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Großbritanien

H.  23 Rajab 1441 No: 1441 AH / 20
M.  Mittwoch, 18 März 2020

Presseverlautbarung

Die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern gehört zu den Verantwortlichkeiten des Staates

Der Umgang mit der pandemischen Ausbreitung des Coronavirus macht ein umfassendes Versorgungssystem erforderlich, das auf allen Ebenen funktionieren muss, und bei dem das Wohlergehen der Menschen im Vordergrund steht. Die islamische Lebensweise weiß die Angelegenheiten der Menschen auf Grundlage ihrer Überzeugungen und Werte und der darauf aufbauenden Systeme zu betreuen.

Es wird authentisch berichtet, dass der letzte Gesandte, der der Menschheit entsandt wurde, Muḥammad (s), Folgendes sagte:

«أَلاَ كُلُّكُمْ رَاعٍ وَكُلُّكُمْ مَسْئُولٌ عَنْ رَعِيَّتِهِ فَالأَمِيرُ الَّذِى عَلَى النَّاسِ رَاعٍ وَهُوَ مَسْئُولٌ عَنْ رَعِيَّتِهِ وَالرَّجُلُ رَاعٍ عَلَى أَهْلِ بَيْتِهِ وَهُوَ مَسْئُولٌ عَنْهُمْ وَالْمَرْأَةُ رَاعِيَةٌ عَلَى بَيْتِ بَعْلِهَا وَوَلَدِهِ وَهِىَ مَسْئُولَةٌ عَنْهُمْ وَالْعَبْدُ رَاعٍ عَلَى مَالِ سَيِّدِهِ وَهُوَ مَسْئُولٌ عَنْهُ أَلاَ فَكُلُّكُمْ رَاعٍ وَكُلُّكُمْ مَسْئُولٌ عَنْ رَعِيَّتِهِ»

„Wahrlich, ihr seid alle Hirten, und jeder von euch ist verantwortlich für seine Herde: der Imam, der über alle Menschen eingesetzt worden ist, ist ein Hirte, und er ist verantwortlich für seine Herde. Und der Mann ist für die Leute in seinem Haushalt ein Hirte, und er ist verantwortlich für seine Herde. Und die Frau ist für die Leute des Haushalts ihres Mannes und für seine Kinder eine Hirtin, und sie ist verantwortlich für sie. Und der Diener eines anderen ist ein Hirte in Bezug auf den Besitz seines Herrn, und er ist verantwortlich für dessen Besitz. Wahrlich, ihr seid dann alle Hirten, und jeder von euch ist verantwortlich für seine Herde.“

Die islamische Umma wird am Tag des Jüngsten Gerichts Zeuge über die gesamte Menschheit sein. Sie trägt islamrechtlich die Verantwortung, zur Verhinderung der Ausbreitung dieser Krankheit beizutragen. Daher sollte jeder Einzelne seine Bemühungen auf dieses Ziel ausrichten.

Auch sollte jeder den Rat der Experten ernstnehmen, der darauf abzielt, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und zu stoppen. Wir sollten dementsprechend handeln, damit die Pandemie möglichst wenige Häuser befällt, was andernfalls mit viel Leid verbunden wäre. Dies wurde uns von Allah (t) anbefohlen.

Daher sollten wir die folgenden Punkte ernsthaft in Betracht ziehen:

1. Es ist von äußerster Notwendigkeit, die verschiedenen Hygienevorschriften unbedingt einzuhalten. Darunter fällt z.B. das regelmäßige und gründliche Händewaschen, Berührungen des Gesichts, des Mundes und der Augen weitestgehend zu vermeiden, und auch, sich von Patienten fernzuhalten, bzw. von Personen, die Symptome der Krankheit (Husten oder erhöhte Körpertemperatur) aufweisen.

Der Gesandte Allahs (s) empfahl:

«لاَ تُورِدُوا المُمْرِضَ عَلَى المُصِحِّ»

„Legt die Kranken nicht zu den Gesunden!“

Und auch sagte er (s):

«فِرَّ مِنَ الْمَجْذُومِ فِرَارَكَ مِنَ الْأَسَدِ»

„Fliehe vor dem Leprakranken wie du vor dem Löwen fliehst.“

2. Alle sollten, wann immer möglich, zu Hause bleiben. Insbesondere Kinder, ältere Menschen und Menschen mit vorliegender Grunderkrankung. Diejenigen, die zur Arbeit gehen müssen, sollten sich an die Isolations- und Hygienevorschriften halten, um zu verhindern, dass man sich ansteckt. Auf diese Weise wird auch die Ausbreitung der Krankheit verhindert. Man sollte sich die Hände gründlich waschen, bevor man mit der Familie zusammenkommt, um auch Angehörige nicht anzustecken.

Auch sagte der Gesandte Allahs (s):

«لَا ضَرَرَ وَلَا ضِرَارَ»

„Keinen Schaden nehmen und keine Schädigung zufügen.“

3. Man sollte sich von Veranstaltungen fernhalten und alle Veranstaltungen absagen, die abgesagt werden können.

4. Auch sollte man den engen Kontakt zu Personen durch Küssen und Händeschütteln weitestgehend vermeiden.

5. Wer sich bereits angesteckt hat oder Symptome der Krankheit aufzeigt, muss isoliert werden und die Quarantänebestimmungen unbedingt einhalten.

6. Sofern keine Notwendigkeit besteht, sollten Reisen vermieden werden. Sollte man dennoch vereisen, so sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Der Gesandte Allahs (s) sprach:

«إِذَا سَمِعْتُمْ بِالطَّاعُونِ بِأَرْضٍ فَلاَ تَدْخُلُوهَا، وَإِذَا وَقَعَ بِأَرْضٍ وَأَنْتُمْ بِهَا فَلاَ تَخْرُجُوا مِنْهَا»

„Wenn ihr von der Pest in einem Land hört, so betretet es nicht. Und wenn sie in einem Land ausbricht, in dem ihr euch aufhaltet, so verlasst es nicht.“

ʿĀʾiša fragte den Gesandten Allahs (s) nach der Pest und dieser antwortete ihr:

«أَنَّهُ كَانَ عَذَابًا يَبْعَثُهُ اللَّهُ عَلَى مَنْ يَشَاءُ، فَجَعَلَهُ اللَّهُ رَحْمَةً لِلْمُؤْمِنِينَ، فَلَيْسَ مِنْ عَبْدٍ يَقَعُ الطَّاعُونُ، فَيَمْكُثُ فِي بَلَدِهِ صَابِرًا، يَعْلَمُ أَنَّهُ لَنْ يُصِيبَهُ إِلَّا مَا كَتَبَ اللَّهُ لَهُ، إِلَّا كَانَ لَهُ مِثْلُ أَجْرِ الشَّهِيدِ»

„Es ist eine Strafe, die Allah über wen Er will kommen lässt. Für die Gläubigen hat sie Allah zu einer Barmherzigkeit gemacht. Jeder, in dessen Land die Pest ausbricht, er darin ausharrt und standhaft auf Allahs Belohnung hofft im Wissen, dass ihn nichts treffen wird, außer dem, was Allah für ihn festgeschrieben hat, dem steht der gleiche Lohn zu wie einem Märtyrer.“

7. Man sollte weder Gerüchte noch Berichte aus unzuverlässigen Quellen verbreiten, da dies Ängste schürt, was negative Konsequenzen zur Folge hat.

8. Wer Erfahrungen oder Fähigkeiten mitbringt, die helfen können, sollte sich bereithalten, den Bedürftigen unter Umständen zu helfen.

Die islamische Umma zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich einer solchen Pandemie unter Berücksichtigung der notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und im vollen Vertrauen auf Allah (t) entgegenstellt und Allah (t) häufig um Vergebung bittet. Sie bewaffnet sich mit der Nähe zu Allah (t) und dem islamischen Überzeugungsfundament (ʿaqīda). Auf diese Weise findet das Herz des Gläubigen Ruhe, wenn es mit dem Schicksal konfrontiert wird. Allah (t) schickt uns eine Krankheit, um den īmān der Gläubigen auf die Probe zu stellen. Wir hoffen, dass es sich bei dieser Seuche nicht um die Strafe Allahs (t) handelt. Eine solche Krankheit motiviert den Menschen dazu, Allah (t) um Vergebung zu bitten, gute Werke zu verrichten und sich unter Umständen behandeln zu lassen, in dem sicheren Wissen, dass nur der Allmächtige den Menschen heilen kann.

Genau wie der Virus kennt auch die Gier der Kapitalisten keine Grenzen. Die führenden kapitalistischen Staaten haben die Menschheit mehrfach an den Rand der Vernichtung getrieben, wobei ihnen nur ihr Profit wichtig ist, den sie durch Ausbeutung erreichen. Ihnen ist das Wohlergehen der Menschen egal. Auch sehen sie keine Notwendigkeit, sich auf Katastrophen dieser Art entsprechend vorzubereiten. Die gesamte Weltwirtschaft basiert auf enormen Schulden, weshalb sie derart anfällig ist, dass sie jederzeit zusammenbrechen könnte. Trotz dessen besteht ihr einziger Lösungsansatz darin, noch mehr Schulden anzubieten, wodurch der unvermeidliche Zusammenbruch zwar hinausgezögert, das Ausmaß der Konsequenzen dieses Zusammenbruchs allerdings vervielfacht wird.

Die gesamte Menschheit ist mit dieser Pandemie konfrontiert und benötigt nun mehr denn je die Hilfe von einem Staat, der sich wirklich um die Angelegenheiten der Menschen kümmert. Wir brauchen einen Staat, der das menschliche Leben wertschätzt und nicht bloß den Materialismus und Profit. Die Menschheit braucht einen Kalifen, der einen Krankheitsausbruch in erster Linie als humanitäre und nicht als wirtschaftliche Krise betrachtet.

Die Welt braucht nun mehr denn je eine globale Führung, die uns aus der Dunkelheit heraus ins Licht führt.

Yahya Nisbet
Medienvertreter von Hizb-ut-Tahrir / Großbritannien
المكتب الإعلامي لحزب التحرير
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