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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Der Crash der Banken und die vom Kapitalismus verursachten Probleme

Am 10. März 2023 wurde der Zusammenbruch einer der größten amerikanischen Banken bekanntgegeben, die Bank Silicon Valley. Er gilt als einer der größten Crashs, der je die Banken in der Geschichte der USA traf. Dem folgten noch weitere Bankenzusammenbrüche dort. Aktienmärkte gerieten ins Wanken und auch europäische und asiatische Banken waren betroffen, ebenso wie die Aktienmärkte weltweit. Es folgte die Bekanntgabe der Credit Suisse. Und am 24.03.2023 dominierten Spannungen die Finanzmärkte. Der Aktienwert der Finanzinstitute auf der ganzen Welt sank, sodass der Einbruch der Deutsche-Bank-Aktie um 14% einbrach. Die Behörden in den USA und der Schweiz intervenierten mit ihren Zentralbanken mit Rettungsaktionen und drängten ihre Finanzinstitute, die lädierten Banken zu übernehmen.

Und so werden die Funken sichtbar, die den Ausbruch einer neuen Finanzkrise ankündigen, die stets in den USA explodiert, der Hochburg des Kapitalismus und die Speerspitze der kapitalistischen Staaten. Dabei hat die Krise von 2008, die in ihrer Finanzhauptstadt New York ausbrach, schwerwiegende Spuren hinterlassen, deren Auswirkungen Amerika und die kapitalistischen Staaten noch nicht vollständig ausgestanden haben. Der Fehler, ja die Fäulnis und Hinfälligkeit steckt im kapitalistischen System selbst, in seinen Fundamenten und Zweigen. Wir behandeln lediglich drei der Probleme, die dieses System verursacht:

Erstens: Riba, der Zins. Als die USA den Leitzins erhöhten, wurde es für die Neulinge in der Technologiebranche schwierig, Kredite aufzunehmen. Die Anleger mussten ihr Geld in rascher Geschwindigkeit abheben, sodass der Bank Silicon Valley die Liquidität fehlte. Das wollte sie durch Aktienverkäufe überwinden und bot sich selbst anschließend zum Verkauf an. Zins stellt an sich schon ein Problem dar und der Schaden, den er verursacht, ist für die Kreditnehmer schwerwiegend. Und auch die Kreditgeber und Einleger profitieren vom Zins, in bestimmten Fällen jedoch erleiden sie Verluste. In einem dieser Fälle gibt die Bank mangelnde Liquidität an. Im Zuge einer solchen Krise bricht die Bank zusammen und gibt ihren Bankrott bekannt, sodass ein Großteil der Gelder von Anlegern verloren gehen. Oder aber, die Bank hindert die Menschen an der Abhebung ihrer Gelder und führt Beschränkungen ein. Genau das ist in der aktuellen Bankenkrise passiert, indem die Abhebung eines bestimmten Betrages nicht überschritten werden durfte. Ähnliches ist auch im Libanon geschehen, wo die Menschen ihr Geld weder abheben noch in Projekte investieren konnten. Und sie konnten ihre Ausgaben nicht mehr decken. Die Kapitalisten sehen im Zins eine Geldanlage und eine gewinnbringende Methode. Aus diesem Grund verzichten viele Menschen darauf, ihr Geld in die Realwirtschaft zu investieren, wie in Projekte des Bauwesens, der Industrie und des Handwerks oder in Handel-, Produktions- und Agrarbetriebe. Das Geld wird also in den Banken deponiert, was dazu führt, dass das Geld nicht unter den Menschen zirkuliert und dass es in Arbeitslosigkeit mündet. Arbeitskräfte finden keine Beschäftigung und können ihre einfachsten Grundbedürfnisse nicht mehr decken, ganz zu schweigen von irgendwelchen Luxusbedürfnissen, die für sie unerreichbar bleiben.

Die Senkung oder Anhebung des Leitzinses löst definitiv nicht das Problem. Was hingegen das Problem löst, ist eine Ausmerzung jeder Form von Riba. Nach Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 senkten Zentralbanken der USA und Europas zur Überwindung der Krise den Zinssatz auf unter 1%, um die Banken zu unterstützen, die Projektunternehmern Kredite zu einem höheren Zinssatz gewähren, damit sie Gewinne erzielen und sich selbst retten. Doch das Problem ließ sich nicht lösen. Danach begannen sie, den Leitzins anzuheben, bis er bei über 4% lag, um das Problem der Inflation anzugehen, was wiederum neue Probleme verursachte. Beispielsweise begann Erdogans Türkei, den Leitzins so weit anzuheben, bis er bei 24% lag. Doch die Probleme konnten nicht gelöst werden. Daraufhin begann man, den Zins zu senken, bis er die 8,5% erreichte. Das Problem blieb. So spielt es sich in fast jedem Land ab. Auf diese Weise versuchen die Kapitalisten die Probleme durch Flickschusterei zu lösen. Sobald etwas zusammengeflickt wurde, reißt etwas an anderer Stelle auf. Und so verharren die Länder in Krisen und dementsprechend leiden die Menschen und verbringen ihr Leben in permanentem Elend, bis der Tod sie ereilt.

Das zweite Problem: der Börsenmarkt der Aktienfirmen. Es handelt sich um ein hinfälliges, verderbtes System. Aktiengesellschaften sind islamrechtlich ungültig. Sie bieten immer dann neue Aktien auf dem Markt an, wenn ihre Gewinne oder ihre Reputation steigt. Sie häufen also immense Summen der Menschen an, um ihr Kapital zu mehren. Stets könnte jeden Moment der Aktienkurse fallen, wenn sie nicht ausreichend Gewinne machen oder sich ihr Ruf verschlechtert. Als die Menschen etwa merkten, dass die Silicon Valley keine Liquidität mehr bieten konnte, verschlechterte sich das Image der Bank und das Vertrauen in ihr sank. In dem Moment sank der Wert ihrer Aktien, sodass auch andere Banken in Mitleidenschaft gezogen wurden, ebenso wie der gesamte Aktienmarkt in den USA und in anderen Ländern. Ihre Kurse fielen, was den Anlegern an den Aktienmärkten erhebliche Verluste brachte. In zahlreichen Fällen sinken die Aktien auf null, so wie es bei vielen Unternehmen passiert, die dann Konkurs anmelden müssen. Im Jahr 2008 lag der Wert der Aktien von Lehman Brothers bei 600 Milliarden Dollar. Er begann dann zu sinken, bis all dieses Geld sich in Luft auflöste und viele Menschen ihr Geld verloren. So erging es abertausenden von kleinen und großen Unternehmen, die in den USA und Europa zusammenbrachen. Viele Menschen richten ihren Blick, wenn sie ihr Geld investieren wollen, hin zum Börsenmarkt und kaufen zwecks Gewinnen Aktien. Und das ist auf den Umstand zurückzuführen, dass sie unter dem kapitalistischen System leben und dass eine Lügenpropaganda betrieben wird. Die Menschen richten den Blick nicht auf die Realwirtschaft, um in reale Projekte zu investieren, sodass sie etwa Handel treiben, Produktanlagen bauen, Landwirtschaft betreiben und sich Industrie und Technologie weiterentwickeln. Es werden keine islamischen Unternehmen der unterschiedlichen Formen gegründet.

Das dritte Problem: Inflation und Vervielfachung der Preise von Waren und Dienstleistungen, was dazu führt, dass die Kaufkraft der Menschen sinkt und sie sich vieles nicht leisten können, was sie benötigen. Und es führt bei anderen zu mehr Armut und Hunger, besonders in den ärmeren Ländern. Ein Verfall der Währung setzt ein, insbesondere in den Ländern der sogenannten Dritten Welt. Es handelt sich um jene arme Staaten, wo die Großmächte das Sagen haben. Und es kommt auch vor, dass aufgrund der Gier von Geschäftsleuten in den großen kapitalistischen Ländern, besonders in den Großkonzernen, Krisen als Vorwand genommen werden, wie zuletzt in der Corona- oder der Ukrainekrise. Die Staaten tun nichts dafür, die Probleme korrekt zu lösen, sondern profitieren eher davon, um mehr Steuern einzunehmen. Sie erhöhen dann den Leitzins, um das Problem zu lösen. So wollen also den einen Fehler durch einen anderen Fehler beheben. Um an die Börse zu gehen bzw. dort weiter zu bestehen, führt ein Unternehmen eine Obergrenze für die Gewinne ein, die es erzielen wird. Das Ziel ist, riesige Gewinne zu machen. Daher zieht es die Preise an und reduziert das Personal im Unternehmen, damit Kosten gespart werden. Kommen diese Gewinne nicht zustande, sieht sich das Unternehmen als verlustbringend an, auch wenn es durchaus Gewinne gemacht hat. Doch es ist nicht in der Lage, neue Aktien auf den Markt zu werfen, um neues Geld anzusammeln. Öl-, Gas-, und Stromunternehmen haben, wie kürzlich geschehen, die Preise erhöht, um mehr Profit zu machen, weil sie wussten, dass sie riesige Gewinne machen werden, sodass der Wert ihrer Aktien steigt bzw. um neue Aktien anzubieten. Beinahe alle Aktionen sind auf Energie angewiesen. Und damit steigen die Kosten für Produzenten und Händler, die wiederum ihre Preise anheben. Und das läuft zum Schaden der einfachen Menschen, von denen ein Großteil zu den Einkommensschwachen, den Armen und den Benachteiligten gehört.

So sehen wir in vielen kapitalistischen Ländern, wie kürzlich in den USA und Europa, dass sie die Inflation bekämpfen wollen, indem sie den Leitzins anheben. Und wir haben festgestellt, dass dies das Problem definitiv nicht löst. Der Rest der Staaten lässt sich davon beeinflussen oder folgt deren Finanzinstituten und setzt deren Weisungen und Lösungen um. Doch die Lösung besteht zunächst darin, vom kapitalistischen System ganz abzulassen und sich von der Abhängigkeit von diesen Staaten und ihren Finanz- und anderen Instituten zu lösen. Dann muss der Zins verboten werden, wie hoch oder niedrig er auch sein mag, ebenso die Aktienmärkte. Finanzbörsen müssen geschlossen werden. Und gelingt ausschließlich durch die Umsetzung des islamischen System. Wenn, dann gibt der Muslim seinem Bruder ein Darlehen, ganz ohne Zins, aus dem Streben nach dem göttlichen Lohn.

In einem Kalifat verleiht die Staatskasse den Menschen Geld, ohne Riba. Der Staat setzt sich für eine autarke Politik ein, ohne sich an das Ausland zu binden, außer durch kontrollierte Handelsabkommen. Dieser Staat erlaubt transkontinentalen Konzernen weder Zutritt noch Investitionen in seinem Gebiet. Das bedeutet, dass die Globalisierung abgelehnt wird und es verhindert werden soll, dass das Kalifat von Krisen anderer Staaten betroffen wird. Der Staat führt Projekte in Dingen durch, die das Staatseigentum oder das öffentliche Eigentum betrifft und setzt Firmen gegen Entgelt ein, ohne ihnen Privilegien zu gewähren oder sie an den Projekten zu beteiligen. Zum Beispiel würde der Staat Privatunternehmen, die von den Staatsbürgern in den verschiedensten Sektoren gegründet wurden, wie etwa zum Bohren, Schürfen, Verlegen von Rohren und anderes, einsetzen. Oder es würden deren Maschinen zur Erdölförderung gemietet werden. Doch das Öl wäre komplett in staatlicher Hand, um damit so zu verfahren, wie das islamische Gesetze es dem Staat zur Verteilung oder zum Verkauf vorschreibt. Was das Privateigentum betrifft, so ist dies ein breites Feld für die alle Staatsbürger, um reale Arbeiten und wirtschaftliche Projekte durchzuführen. Sie können ihr Geld darin investieren und Arbeitskräfte einstellen, sodass die Arbeitslosigkeit beseitigt wird. Preise bleiben moderat, sodass jeder in der Lage ist, seine Grund- und auch Luxusbedürfnisse zu decken. Zusätzlich bleibt die Währung stabil, wenn sie auf Gold und Silber beruht. So können die Menschen ein angenehmes Leben führen, wenn sie sich an die Gesetze des Islam halten unter dem Dach des Rechtgeleiten Kalifats, das diese Gesetze zur Anwendung bringt, darüber wacht, sie für die Menschen verbindlich macht und diejenigen sanktioniert, die ihnen zuwiderhandeln.

(مَنْ عَمِلَ صَالِحاً مِّن ذَكَرٍ أَوْ أُنثَى وَهُوَ مُؤْمِنٌ فَلَنُحْيِيَنَّهُ حَيَاةً طَيِّبَةً وَلَنَجْزِيَنَّهُمْ أَجْرَهُم بِأَحْسَنِ مَا كَانُواْ يَعْمَلُونَ)

Dem, der recht handelt – ob Mann oder Frau – gläubig ist, werden Wir gewiss ein gutes Leben gewähren; und Wir werden gewiss solchen (Leuten) ihren Lohn nach der besten ihrer Taten bemessen. (16:97)

Geschrieben für das zentrale Medienbüro von Hizb-ut-Tahrir

A. Manzour

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