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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage
Das politische Ringen im Sudan

Frage:

Am 19.03.2023 wurde auf der Seite von al-Jazeera folgender Bericht veröffentlicht: Der Souveräne Übergangsrat im Sudan gab am Samstag bekannt, dass "die Nicht-Unterzeichner des Rahmenabkommens ihre Bereitschaft bekundet haben, eine politische Vereinbarung zur Beendigung der Krise im Land zu erreichen.“ Dies geschah nach einem Treffen, das der Vizepräsident des Rates, Mohamed Hamdan Hemetti, mit diesen Seiten abhielt. Anzumerken ist, dass der sudanesische Souveräne Rat sowie zivile Komponenten, allen voran die Kräfte für Freiheit und Wandel - Zentralrat, am 5. Dezember 2022 das "Rahmenabkommen" zur Einleitung einer neuen Übergangsphase im Land unterzeichnet haben. Andere Kräfte weigerten sich jedoch, das Abkommen zu unterzeichnen, darunter die Kräfte der Erklärung für Freiheit und Wandel - demokratischer Block. Am 16.03.2023 hatte das Nachrichtenportal „www.alaraby.co.uk“ auf seiner Webseite Folgendes berichtet: Die Unterzeichner des Rahmenabkommens nahmen am Donnerstag im Rahmen der Abschlussphase des politischen Prozesses an der Konferenz „Gerechtigkeit und Übergangsgerechtigkeit" in Khartum teil [...]. Rückt die letzte Phase tatsächlich näher? Anzumerken ist, dass Berichte über Differenzen zwischen dem Armeekommandanten und Vorsitzenden des Souveränen Rates, al-Burhan, und seinem Stellvertreter im Rat, dem Kommandanten der schnellen Eingreiftruppen (Rapid Support Forces - RSF), Daglo, existieren. Sind diese Differenzen echt und werden sie von den USA gelenkt, damit sich Hamitti (Daglo) mit Darfur abspalten kann, wie sie es mit dem Südsudan getan haben, insbesondere da Hamitti in Darfur Gewicht hat? Oder handelt es sich um inszenierte Differenzen, um bestimmte Rollen zu erfüllen? Und was haben die wechselseitigen Besuche zwischen Khartoum und den Vereinigten Arabischen Emiraten für eine Bedeutung? Und zuletzt: Haben die Versuche al-Burhans, die Beziehungen zum Zionistengebilde zu normalisieren, etwas mit diesen Konflikten zu tun? Bitte entschuldige die Vielzahl der Fragen... Möge Allah euch reichlich belohnen!

Antwort:

Es wäre besser gewesen, wenn du diese ganzen Fragen nicht auf einmal gestellt hättest. Nun denn, es ist nicht so schlimm. Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir die folgenden Punkte darlegen:

1. Der Sprecher der sudanesischen Streitkräfte, Brigadegeneral Nabil Abdullah, las eine Video-Erklärung vor, die am 11.03.2023 in den Medien kursierte. Darin wandte er sich an das Volk mit den Worten: Eure Streitkräfte bekräftigen die Einhaltung der Abläufe des gegenwärtigen politischen Prozesses sowie die rigorose und vollständige Umsetzung dessen, was im Rahmenabkommen vereinbart wurde. Dieses wird zur Vereinigung der Militärstruktur führen und zur Entstehung einer Regierung unter ziviler Führung für den Rest der Übergangsphase, bis an ihrem Ende die Wahlen stattfinden werden. Die Oppositionskräfte begrüßten diese Erklärung, nachdem Befürchtungen bei ihnen aufgekommen waren, dass die Armee die Vereinbarung nicht einhalten würde und darauf hinarbeite, sich dieser zu entziehen, sie überhaupt zu Fall zu bringen oder zu umgehen, und dass sie neue Bedingungen für ihre Umsetzung stellen könnte...

2. Die Erklärung der Streitkräfte kam einen Tag nach kolportierten Berichten, dass Lastwagen mit bewaffneten Truppen der RSF aus Darfur in Khartum eintrafen. Die Armee positionierte daraufhin große Militäreinheiten in mehreren Teilen der Hauptstadt. Einige Stellen betrachteten dies als Vorbereitung für bevorstehende Kämpfe zwischen den von Burhan geführten Armee und den von Daglo geführten Rapid Support Forces, als Ergebnis der eskalierenden Streitigkeiten zwischen den Kommandanten der beiden Streitkräfte. Armeesprecher Nabil Abdallah erklärte dazu: Die Lage im Land ist unter Kontrolle. Berichte auf einigen Social-Media-Kanälen, dass bewaffnete Gruppen in Khartum eindringen, sind falsch... (alyoumaltali.net, am 10.03.2023) Allerdings gab die Pressestelle des Armeesprechers in einer Stellungnahme bekannt: Es sind keinerlei Erklärungen an irgendeine Medienstelle ergangen, die dementieren würden, dass bewaffnete Truppen in die Provinz Khartum gelangt seien. Aus Rücksicht auf Land und Leute verfolgen die Sicherheitskräfte die Sicherheitslage im Lande mit weiser Vernunft. (11.03.2023) Dieses gleichzeitige Bestätigen und Dementieren seitens der Pressestelle des Armeesprechers belegt, dass man mit den Nerven der Menschen spielen möchte. Ziel ist auch, die Opposition einzuschüchtern und das Klima für ein Treffen zwischen al-Burhan und Daglo mit der Behauptung vorzubereiten, dass zwischen ihnen Differenzen herrschten und es zu verbalen Attacken komme.

3. Im Zuge dessen wurde bekanntgegeben, dass am 11.03.2023 ein Treffen zwischen al-Burhan und Daglo und den Unterzeichnern des Rahmenabkommens stattfinden werde. Daraufhin gab der Souveräne Rat des Sudans eine Erklärung ab, in der erwähnt wurde, dass al-Burhan und Daglo den Fortschritt des politischen Prozesses und die Notwendigkeit erörterten, mit den vereinbarten Arrangements fortzufahren. Auch willigten sie ein, mit den so genannten Arrangements, die man hinsichtlich des politischen Prozesses vereinbart habe, weiterzumachen. Am Ende der Konsultationen, die die politische Situation sowie die Sicherheitslage im Land untersuchten, wurde beschlossen, einen gemeinsamen Sicherheitsausschuss bestehend aus den regulären Streitkräften, den betreffenden staatlichen Behörden und den bewaffneten Bewegungen einzurichten, um die Sicherheitslage im Land zu verfolgen... (Sudan Tribune, 11.03.2023) Damit soll der Anschein erweckt werden, als ob es einen Konflikt zwischen Burhan und Daglo gäbe, es fast zu einem Zusammenstoß zwischen der Armee und den RSF gekommen wäre und sich jetzt die Situation nach diesen Treffen vorübergehend beruhigt habe.

4. Daglo („Hemetti“) hatte zuvor angekündigt, dass seine Teilnahme am Staatsstreich vom 25. Oktober 2021 ein Fehler gewesen sei. Er fügte hinzu, dass der Staatsstreich vom 25. Oktober eine Tür zur Rückkehr des alten Regimes geworden sei... (al-Jazeera, am 19.02.2023) Anzumerken ist, dass Daglo selbst ein starker Verfechter des Putsches gewesen ist, den er gemeinsam mit der Armeeführung gegen die frühere Regierung durchgeführt hat. Es ist unmöglich, dass er plötzlich seine Meinung ändert, um sein Vorgehen dann öffentlich zu bedauern. Vielmehr dient das alles dem Zweck, die Opposition zu täuschen, damit diese ihm folgt bzw. sich ihm annähert. Deswegen gab er auch nach seiner o. a. Erklärung bekannt: „Das Abkommen ist ein geschlossenes Paket, das ohne Aufteilung umgesetzt werden muss [...].“ (arabicpost.net, 21.02.2023) Danach verschärfte Hemetti seine Kampagne und stellte sich so dar, als ob er in Opposition zur Armeeführung stünde. So erklärte er: Wir werden niemanden akzeptieren, der das Land als Diktator beherrschen will. Aus freien Stücken und willentlich haben wir uns darauf geeinigt, die Macht an eine zivile Regierung in Vollversion zu übergeben... Der Hauptkonflikt im Land spielt sich im Wesentlichen zwischen denjenigen ab, die den eigenen Machterhalt anstreben, und jenen, die die Herrschaft an Zivilisten übergeben wollen. Es gibt kein Problem zwischen den RSF und der Armee. Die Auseinandersetzung besteht allein mit denen, die die Armee instrumentalisieren. Das Prinzip der Formierung einer Zivilregierung wurde zwischen der Armee, den RSF und unseren Brüdern im Souveränen Rat vereinbart. [...] (aawsat.com, 08.03.2023) Es scheint, dass er in die Rolle desjenigen schlüpfen will, der auf Seiten der Zivilisten steht und sehr darauf bedacht ist, dass das Rahmenabkommen vollständig umgesetzt wird. Im Gegensatz dazu deutete al-Burhan an, dass das Rahmenabkommen für die Armee nicht bindend sei, weil es nicht alle politischen Kräfte umfasst... Auch hat al-Burhan die weitere Umsetzung des Rahmenabkommens seitens der Armee daran geknüpft, dass die RSF und die anderen bewaffneten Milizen in die Armee eingegliedert werden. So sagte er: Wenn es eine klare Diskussion über die Integration der RSF und der bewaffneten Bewegungen in die Streitkräfte gibt, werden wir mit dem Rahmenabkommen fortfahren. Irgendein anderes Gerede wird nicht akzeptiert. (aawsat.com, 08.03.2023) Mit all diesen Erklärungen möchte er suggerieren, dass zwischen ihm und Hemetti bei der Umsetzung des Rahmenabkommens Differenzen bestünden... Dies, obwohl beide es vorher gebilligt hatten!

5. In einer Frage/Antwort vom 11.12.2022 haben wir zum Rahmenabkommen, das am 05.12.2022 unterzeichnet wurde, Folgendes erwähnt: Damit rettete das Abkommen die Militärführung unter Burhan sowie seinen Stellvertreter und ihr Gefolge aus ihrer misslichen Lage, da die Menschen gegen ihre Herrschaft sind und sie in der Bevölkerung keinerlei Rückhalt mehr haben. Das Rahmenabkommen garantiert der Armeespitze damit Immunität, womit sie vor juristischer Verfolgung wegen ihrer begangenen Verbrechen geschützt wäre. Sie würde somit straffrei davonkommen. Weder waren sie in der Lage, die Staatsgeschäfte zu lenken noch die Probleme im Land zu lösen. Alles, was sie taten, war, [...] für die Wahrung der US-Hegemonie zu sorgen. Doch genauso scheiterte auch die Gegenseite, die sogenannten Kräfte für Freiheit und Wandel (FFC) und die Parteien, die die Regierung gebildet hatten. Sie scheiterten darin, die Angelegenheiten des Landes wahrzunehmen und die Probleme zu lösen. Nicht mal die einfachsten Güter, die die Menschen zum Leben brauchen, konnten sie bereitstellen. Alles, was sie geleistet haben, bestand darin, den britischen Einfluss im Lande zu wahren [...]. Auch führten wir aus: Bezüglich der Frage, ob das Abkommen langfristig halten und umgesetzt werden wird, so ist das sehr zweifelhaft. Ob es das Land retten wird? Unwahrscheinlich, da das Abkommen auf einem nichtigen Fundament beruht [...], wobei die Fremdeinmischung für jeden deutlich sichtbar ist. So wohnten die ausländischen Akteure der Unterzeichnung im Republikanischen Palast bei, und sogar derjenige, der das Abkommen ausformulierte, war ein Ausländer, nämlich der UN-Sonderbeauftragte. Auch stand alles im Namen der Vierergruppe und der Troika unter direkter Aufsicht der Amerikaner und Engländer, also der am Hegemonialkampf beteiligten Seiten im Sudan. Und um die Umsetzung des Abkommens zu behindern, erfinden bzw. kreieren beide Seiten der Militärführung - sowohl die Armee unter dem Kommando von al-Burhan als auch die RSF unter der Führung von Daglo - Konflikte untereinander. Auf diese Weise bleiben die Blicke darauf gerichtet, ob sich beide Seiten verständigen werden oder der Zwist in jedem Moment wieder eskaliert. Somit würde dieser Konflikt im Zentrum der Lösung stehen und nicht die (ursprüngliche) Vereinbarung zwischen der militärischen und der zivilen Komponente...

6. Was hingegen den Februar-Besuch al-Burhans in den Vereinigten Arabischen Emiraten anlangt, Großbritanniens wichtigem Politzentrum, und den im Anschluss daran erfolgten Sudan-Besuch von Scheich Shakhbout, Staatsminister der Vereinigten Arabischen Emirate, sowie die Übergabe eines „vertraulichen Briefes“ an al-Burhan, so ändern diese Besuche an der Lage überhaupt nichts. In al-Burhans Positionen, Erklärungen und Verhalten hat sich nämlich keine bemerkenswerte Veränderung ergeben, vielmehr decken sich diese exakt mit dem, was die USA anstreben... Es scheint, dass das Motiv für die wechselseitigen Besuche gegenseitiges „Ausspionieren“ ist, indem jede Seite herauszufinden versucht, wie die Reaktion der jeweils anderen Seite auf die eigenen Schritte sein wird... Und dies geschieht unter dem Vorwand, dass jede Seite danach strebt, die Situation „zu beruhigen“... Nun scheint es, als ob die zivile Komponente durch den Konflikt zwischen al-Burhan und Hemetti getäuscht wurde und diesen für echt hält. So ist es der militärischen Komponente gelungen, die zivile Komponente zu einem Interventionsversuch zu bewegen, um die Streitigkeiten zwischen beiden Seiten zu lösen. Und das unter dem Vorwand eben, die Situation beruhigen zu wollen. Beispielsweise erklärte Mohammed Ismat, eine Führungsfigur in der Bewegung für Freiheit und Wandel, dem Nachrichtenmedium aawsat.com gegenüber: Die Kräfte für Veränderung und zivilen Übergang bemühen sich unentwegt, die Situation zwischen der RSF und den Streitkräften zu beruhigen, um jeden Zusammenstoß zwischen ihnen zu vermeiden, der das Land in den Abgrund führen würde... (aawsat.com, 06.03.2023) Am Mittwochabend, den 08. März 2023, begab sich dann eine hochrangige Delegation von Führungspersonen aus der ehemaligen Regierungskoalition des Sudan, den Kräften für Freiheit und Wandel, in die Vereinigten Arabischen Emirate, um den Abschluss eines endgültigen Abkommens zu forcieren und die politische Krise im Land zu beenden. Zur Delegation gehören der Vorsitzende des Ausschusses für Kontakte und auswärtige Verbindungen, der Vorsitzende der Sudanesischen Kongresspartei, Omar Al-Dakeir, der Leiter des Exekutivbüros der Föderalen Kommission, Babaker Faisal, der Generalsekretär der Nationalen Umma-Partei, al-Wathiq al-Barir, sowie der Vertreter des Berufsverbandes bei den Kräften für Veränderung, Taha Osman. Das Bündnis gab in einer Erklärung bekannt, dass die Delegation sich mit den Führern der Vereinigten Arabischen Emirate treffen werde, um die Finalisierung der endgültigen Regelungen für den politischen Prozess auf der Grundlage des politischen Rahmenabkommens zu diskutieren... (aawsat.com, 09.03.2023) All dies deutet darauf hin, dass die zivile Komponente in die Ecke gedrängt wurde und die Geschicke jetzt allein von der militärischen Komponente gelenkt werden. Mit anderen Worten haben die USA den politischen Machtkampf im Sudan auf eine neue Bühne gehoben. Die Bühne einer trügerischen Auseinandersetzung zwischen ihren Vasallen, die alle anderen Konflikte überschattet und die pro-europäischen Kräfte dazu zwingt, sich Hemetti anzunähern, insbesondere da er offen bekundet, eine zivile Regierung zu unterstützen.

7. Was nun das Thema Normalisierung der Beziehungen zum Zionistengebilde anbelangt, so versucht al-Burhan, sich vor dem Sturz zu schützen und seine Autorität zu stärken, indem er den USA jedes Zugeständnis macht, das sie sich wünschen, einschließlich der Normalisierung der Beziehungen zur jüdischen Entität. Diese Normalisierung wird jedoch niemandem nützen, außer dem Zionistengebilde, den USA, al-Burhan selbst und seiner Gefolgschaft. Dem Sudan hingegen nützt sie in keiner Weise, vielmehr schadet sie ihm! Zudem ist sie islamrechtlich verboten, da der Usurpator Palästinas, eines der ehrwürdigsten muslimischen Länder, damit anerkannt wird. Ein Usurpator, der sich tagtäglich an den Einwohnern vergreift, ihre Häuser zerstört, ihre Kinder tötet und ihr Eigentum konfisziert. Nichtsdestotrotz gab der sudanesische Souveräne Rat bekannt, dass sein Präsident, Abdel Fattah al-Burhan, „mit Cohen in Khartum zusammentraf und die Aussichten für eine Verbesserung der gemeinsamen Zusammenarbeit insbesondere im Sicherheits- und Militärbereich erörterten“. Das sudanesische Außenministerium erklärte, dass beide Seiten vereinbart hätten, mit den Bemühungen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern fortzufahren... (Sudanesische Nachrichtenagentur SUNA, 02.02.2023) Und am 08.02.2023 berichtete die offizielle Rundfunkanstalt der jüdischen Entität, dass eine eigene Delegation des Souveränen Rates im Sudan das zionistische Gebilde an diesem Tag insgeheim besucht habe... Man sieht also, dass das sudanesische Regime sich nicht davor geniert, die Beziehungen zum Zionistengebilde zu normalisieren, nur um an der Macht zu bleiben und sich die Unterstützung der USA zu sichern!

Zusammenfassend ist also zu sagen:

1. Es gibt keine echten Differenzen zwischen al-Burhan und Hemetti, vielmehr sind beide amerikanische Vasallen. Auch haben die USA al-Burhan mithilfe Hemetti in seine jetzige Position gehievt: Die Beziehung zwischen al-Burhan und Hemetti hat zur jetzigen Koalition geführt, nachdem Verteidigungsminister ِاة ِ Ahmed Awad ibn Auf, der die Macht nach der Absetzung von al-Baschir übernommen hatte, gestürzt worden ist. In der Folge wurde al-Burhan Vorsitzender des Souveränen Rates und Oberbefehlshaber der Armee, obwohl er nicht zur obersten Offiziersriege der Streitkräfte gehörte. Es wird daher angenommen, dass dies durch die Unterstützung Hemettis und durch regionale Unterstützung erfolgte, während Hemetti zum Vizevorsitzenden des Souveränen Rates aufstieg. Auch haben beide Männer eine Allianz gegen die zivilen Kräfte gebildet. (https://arabicpost.net, 21.02.2023) Die Differenzen sind also künstlich und nicht echt, wobei jede der beiden Seiten eine bestimmte Rolle einnimmt.

2. Warum es sich nun um keinen echten Konflikt handeln kann, der es Hemetti ermöglicht, Darfur abzuspalten und sich dort durch ein US-Arrangement unabhängig zu machen, wie sie es zuvor schon mit dem Südsudan getan haben - insbesondere, da Hemetti in Darfur über ein militärisches und finanzielles Gewicht verfügt, wie es z. B. der folgende Bericht belegt: Hemettis Streitkräfte kontrollieren den größten Teil der Bodenschätze in der Region (Darfur), einschließlich der Goldminen, aus denen sie Gold im Wert von 16 Milliarden Dollar in die Vereinigten Arabischen Emirate exportieren. (https://masr360.net, 12.05.2022) -, so gibt es dafür gegenwärtig keine Indizien. Jetzt konzentrieren sich die USA eher darauf, dass ihre Vasallen die Kontrolle über die Herrschaft im Sudan innehaben und es den Vasallen der Engländer nicht ermöglicht wird, eine effektive Rolle zu spielen. Diese sollen damit beschäftigt werden, zwischen al-Burhan und Hemetti zu schlichten, anstatt sie beide niederzuringen! Den USA ist es aber durchaus zuzutrauen, die muslimischen Länder aufzuteilen, wenn sie dazu in der Lage sind. Denn so verhält es sich mit allen ungläubigen kolonialistischen Staaten.

3. Al-Burhan will die Beteiligung am Abkommen ausweiten und deutet dabei kritisch die Starrköpfigkeit jener Kräfte an, die es unterschrieben haben. Er tut dies im Sinne einer Hinhaltetaktik, um die Umsetzung des Abkommens zu verzögern. So war er bestrebt, wie es am Anfang der Frage erwähnt wurde, Treffen mit den Nicht-Unterzeichnern abzuhalten, um dadurch Zwistigkeiten zwischen den Unterzeichnern und den Nicht-Unterzeichnern zu schüren, insbesondere zwischen der Bewegung Freiheit und Wandel - „Zentralrat“, die das Abkommen unterzeichnet hat, und der Bewegung Freiheit und Wandel - „demokratischer Block“, die es nicht unterzeichnet hat. Dies führt wiederum dazu, dass der Zeitpunkt der endgültigen Zustimmung zum Abkommen verzögert wird... Deutlicher ausgedrückt wurde die Position al-Burhans durch das Mitglied des Souveränen Rates, Shams ad-Din Kabashi, der Anfang dieses Monats erklärte, dass die Armee das Rahmenabkommen nicht ohne politischen Konsens weiterführen werde, die unterzeichnenden Kräfte nicht ausreichen würden, um die politische Krise im Lande zu lösen, und die Armee keine Verfassung schützen werde, für die es keine Zustimmung gibt... (al-Jazeera live, 20.02.2023) Die Armee versucht also, sich aus dem Rahmenabkommen herauszuwinden oder es in der einen oder anderen Form zu umgehen, indem sie einmal danach trachtet, die Beteiligung daran auszuweiten, und ein anderes Mal die Bedingung setzt, dass die RSF und die bewaffneten Milizen in die Streitkräfte, d. h. in die Armee, eingegliedert werden müssen. Und diesen Prozess kontrolliert al-Burhan gemeinsam mit Hemetti. Beide können ihn verkürzen oder in die Länge ziehen - ganz nach dem Wunsch der USA.

4. Den USA ist es gelungen, das politische Ringen im Sudan auf eine neue Ebene zu hieven, auf die Ebene eines vermeintlichen Konflikts zwischen ihren Vasallen. Eines Konflikts, der alle anderen Konflikte im Land überschattet. Dadurch zwingen sie die europaloyalen Kräfte, das Drängen auf eine Umsetzung des Rahmenabkommens zu verschieben und sich stattdessen mit dem Schlichten zwischen al-Burhan und Hemetti zu beschäftigen - im Glauben, dass der Streit zwischen ihnen echt sei! Auf diese Weise kann die militärische Komponente (al-Burhan und Hemetti) den Aufschub der Umsetzung bestimmen, und zwar mit dem Argument, dass sie sich auf die Fusion ihrer Truppen nicht einigen konnten. Dies wird so lange fortgeführt, bis die Bedingungen und die Atmosphäre passend sind, um das Abkommen zu modifizieren und es von jedem tatsächlichen Einfluss der zivilen Komponente zu reinigen. Und genau das ist die Bedeutung von „bald“ in der Aussage al-Burhans, dass sich das Land auf die Schaffung einer Zivilherrschaft zubewege. Seiner Meinung nach sei es wahrscheinlich, dass eine zivile Regierung „bald“ entstehen werde. (www.alittihad.ae, 19.03.2023) Das Rahmenabkommen soll also gemäß den Erfordernissen der militärischen Komponente umgesetzt werden. In diesem Fall würde die Umsetzung „bald“ erfolgen, sei es nun früher oder eben später! Sollte ihnen das nicht gelingen, kann es durchaus zum Versuch kommen, das Rahmenabkommen vollständig zu annullieren, indem man bei der Integration der RSF in die Armee Schwierigkeiten kreiert, und zwar mit der Behauptung, dass sich al-Burhan und Hemetti nicht einigen können. Mit anderen Worten, kann das Szenario der Annullierung des Verfassungsdokuments in neuer Regie wiederholt werden... So wurde dieses Dokument am 21. August 2019 sowohl von der militärischen als auch von der zivilen Komponente unterschrieben. Es war vorgesehen, dass zuerst die Militärs den Vorsitz im Präsidialrat innehaben... Danach, im November 2021, hätten die Zivilisten den Ratsvorsitz übernehmen sollen. Doch um das zu verhindern, gab am 21.09.2021 - also zwei Monate vor dem Übergabezeitpunkt an die Zivilisten - der sudanesische Verteidigungsminister, Generalleutnant des Militärstabs Yasin Ibrahim, bekannt, dass „ein Putschversuch vereitelt wurde“. Sodann wurden die Forderungen nach einer Regierungsauflösung immer lauter. Diese wurde auch tatsächlich aufgelöst, und das Verfassungsdokument verlor in der Folge seine Gültigkeit. In einer damaligen Frage/Antwort vom 25.10.2021 haben wir all diese Punkte dargelegt... Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass sich das gleiche Szenario nun wiederholt. Diesmal aber durch das künstliche Kreieren eines Konflikts mit einem prominenten Gefolgsmann der USA, dem Milizchef „Hemetti“!

5. Abschließend wollen wir nochmals betonen, dass der Sudan nicht den Schimmer einer Hoffnung sehen wird, solange es Vasallen gibt, die für die eine oder andere Kolonialmacht arbeiten. Denn wenn Kolonialmächte um ein islamisches Land ringen, ist ihnen die Entwicklung und der Aufstieg des Landes vollkommen egal. Es interessiert sie nicht, ob die Probleme des Landes gelöst werden, die Menschen ausreichend Nahrung haben und ihre Bedürfnisse gesichert sind. Für die Menschen gibt es keinen anderen Ausweg, als diese Vasallen loszuwerden, ihnen nicht zu folgen und ihren Irreführungen keinesfalls anheim zu fallen. Vielmehr müssen sie den Weg derer befolgen, die sich bekehren und zu Allah aufrufen, die für die Anwendung Seiner Gesetze, für die Einheit der Muslime und für ihren Aufstieg tätig sind.

(وَمَنْ أَحۡسَنُ قَوْلاً مِّمَّنْ دَعَا إِلَى اللهِ وَعَمِلَ صَالِحاً وَّقَالَ إِنَّنِي مِنَ الْمُسْلِمِينَ‏)

Und wer ist besser in der Rede als einer, der zu Allah aufruft, Rechtes tut und sagt: „Ich gehöre zu den Gottergebenen.“ (41:33)

27. Šaʿbān 1444 n. H.
19.03.2023
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