter der Kampagne gegen Katar und hinter dem Vorwurf zu stecken, Terroristen Unterschlupf und Finanzierung zu bieten. In der Tat nahm die Kampagne unmittelbar nach dem Gipfeltreffen Trumps mit den Vertretern der Regime aus der islamischen Welt ihren Anfang. Dabei legte er Wert darauf, dass es als sein Erfolg verbucht wird, diese Regime zu amerikanischen Zielen hingelenkt und sie dem US-Gehorsam unterworfen zu haben. Trump erwähnte, dass einige teilnehmende Staaten dieses Gipfels auf Katar als Hüter des Terrorismus gezeigt hätten. Die Verlautbarungen Katars sind also als Antwort auf Trump zu verstehen. Mit einem Seitenhieb gegen ihn signalisieren sie die Hoffnung, er möge aufgrund der juristischen Ermittlungen, die gegen ihn geführt werden, stürzen.

3. Dass Saudi-Arabien 55 Könige, Präsidenten und Führer unter den dummdreisten Herrschern des Golfs sowie der arabischen und islamischen Welt zusammengetrommelt hat, reflektiert die saudische Bereitschaft, der amerikanischen Linie zu folgen, welche vorsieht, den Führungsanspruch Saudi-Arabiens in der Region hervorzuheben. Die Signale dazu aus Washington waren unmissverständlich. Auf der einen Seite möchte es durch den Vorwand, es existiere eine iranische Bedrohung, der gefüllten Tresore der Erdölländer habhaft werden und darüber verfügen. Auf der anderen Seite möchte Washington den flackernden britischen Einfluss in den Reihen der Golfstaaten zum Erlöschen bringen, indem sich Saudi-Arabien als Führer hervortut und die übrigen Golfstaaten dazu animiert werden, Saudi-Arabien und damit der amerikanischen Politik zu folgen. Saudi-Arabien wollte folglich niemanden mehr dulden, der gegen den saudischen Führungsanspruch in der Region meutert. Besonders Katar ist daher ins Visier der Saudis geraten, die nur auf einen Anlass warteten, auf Katar „loszufeuern“. Entsprechend hart fielen die Reaktionen auf die Äußerungen Katars aus, die sich gegen Saudi-Arabien und die USA richteten und die am 23.05.2017 von der katarischen Nachrichtenagentur verbreitet wurden.

Trotz einer Entschuldigung und der Erklärung Katars, seine Nachrichtenagentur sei einem Hackerangriff zum Opfer gefallen, akzeptierte Saudi-Arabien Katars Version nicht. Mehr noch, Saudi-Arabien sah sich darin bestätigt, dass Katar Saudi-Arabiens Politik und die Rolle, die Salman von Amerika vergeben wurde, nicht anerkennt. Und hier nahm die Krise ihren Lauf. Saudi-Arabien schmiedete seine Ränke und gab den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Katar bekannt. Es demonstrierte Entschlossenheit gegen Katar, das als Meuterer gegen die saudische Führungsrolle unter den Golfstaaten angesehen wurde. Um die Ernsthaftigkeit in der Haltung der Trump-Administration zu demonstrieren, folgten die äußerst drastischen Maßnahmen Saudi-Arabiens gegen Katar. Sie gingen weit über die Eskalationsstufe vom 05.03.2014 hinaus, als es zum Abzug der Botschafter aus Katar kam. Im jetzigen Fall kommt es einem Embargo gegen Katar gleich. Und um der Wirkung – ganz im Stile Amerikas – Nachdruck zu verleihen, folgten die Maßnahmen Saudi-Arabiens schockartig: Katarische Diplomaten sollten innerhalb von 48 Stunden saudischen Boden verlassen. Und gemäß dem amerikanischen Stil, für Dramatik zu sorgen, schickte Ägypten parallel zu den Maßnahmen, die Saudi-Arabien ergriffen hat, katarische Zivilflugzeuge zurück und verweigerte ihnen ohne vorherige Warnung die Landeerlaubnis. Auch andere Staaten, die sich mit Saudi-Arabien gegen Katar solidarisch zeigten, zogen nach.

Es scheint, dass Katar von diesen Boykott-Entscheidungen überrascht wurde. Es zeigte sich schockiert, denn die Maßnahme trafen das Land unerwartet. Katars Außenminister Muhammad bin Abdulrahman Al-Thani sagte in einem Interview gegenüber der BBC am 06.06.2017, dass „die Maßnahmen, die gegen sein Land ergriffen wurden, einen Schock auslösten. Was passiert war, stellt eine kollektive Bestrafung von Seiten dreier Staaten dieser Region dar, die versuchten, eine Blockade gegen Katar und sein Volk zu erzwingen.“

Katar würde seinerseits unmöglich den Mut aufbringen, Amerika und seine Vasallen, wie etwa Saudi-Arabien, herauszufordern, wenn es da nicht eine Großmacht gäbe, die dem Land den Rücken stärkt und es motiviert, so zu handeln. Bei dieser Großmacht handelt es sich um keinen Geringeren als Großbritannien, das hinter den Kulissen Katars und seiner Politik, aber auch davor, die Fäden zieht. Großbritanniens Absicht ist es, Amerika und seine Pläne, die vollständige Kontrolle über die Region zu erlangen, besonders am Golf, zu unterminieren und zum Scheitern zu bringen. Die Briten wiesen daher ihre Vasallen in Katar zum Handeln an, rechneten jedoch nicht mit so einer drastischen Reaktion. Sie erwarteten eher eine Reaktion wie im Falle des Abzugs der Botschafter im Jahr 2014 und mit einem Ende ohne große Nachbeben. Schließlich wog man sich in Katar durch die Existenz der großen amerikanischen Luftwaffenbasis in Sicherheit. So wurde in den Äußerungen des Emirs von Katar, die die katarische Nachrichtenagentur am 23.05.2017 verbreitete, erwähnt: „Die Militärbasis al-Udaid – obwohl sie Immunität für Katar vor den Ambitionen der Nachbarländer bedeutet – ist die einzige Chance für Amerika, militärischen Einfluss über die Region zu gewinnen.“ Später hat man diese Aussagen gelöscht und behauptet, die Website der Agentur sei gehackt worden. Katar hatte sich also auf diesen Umstand verlassen, funkte dazwischen und stellte sich den USA und deren Vasallen aus der Region in die Quere. Dies tat es über sein eigenes Medienunternehmen, dem TV-Sender Al Jazeera. Katar baute also darauf, dass es aufgrund der Tatsache, dass es den Amerikanern die größte Militärbasis in der Region zur Verfügung stellt, sie damit zufrieden gestimmt hätte. Umso überraschter war das Land dann über diese drastischen Maßnahmen.

4. Die wahre Ursache für die Krise ist also die neue Rolle Salmans, die Trump ihm vergeben hat, welche da wäre, Salman als Oberhaupt über die Golfregion agieren zu lassen. Er soll amerikanische Politik durchführen und keinem der britischen Vasallen erlauben, zu stören und Unruhe zu stiften. Katars Rolle jedoch, die mit britischer Feder geschrieben wurde, bestand eben darin, Unruhe zu stiften und amerikanische Pläne in der Region zu durchkreuzen, um stattdessen die britischen Pläne durchzusetzen. Genau deswegen kam es zu dieser dramatischen, bisher einmaligen Eskalation gegenüber Katar. Treibende Kraft hinter Salman sind also die USA, die damit auch nicht zurückhalten. Nach und nach legten sie offen, dass sie hinter dem, was geschah und noch immer geschieht, stecken:

- Al-Arabiya.net zitierte am 06.06.2017 die Worte eines hohen Verantwortlichen der US-Regierung: „Viele der Handlungsweisen Katars lösen bei seinen Nachbarn am Golf und bei den USA Sorgen aus.“ Weiter zitierte die Agentur den hohen Verantwortlichen mit den Worten, dass die USA keinen „dauerhaften Bruch“ unter den Golfstaaten sehen möchten, nachdem einige Golfstaaten und arabische Länder die Beziehungen zu Katar wegen des Vorwurfs der Unterstützung islamistischer Gruppen und des Iran abgebrochen hätten. Er sagte: „Es ist klar, dass viele Verhaltensweisen Katars ziemlich besorgniserregend sind. Nicht nur für seine Nachbarn am Golf, sondern auch für die Vereinigten Staaten. Wir möchten sie in die richtige Richtung bringen.

- Die BBC berichtete am 06.06.2017: US-Präsident Donald Trump deutete auf die Wirkung hin, die seine letzte Reise in den Golf auf den Beschluss zum Abbruch der Beziehungen mit Katar hatte. Er sagte, er habe während dieser Reise Informationen erhalten, wonach Doha Bewegungen mit „extremistischer Ideologie“ finanziere. Auf seinem offiziellen Twitter-Account schrieb er: „Während meiner letzten Reise in den Mittleren Osten sagte ich, dass man nicht mehr weiter die extremistische Ideologie finanzieren könne. Die Führer zeigten auf Katar- seht ihr.“ Er schrieb weiter: „Es ist gut, dass meine letzte Reise nach Saudi-Arabien und mein Zusammentreffen mit dem König und 50 Verantwortlichen Früchte trägt. Sie haben gesagt, dass sie eine entschiedene Haltung bei der Finanzierung des Extremismus einnehmen werden. Alle Finger zeigten in Richtung Katar. Vielleicht ist dies der Anfang vom Ende des Horrors, der vom Terrorismus ausgeht.“

Die Äußerungen Trumps vom 09.06.2017 enthüllen und bestätigen, dass Amerika hinter der saudischen Eskalation steckt:

US-Präsident Donald Trump sagte am heutigen Freitag: „Katar muss sofort mit der Finanzierung des Terrorismus aufhören.“ Er drückte zudem seine Hoffnung aus, dass die Gipfeltreffen, die er in der saudischen Hauptstadt Riad abgehalten hatte, der Anfang vom Ende des Terrorismus seien. Trump fügte bei einer Pressekonferenz mit seinem rumänischen Amtskollegen im Weißen Haus hinzu, dass Katar historisch der Finanzier des Terrorismus sei. (Sky News Arabiya, 09.06.2017)

Donald Trump sagte: „Gemeinsam haben sich alle darauf geeinigt, die Unterstützung des Terrorismus zu stoppen, ob finanziell, militärisch oder moralisch. Katar ist leider historisch ein Terror-Sponsor gewesen und das auf sehr hohem Niveau. Und am Ende des Gipfels waren sich die Staaten einig. Wir sprachen darüber, wie wir uns Katar entgegenstellen. Wir müssen die Finanzierung der Terroristen beenden. Ich habe zusammen mit dem US-Außenminister Rex Tillerson sowie mit unseren hervorragenden US-Generälen beschlossen, Katar dazu aufzurufen, die Finanzierung zu stoppen.“ (Youm7.com, 09.06.2017)

5.Wohin aber steuert diese Eskalation in der „Katar-Krise“? Katar befindet sich in einem Zustand des Schocks angesichts der radikalen Position, die die US-Vasallen Saudi-Arabien und Ägypten eingenommen haben. Ihnen schlossen sich allerdings auch manche England-Vasallen an, wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und andere. Dies ist unter dem Aspekt einer Rollenverteilung nach englischem Stil zu verstehen. In unserer am 09.04.2017 veröffentlichten Antwort auf eine Frage hatten wir das dargelegt. Dort sagten wir: „Damit wird deutlich, dass Großbritannien die Rollen auf seine Vasallen so verteilt, dass sie widersprüchlich erscheinen. Letztlich dienen sie alle der Verwirklichung britischer Ziele. Großbritannien setzt seine Vasallen nicht alle in derselben Richtung ein, besonders nicht in den Ländern, in denen die Briten mehrere Spielkarten in der Hand haben.“ Wir erwähnten bereits, dass Katar nicht erwartet hatte, dass die Reaktion so hart und so schwerwiegend ausfallen würde. Es folgten also die als schockierend empfundenen Maßnahmen Saudi-Arabiens: Katarische Diplomaten hatten innerhalb von 48 Stunden saudischen Boden zu verlassen. Und im Einklang mit der amerikanischen Art, jemanden vor den Kopf zu stoßen, und parallel zu den von Saudi-Arabien vorgenommenen Schritten schickte Ägypten die katarischen Zivilflugzeuge zurück und verweigerte ihnen ohne vorherige Warnung die Landeerlaubnis. Gleiches taten andere Staaten, die sich mit Saudi-Arabien gegen Katar solidarisch zeigten.

6. Führt nun die Krise zum Ausschluss Katars aus dem Golfkooperationsrat (GCC)? Als letzte Konsequenz wäre das möglich. Wahrscheinlich aber ist die Rettung aus der Krise noch machbar. Die relevanten internationalen Mächte, also Amerika und Großbritannien, sind beide daran interessiert, Katar in der Golf-Gruppe zu halten, trotz der unterschiedlichen Ziele, die jeder von ihnen anstrebt. Amerika möchte, wie erwähnt, Katar unter saudischem Schirm wissen, d. h., es soll amerikanische Interessen umsetzen, ohne zu stören und wegen unterschiedlichster Gründe zu meutern. Es möchte eine stabile Militärbasis haben, die ihre Arbeit ohne Beeinträchtigungen durchführen kann. Den USA ist bewusst, dass hinter Katar Großbritannien steckt und die Briten mit ihren diversen perfiden Methoden dem Militärstützpunkt Probleme bereiten könnten, falls Katar aus dem Golfkooperationsrat aussteigen sollte. Die USA möchten also, dass Katar amerikanische Pläne ausführt und dem saudischen Kurs folgt, und gleichzeitig auch, dass es im Kooperationsrat bleibt.

Und was will Großbritannien? Es möchte ebenfalls, dass Katar im Kooperationsrat bleibt. Denn mit Katar in der Gruppe kann Großbritannien aus dem Hintergrund agieren und eigene Pläne nach englischer Methode verfolgen. Diese Methode hat zwei Gesichter. Von vorne zeigt es sich freundschaftlich und von hinten stößt es den Dolch in den Rücken. Mit überwiegender Wahrscheinlichkeit wird die Lösung darum kreisen, es zu keinem endgültigen Bruch zwischen Katar und den restlichen Staaten des Golfkooperationsrates kommen zu lassen. Denn das wäre die letzte Konsequenz, was jedoch zumindest in absehbarer Zukunft eher als abwegig gilt, und zwar aus folgenden Gründen:

a) Die ob erwähnte Aussage Trumps vom 09.06.2017 lässt für Katar nicht den geringsten Kompromiss zu: „Katar ist leider historisch ein Finanzier des Terrorismus auf sehr hohem Niveau. Zum Ende des Gipfels waren sich die Staaten einig. Wir sprachen darüber, wie wir uns Katar entgegenstellen können. Wir müssen die finanzielle Förderung der Terroristen beenden. Ich habe zusammen mit dem US-Außenminister Rex Tillerson sowie mit unseren hervorragenden US-Generälen beschlossen, Katar dazu aufzurufen, die Finanzierung zu stoppen.“ (Youm7.com, 09.06.2017) Es ist bekannt, dass Katar seine Politik nicht selber schmiedet. Großbritannien tut es, und Großbritannien geht nach derzeitiger Politik nicht offen auf Konfrontationskurs zu den USA. Besonders in der jetzigen Phase des Austritts aus der EU sucht es die Nähe zu den USA, wenn auch nur vordergründig.

b) Die Mentalität Trumps ist die des Geschäftsmannes. Er ist finanziell beeinflussbar. Sollte Katar finanziell so viel aufbringen, dass es ihn in Versuchung führt, wird er Salman befehligen, diesen Kompromiss zu akzeptieren. Jonathan Christol, ein amerikanischer Forscher am „World Policy Institute“, sagt: „Geld und Donald Trump zusammen im Weißen Haus sind der entscheidende Schlüssel zur (Lösung der) Krise des von Saudi-Arabien, Bahrain und den Emiraten verhängten Boykotts gegen Katar.“ In einem Artikel verdeutlichte Christol: „Der einzige Weg für Katar, den saudischen diplomatisch-wirtschaftlichen Druck zu überwinden, sei die Intervention Amerikas und seiner saudischen Bündnispartner mittels Geld.“

Das heißt, die wahrscheinlichste Lösung sieht folgendermaßen aus: Katars Geld oder Katars Unterwerfung! Wir betonen, dass es die wahrscheinlichste Lösung ist, da Katar seine Politik nicht selber schreibt, sondern Großbritannien es tut. Wenn die Briten also zu irgendeinem Augenblick ihre Interessen in einem Austritt Katars aus der Golf-Group sehen sollten, wird Katar austreten, ansonsten nicht.

7. Abschließend sei gesagt, dass von den Vasallen Amerikas in Saudi-Arabien und Ägypten und von denen, die ihnen bei der Blockade folgten, nichts Gutes zu erwarten ist. Als Gegenleistung dafür, ihre Herrschaftssessel zu behalten, händigen sie Land und Leute den Feinden des Islam und der Muslime aus. Dies, obwohl diese vermeintlichen Sessel der Macht schon heute oder morgen unter ihnen zusammenbrechen werden. Ebenso ist von Katar, das Großbritannien hinterherhechelt, um „vom Zwerg zum Elefanten aufgeblasen zu werden“ und es Projekte übertragen bekommt, die den Muslimen nur Schaden bringen, nichts Gutes zu erwarten: Katar stellt den Amerikanern die größte Militärbasis bereit, damit von ihr aus Tod und Vernichtung bringende Bomber starten, um Muslime in Syrien und im Irak zu ermorden und ihre Häuser zu zerstören. Katar wirbt für die Versöhnung mit dem Judenstaat. Es zähmte die Hamas so weit, dass diese sich der Fatah annäherte und das Tor für Zugeständnisse öffnete. Katar beeinflusste mit seinem schmutzigen Geld manch bewaffnete Einheiten in Syrien, damit diese sich auf Verhandlungen mit dem dortigen Verbrecher-Regime einlassen. Katar täuscht jene, die eine islamische Ausrichtung haben, und führt sie mit Geld und einem Aufenthaltstitel in Versuchung, bis es sie gezähmt und dazu gebracht hat, Kompromisse einzugehen und ihre Richtung und ihre Ideen zu ändern.

Das alles verbirgt sich hinter der Rolle Katars, die ihm Großbritannien zugeschrieben hat. Daher wäre es einfältig, ja fast schon ein Verrat, sich entweder mit der einen oder der anderen Seite solidarisch zu zeigen, um sprichwörtlich das kleinere Übel zu wählen. Die Angelegenheiten der Umma lassen sich nicht mit der Waage des kleineren und größeren Übels messen, sondern allein mit der Waage von Wahrheit und Falschheit. Die Söhne und Töchter der Umma sollten sich von all diesen Regimen lossagen, die Allah (t), Seinen Gesandten (s) und die Gläubigen verraten haben. Sie sollten mit den Aufrichtigen tätig werden, die darauf hinarbeiten, diese Verbrecherregime zu stürzen und jenen Staat zu gründen, den unser ehrenwerter Gesandte (s) als Frohbotschaft verkündet hat: den Staat des Rechtgeleiteten Kalifats, der ihre Interessen als Gemeinschaft wo immer sie sind in Schutz und Sicherheit wahrnimmt. Mit diesem Staat werden der Islam und die Muslimen würdevolle Macht und die ungläubigen Kolonialisten schmachvolle Erniedrigung erfahren. Sodann wird Trump, seine Schergen und seine Vasallen ein schlagendes Verhängnis treffen, das sie selbst und ihr ganzes Dasein erfassen wird.

﴿وَاللَّهُ غَالِبٌ عَلَى أَمْرِهِ وَلَكِنَّ أَكْثَرَ النَّاسِ لَا يَعْلَمُونَ﴾

Und Allah setzt durch, was Er beschließt, doch die meisten Menschen wissen es nicht! (12:21)

16. Ramaḍān 1438 n. H.

11.06.2017 n. Chr.

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