Sonntag, 27 Jumada al-thani 1446 | 29/12/2024
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü
  •   |  

بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Die Präsidentschaftswahlen in Kenia

Frage: Der kenianische Oppositionsführer Odinga reichte am Montag, den 22.08.2022, offiziell Beschwerde gegen das Wahlergebnis der Präsidentschaftswahlen beim obersten Gericht ein. Sein Konkurrent William Ruto - bisheriger Vize des Präsidenten, dessen Amtszeit abgelaufen ist – hatte die Wahlen gewonnen. Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtete, dass Odinga heute Morgen die Beschwerde beim obersten Gericht eingereicht hat. Laut Gesetz muss das Gericht innerhalb von 14 Tagen darauf antworten(…). (Nachrichtenagentur Anadolu, 22.08.2022). Zuvor wurde am 15.08.2022 der knappe Sieg William Rutos über seinen Konkurrenten Odinga bei den Präsidentschaftswahlen verkündet, die in Kenia am 09.08.2022 abgehalten wurden… Während des Wahlkampfs positionierte sich der vorherige Präsident Kenyatta gegen seinen Vize William Ruto und für seinen Kontrahenten, den Oppositionsführer Odinga, nachdem es zur Versöhnung zwischen den beiden kam. Handelt es sich hierbei um einen Trick von Kenyatta, der die Unterstützung für seinen Widersacher Odinga und die Opposition zu seinem Vize Ruto nur vortäuschte, um den Sieg seines Vizes gegen seinen Konkurrenten sicherzustellen? Und was steckt hinter den amerikanischen Bewegungen im Hinblick auf Kenia? Gibt es dort einen Konflikt zwischen den USA und Großbritannien?

Antwort: Damit die Antworten auf die oben erwähnten Fragen klar werden, wollen wir auf folgende Aspekte eingehen:

1 – Unser Interesse an Kenia rührt daher, dass es Teil des Horns von Afrika und damit Teil der islamischen Welt ist sowie strategische und ökonomische Wichtigkeit besitzt. Ein Großteil der Bevölkerung in dieser Region ist muslimisch und in der Vergangenheit herrschte hier der Islam. Die Länder dieser Region sind eng miteinander verbunden und die meisten von ihnen gerieten unter das Joch des britischen Kolonialismus. Kenia war mit dem muslimischen Sultan von Sansibar verbunden, bis es Ende des 19. Jahrhunderts unter britische Kolonialherrschaft geriet. Kenia erlangte Ende 1963 zwar die Unabhängigkeit, diese war jedoch nur formal. So zeigt sich die Abhängigkeit von Großbritannien anhand der Vasallen, da Kenia durchgehend von britischen Vasallen beherrscht wurde, beginnend mit Jomo Kenyatta nach Erlangung der formalen Unabhängigkeit bis 1978, gefolgt von Daniel arap Moi bis 2002, dann von Mwai Kibaki bis 2013 und schließlich von Uhuru Kenyatta, Sohn des ersten Präsidenten Jomo Kenyatta. Dieser gewann die Wahlen erneut im Jahre 2017. So formt Großbritannien seine Vasallen unter wachsamem Auge aus, vom Vater bis zum Sohne, und dies durch die Hand der herrschenden Lakaien, die niemanden an die Macht lassen, wenn er nicht auch ein Vasall ist wie sie und ein Abhängigkeits- und Loyalitätsverhältnis zum selben Kolonialherren aufweist…

2 – Die USA haben es geschafft, einige Kollaborateure aus der Opposition für sich zu gewinnen, darunter vor allem Odinga. Dieser gehört dem drittgrößten Volksstamm im Lande an, und so kam es in Kenia zu einem politisch-kolonialen Machtkampf, der von Tribalismus geprägt ist. Auch die Parteien gelten als tribalistisch und erhalten ihre Unterstützung in erster Linie vom jeweiligen Clan. Selbst die Bindung zwischen den Mitgliedern innerhalb einer Partei wird von der Stammeszugehörigkeit bestimmt. So kommt es bei jeder Wahl zu Blutvergießen, weil die Unterstützer des Verlierers - angetrieben von tribalistischem Fanatismus für den Kandidaten des eigenen Stammes - gegen das Wahlergebnis protestieren. Und der neue Präsident William Ruto - der bei den letzten Wahlen zum Sieger erklärt wurde – gehört den Stämmen der Kalenjin an, genauso wie der frühere Präsident Daniel arap Moi. Ruto ist stolz darauf, Schüler dieses früheren Präsidenten gewesen zu sein, so trat er seiner Partei 1992 bei.

3 –Als offizielles Wahlergebnis wurde der knappe Sieg Rutos mit 50,5% der Wählerstimmen verkündet, während Odinga 48,8% der Stimmen erhielt. Zu beobachten war eine Spaltung innerhalb der Wahlkommission. So sagte der Leiter der Wahlkommission Wafula Chebukati: Wir haben den Weg in Richtung freie, unabhängige und glaubwürdige Wahlen beschritten, um diese für die Kenianer sicherzustellen. Dieser Weg war nicht einfach. Hingegen sagte seine Vertreterin Juliana Cherera: Wir können uns nicht hinter das offizielle Wahlergebnis stellen, das bald verkündet wird. Es gab undurchsichtige Vorgänge in der letzten Phase der allgemeinen Wahlen. (BBC, 15.08.2022) Auch haben vier der sieben Mitglieder derselben Wahlkommission die Anerkennung des Wahlergebnisses abgelehnt, was die Zweifel bestärkt, dass Manipulationen stattgefunden haben. Ferner kam es zu Straßenprotesten gegen die Wahlergebnisse. Odinga verkündete: Um jeglichen Zweifel auszuräumen, möchte ich nochmal bestätigen, dass wir die von Herrn Chebukati gestern verkündeten Wahlergebnisse der Präsidentschaftswahlen uneingeschränkt und vorbehaltlos ablehnen. (Anadolu, 16.08.2022) Zudem reichte er vor dem obersten Gericht offiziell Beschwerde ein. So berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press, dass Odinga heute am Morgen (den 22.08.2022) Beschwerde beim obersten Gericht eingereicht habe. Laut Gesetz muss das Gericht innerhalb von 14 Tagen darauf antworten. Sollte das Gericht der Beschwerde zustimmen, muss die Wahl laut Gesetz innerhalb von 60 Tagen wiederholt werden. Es ist nicht abwegig, dass dies geschieht, damit die Opposition ruhiggestellt wird. Schließlich fiel das Wahlergebnis sehr knapp aus und auch die Wahlkommission ist gespalten. Ebenso könnten damit Gewaltausschreitungen und Unruhen mit unerwünschten Folgen verhindert werden. Die Verkündung einer erneuten Wahl würde der Opposition Hoffnung auf einen Wahlsieg geben. Oder es wird ein Kompromiss zwischen beiden Parteien zur Streitbeilegung gefunden, indem der Posten des Ministerpräsidenten– nach erneuter Wiederbelebung des Amtes – an Odinga vergeben wird.

4 – Die Opposition behauptet nach einer Wahlniederlage wie gewohnt, dass es zu Wahlbetrug kam. Dies geschieht insbesondere dann in Kenia, wenn die Opposition unter amerikanischem Einfluss steht und der Wahlgewinner ein britischer Agent ist. Dasselbe geschieht umgekehrt auch in anderen Ländern, die unter Kontrolle amerikanischer Agenten stehen. Denn jede Seite will mit allen Mitteln den Sieg erlangen und nutzt in diesem Sinne ihren Einfluss, wenn sie gerade an der Macht ist. So beanspruchten im Jahr 2007 beide Parteien den Wahlsieg für sich, was zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen den Streitparteien und zu Blutvergießen führte. Es gab 1200 Tote und hunderttausende Vertriebene, die aus ihren Wohngebieten aufgrund von tribalistischen Angriffen flüchten mussten. In diesem Fall hat die politische Gewieftheit der Briten eine Rolle dabei gespielt, der Opposition Einhalt zu gebieten. Odinga wurde in die Falle gelockt, indem der Posten des Ministerpräsidenten an ihn vergeben wurde, während Kibaki – mit allen Machtinstrumenten in der Hand - Staatspräsident blieb. Auch wurden dem Ministerpräsidenten bei der Ausübung seiner Kompetenzen Hindernisse in den Weg gelegt. Jedoch hat Kenyatta nach der Verkündung seines Sieges bei den Wahlen 2013 das Amt des Ministerpräsidenten wieder abgeschafft, um alleiniger Machthaber zu sein. Im Jahr 2017 behauptete die Opposition, es hätte Wahlbetrug gegeben und forderte vom obersten Gericht Neuwahlen. So kam es dann im Oktober 2017 zu Neuwahlen, die von der Opposition boykottiert wurden und der Sieg Kenyattas und seines Vizes William Ruto wurde verkündet. Wohlbemerkt mischte sich in diese Angelegenheit der damalige amerikanische Präsident Obama ein, weil er ja kenianische Wurzeln hat! Er rief dazu auf, Ruhe zu bewahren und das Wahlergebnis zu akzeptieren, da er wusste, dass bei Neuwahlen die britischen Vasallen erneut die Wahl gewinnen würden. Denn schließlich kontrollieren sie noch immer den Staat. Obama wollte damit erreichen, dass die Herrscher in Kenia dadurch gewissermaßen in seiner Schuld stehen, um seinen Einfluss auf sie und generell den Einfluss Amerikas in Kenia zu vergrößern. So könnte dann mehr Druck ausgeübt werden, damit in Zukunft die eigenen Agenten an die Macht kommen. Doch führt Großbritannien mithilfe der eigenen Vasallen immer wieder politische Manöver durch, um seinen gefährdeten Einfluss in Kenia zu wahren. So gab die britische Marionette Kenyatta vor, als würde sie dem amerikanischen Agenten Odinga zugeneigt sein, doch ließen die Briten ihren Vasallen Ruto den Sieg erlangen.

5 – Bereits fünf Mal trat Raila Odinga bei den Präsidentschaftswahlen an, führte Wahlkämpfe und scheiterte jedes Mal. So trat er schon in der Vergangenheit in den Jahren 1997, 2007, 2013 und 2017 als Kandidat an. Doch weil die britischen Agenten das politische Feld in Kenia kontrollieren, ließen sie seinen Sieg nicht zu. Odinga hoffte daraufhin, der Nachfolger Uhuru Kenyattas werden zu können. Dieser darf nämlich laut Verfassung kein drittes Mal zur Präsidentschaftswahl antreten, weil er bereits zwei Amtszeiten hinter sich hat. Doch einige Monate nachdem Odinga den Sieg Kenyattas nicht anerkannt hatte, sich selbst zum Präsidenten Kenias ausgerufen hatte und es zu monatelangen blutigen Ausschreitungen zwischen den Anhängern beider Parteien gekommen war, versöhnten sich Odinga und Kenyatta und gaben sich am 9. März 2018 die Hand. Mit diesem Handschlag wurde das Ende der Spaltungen zwischen beiden Seiten und die Anerkennung der Präsidentschaft Kenyattas verkündet. Odinga sprach in lobenden Worten über Kenyatta, dass dieser „sich durch ein Gefühl von Patriotismus auszeichnet und den Dialog begann, der zum Handschlag führte“. Einige Beobachter vermuteten sogar, dass beide Seiten zur Vereinbarung gelangt seien, Odinga solle der Nachfolger Kenyattas werden, oder dass Odinga nunmehr ein britischer Agent geworden sei! Doch Kenyatta und die britischen Lakaien ließen sich durch diese Aussöhnung nicht täuschen, sondern nutzten sie in ihrem Sinne. So spielte Kenyatta während des Wahlkampfs die Rolle des Unterstützers für Odinga und sagte: „Ruto verdient nicht das höchste Amt im Land, er sollte die Macht nicht übernehmen.“ Und Ruto antwortete darauf: „Kenyatta will, dass Odinga ihm nachfolgt, denn er wünscht sich eine Marionette als Präsidenten“. (BBC, 16.08.2022)

6 – Es ist bekannt, dass die Partei Rutos mit der Partei Kenyattas nach der Abmachung im Jahr 2012 fusionierte. Dadurch vergrößerte sich ihre Partei, die herrschende Partei Jubilee, die sich dann, am 08.09.2016, aus der Fusion von elf Parteien zusammensetzte und 2017 unter Führung Kenyattas den Wahlkampf bestritt, nachdem es sich zuvor um ein politisches Bündnis handelte, das im Jahr 2013 Kenyatta im Wahlkampf unterstützte. In beiden Regierungsperioden war Ruto Bündnispartner und Vize Kenyattas. Zudem gehörte er zu den Unterstützern des langjährigen britischen Vasallen und damaligen Präsidenten Daniel arap Moi und pflegte die Jugend für ihn zu mobilisieren. Dadurch erlangte Ruto das Wohlwollen von Daniel arap Moi, der Ruto beförderte und Regierungsämter an ihn vergab. So war er unter anderem als Innen-, Agrar- und Hochschulminister tätig. Der Internationale Strafgerichtshof hatte ihn und Kenyatta beschuldigt, im Jahr 2007 und 2008 Verbrechen begangen zu haben, doch erklärte der europäisch kontrollierte Gerichtshof beide für unschuldig: Kenyatta im Jahr 2014 und Ruto im Jahr 2016. Und so konnten beide 2017 in den Wahlkampf gehen und ihren Sieg verkünden. Kenyatta wurde Präsident und Ruto sein Vize. Bei Ruto handelt es sich also um einen gediegenen britischen Agenten, daher ist es abwegig zu vermuten, dass die Briten so einfach auf Ruto verzichten und ihn - entsprechend einer solchen Vereinbarung - durch den amerikanischen Agenten Odinga ersetzen würden. Es sei denn, es handelt sich um ein durch die Gerissenheit der Briten geplantes Täuschungsmanöver!

7 – Kenyatta reiste vom 26. bis zum 29.07.2021 nach Großbritannien und kam mit Premierminister Johnson zusammen. Er erklärte, dass das Ziel des Besuchs die „Stärkung der strategischen Partnerschaft zwischen Kenia und Großbritannien“ sei. Beide Seiten unterschrieben ein neues Abkommen über Verteidigungskooperation mit einer Geltungsdauer von fünf Jahren. Zudem verkündete Kenyatta, dass das Abkommen darauf abzielt, „die Kooperation zwischen den beiden Ländern angesichts der gemeinsamen Herausforderungen im Hinblick auf die Sicherheit in Ostafrika zu vertiefen und zu stärken“ (Britische BBC). Auch haben die Briten beim Besuch Kenyattas nicht etwa wie die Amerikaner Themen wie die Pandora Papers, Menschenrechte oder Korruption angesprochen. Dies geschah deshalb nicht, weil er ihnen gegenüber loyal und folgsam ist! Zudem ist anzumerken, dass Großbritannien in Kenia entsprechend eines Abkommens zwischen beiden Ländern über zwei Militärbasen verfügt. Eine davon befindet sich in der Nähe der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Sie hat die Aufgabe, die Regierung im Sinne des britischen Einflusses zu stabilisieren und sich von dort aus in Richtung anderer Regionen zu bewegen, um diesen Einfluss sicherzustellen. Die andere Militärbasis befindet sich im Norden Kenias. Dort werden britische Streitkräfte darin trainiert, Krieg in Wüstengebieten und wüstenähnlichen Regionen zu führen. Die britischen Streitkräfte nutzen für ihre Übungen im Vergleich zu Übungsplätzen im eigenen Land eine viermal so große Bodenfläche. Es kommt zum Einsatz von scharfer Munition, als handele es sich bei den Übungen um eine tatsächliche Kriegssituation. Medienberichten zufolge haben britische Streitkräfte in Afghanistan gekämpft, die zuvor in der genannten Militärbasis in Kenia trainiert hatten. Auch aufgrund der Präsenz dieser britischen Militärbasen ist Kenia für die Amerikaner wichtig. Die USA arbeiten nämlich darauf hin, diese zu beseitigen.

8 – Die Briten haben vermutlich während des Besuchs von Kenyatta diesen aufgefordert, eine Reise in die USA vorzubereiten, um den Amerikanern gegenüber Zuneigung zu zeigen und die Aussöhnung mit Odinga zu bekräftigen. Dadurch sollten die USA davon abgebracht werden, bei den kommenden Wahlen „Störaktionen“ durchzuführen. Deshalb kam es zur Planung der Reise in die USA. Diese Reise fand etwa zwei Monate nach dem Besuch Kenyattas in Großbritannien statt. Am 14.10.2021 empfing der amerikanische Präsident Biden den kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta. Er war der erste Präsident eines afrikanischen Landes, den der amerikanische Präsident empfangen hat. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, teilte mit, dass die beiden Präsidenten die stabile bilaterale Beziehung besprechen werden, sowie den Bedarf an Transparenz und Kontrolle in den regionalen und internationalen Finanzinstitutionen. Der Name Kenyatta wurde in den „Pandora Papers“ erwähnt, die vom Internationalen Netzwerk investigativer Journalisten aufgedeckt wurden. Die Recherchen zeigten, dass Kenyatta, der seinen Willen zur Korruptionsbekämpfung bekundete, gemeinsam mit sechs Mitliedern aus seiner Familie insgeheim ein Netzwerk von elf Offshore-Unternehmen besitzt. Eines dieser Unternehmen ist im Besitz von Aktien im geschätzten Wert von 30 Millionen Dollar. Psaki kommentierte diese Informationen mit den Worten: Der Präsident hat bereits die Vergehen im internationalen Finanzsystem kritisiert. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht mit den Personen zusammenkommen, mit denen wir Meinungsunterschiede haben. Es gibt eine Reihe von Themen, wo es in unserem Interesse liegt, sie gemeinsam mit Kenia anzugehen. Das ist auch das Hauptziel des Treffens beider Präsidenten. Die Präsidenten werden über die Bemühungen zur Verteidigung der Demokratie und Menschenrechte diskutieren, über die Förderung von Frieden und Sicherheit, die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums und den Umgang mit dem Klimawandel. (France-Presse, 14.10.2021).

Die Amerikaner versuchten also Druckmittel einzusetzen, um Kenyatta dazu zu bringen, öffentlich seine Unterstützung für ihren eigenen Kandidaten Odinga zu verkünden. Dies tat er auch und es schien so, als würde er Odinga tatsächlich unterstützen. Diese Unterstützung war aber nicht ernst gemeint, sondern nur Heuchelei, um seine eigenen Skandale zu kaschieren und zu verhindern, dass die USA sie zum Thema machen und ihn öffentlich diffamieren. Die Kandidatur für eine dritte Amtszeit war nämlich kaum realisierbar, schließlich hatten die USA bereits signalisiert, dass sie dem nicht zustimmen würden… Am 17.11.2021 besuchte der amerikanische Außenminister Blinken im Rahmen einer einwöchigen Afrika-Reise, die auch Nigeria und den Senegal umfasste, Kenia. In der Hauptstadt Nigerias sagte er: „Es fehlt den Regierungen zunehmend an Transparenz. Das ist in ganz Afrika der Fall. Die Führer ignorieren die begrenzten Amtszeiten, fälschen und verschieben die Wahlen. Sie nutzen die sozialen Missstände aus, um an die Macht zu kommen und sie zu halten. Oppositionelle werden verhaftet, Medien unterdrückt und den Sicherheitsapparaten freie Hand gegeben, um die pandemiebedingten Einschränkungen (Corona) brutal durchzusetzen.“ (Asharq Al-Awsat, 21.11.2021) Zwischenzeitlich arbeitete die Basis der Partei Kenyattas daran, Unterstützung für Ruto zu mobilisieren. Parteiintern gab es nämlich zwischen den Agenten, die Kenntnis vom Täuschungsmanöver hatten, eine Übereinkunft. Sie wählten Ruto, obwohl sie öffentlich scheinbar in Opposition zu ihm standen.

9 – Viele afrikanische Länder, die unter europäischem Einfluss stehen - darunter auch Kenia und der Senegal – versuchen sich mithilfe Chinas zu stärken, um die amerikanischen Einflussversuche abzuwehren. Der unter französischem Einfluss stehende Senegal stärkt seine Beziehungen zu den Chinesen, indem beispielsweise das chinesisch-afrikanische Kooperationsforum in der Hauptstadt Dakar am 29. und 30.11.2011 abgehalten werden durfte. Die senegalesische Außenministerin Aïssata Tall Sall kommentierte diesbezüglich: „Unsere Diplomatie ist souverän und wir schließen niemanden aus.“ Im Unterschied zum französischen und britischen Einfluss in Afrika ist der amerikanische Einfluss weiterhin gering. Die USA versuchen diesen mit den unterschiedlichsten Mitteln zu vergrößern und konkurrieren mit der wirtschaftlichen Macht Chinas, welche die Briten und Franzosen zur Machtstabilisierung der eigenen Agenten in Afrika instrumentalisieren. Unlängst besuchte ein Mitglied des chinesischen Staatsrats und gleichzeitiger Außenminister Chinas Wang Yi am 06.01.2022 Kenia und kam mit dem Präsidenten Kenyatta zusammen, der Folgendes sagte: „China ist nicht nur ein aufrichtiger Freund Kenias, sondern auch ein Entwicklungspartner für vertrauensvolle Zusammenarbeit… Nur durch die starke Unterstützung Chinas konnten die Entwicklungserfolge in Kenia realisiert werden… Kenia ist bereit, die für beide Seiten nützliche Zusammenarbeit mit China zu vertiefen, um gemeinsames Wachstum zu erreichen.“ Der chinesische Außenminister Wang Yi meinte dazu: „China wünscht sich die Stärkung der umfassenden Zusammenarbeit mit Kenia, um die Fähigkeiten zur eigenständigen Entwicklung zu fördern, die Industrieproduktion zu beschleunigen und die gemeinsame Solidarität und Kooperation in den internationalen und multilateralen Angelegenheiten zu stärken.“ Wang schlug eine „Friedliche Entwicklungsinitiative am Horn von Afrika“ vor. Und Kenyatta kommentierte: „Die Initiative erfüllt die dringlichen Bedürfnisse der Staaten des Afrikanischen Horns und Kenia stimmt zu, in dieser Hinsicht eine Rolle zu spielen.“ (Xinhua, 06.01.2021) All das stört die Amerikaner, die daran arbeiten, dem europäischen Einfluss in Afrika einen Schlag zu versetzen und der zunehmenden Macht Chinas Einhalt zu gebieten.

10 – Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einfluss der Briten in Kenia noch immer groß ist und die meisten politischen Akteure zu ihren Vasallen gehören. Bei Bedarf vereinen sie ihre Agenten oder trennen sie auch mal, wenn die Interessenlage dies erfordert. Wenn eine Übereinkunft zwischen den eigenen Agenten und den Agenten der Amerikaner unabdingbar ist, und es keine andere Option als eine Machtteilung gibt, dann tun sie es, wobei sie aber weiterhin die Zügel der Macht in den eigenen Händen halten. Sie weisen dann die eigenen Agenten an, den Streit beizulegen und eine Vereinbarung zu treffen. Wenn die Briten aber ihren Agenten Ruto ohne weiteres an die Macht und die Opposition zum Schweigen bringen können, dann instruieren sie ihren Agenten nicht dazu, eine Vereinbarung einzugehen. Die Vasallen folgen den Briten auf Fingerzeig und lechzen nach einem Regierungsamt, mehr nicht, so wie die Vasallen Amerikas. Dies ist das Bestreben der Vasallen in allen Ländern. Was die USA anlangt, so werden sie das Feld nicht anderen überlassen und daran arbeiten, den eigenen Einfluss in Kenia zu vergrößern. Die Amerikaner interessiert es nicht, wenn es dabei zu Blutvergießen, Chaos und Unruhen in Kenia oder in irgendeinem anderen afrikanischen Land kommt. Sie setzen dabei zahlreiche Mittel und Methoden ein, seien es ökonomische oder politische, oder auch auf der Ebene der Sicherheit und des Militärs. Auf dieser Ebene versuchen die Amerikaner in beiden Bereichen unter dem Deckmantel der Investition in die Sicherheit und der Hilfe für Militär- und Sicherheitskräfteausbildung Agenten für sich zu gewinnen. Im nächsten Schritt bereiten sie Militärputsche vor, so wie in Mali geschehen. Oder sie schüren Aufruhr wie im Tschad, was dort zur Tötung des französischen Lakaien Idriss Déby geführt hat.

Auf diese Weise bleiben diese Länder, und die meisten davon sind muslimische Länder, ein Austragungsort für internationale Konflikte, insbesondere zwischen den USA, Großbritannien und Frankreich. Es besteht keine Hoffnung für diese Länder, sich von diesem kolonialen Kampf zu befreien, der zu ihrer Rückständigkeit führt, obwohl sie von ihren Bodenschätzen und ihren natürlichen Ressourcen her zu den reichsten Ländern der Welt zählen. Der einzige Ausweg für sie liegt in der Rückkehr des Kalifats nach dem Plan des Prophetentums, dessen Entstehung der Gesandte Allahs (s) mit folgenden Worten prophezeite:

«ثُمَّ تَكُونُ خِلَافَةٌ عَلَى مِنْهَاجِ النُّبُوَّةِ»

Sodann folgt ein Kalifat gemäß dem Plan des Prophetentums. [Bei Ahmad in vollständiger Kette tradiert]

01. Safar 1444 n. H.
28.08.2022 n. Chr.
Nach oben

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder