Media Office
Wilaya Libanon
H. 13 Rabi' I 1440 | No: H.T.L 1440/05 |
M. Mittwoch, 21 November 2018 |
Presseverlautbarung
Einige Gedanken zur “Unabhängigkeit”!
(Übersetzt)
Zweifelsfrei wären wir von Freude erfüllt, wenn die militärische oder geistige Vorherrschaft eines ungläubigen Kolonialisten über ein muslimisches Land endet. Dabei spielt es für uns keine Rolle, ob dies den Libanon oder ein anderes muslimisches Land betrifft. Auch machen wir keinen Unterschied zwischen dem französischen, dem britischen oder dem amerikanischen Kolonialisten, und ob diese unsere Länder direkt oder indirekt kontrollieren… Wir weisen jedoch auf Folgendes hin:
- Unabhängigkeit bedeutet für uns, dass kein Besatzer auf unsere Lebenssysteme Einfluss nehmen kann, unabhängig davon ob dieser Einfluss politischer, wirtschaftlicher sozialer oder kultureller Natur ist. Bei genauer Untersuchung der über uns angewandten Systeme zeigt sich, dass der Libanon als Staat und die Trennung dieses Staates von seinem Ursprung durch die Besatzung unserer Feinde zustande kam. Der Libanon war als Region ein Teil des osmanischen Kalifats, bevor es im Jahr 1920 mit der Erklärung des französischen Generals Henri Gouraud zur Gründung des Staates „Großlibanon“ kam. Beirut war eine Provinz (wilāya) des islamischen Staates und nicht größer als 30.000 Quadratkilometer. Diese Provinz umfasste das heutige Haifa, Akkon, Tripoli und Latakia.
- Die Systeme des libanesischen Staates entspringen der libanesischen Verfassung. Diese wiederum entspringt etwa einhundert Jahren der von Menschenhand gemachten Verfassung Frankreichs.
- Die Auswirkungen der kulturellen Besatzung unseres Landes sind tief in den Lehrplänen des Bildungssystems verankert. Viele Fächer werden hierzulande in französischer Sprache unterrichtet, darunter beispielsweise Chemie, Physik und Mathematik.
- Der Einfluss der Besatzungsmacht auf die Herrscherklasse ist noch immer stark. So betrachten einige Frankreich als Mutter des Libanon. Selbst Großbritannien, Amerika und andere Kolonialstaaten haben einen deutlich erkennbaren Einfluss auf die Politik, die Wirtschaft und sogar auf die Sicherheit des Landes.
Der Libanon konnte als Staat nie ganz funktionieren, da es ihm an wesentlichen Bestandteilen eines Staates fehlt. Seit der Deklaration des Staates „Libanon“ zeichnet sich dieser durch Sektierertum und das Vorhandensein mehrerer Gesellschaften auf kleiner Fläche aus. Dadurch kommt es zu Streitigkeiten und Kämpfen unter den Libanesen, was mittlerweile zu einem der offensichtlichsten Merkmale des Landes geworden ist. Ferner versäumt es der Staat, sich der Grundbedürfnisse des Volkes (Elektrizität, Wasser, Straßen, Müllentsorgung usw.) anzunehmen. Der libanesische Staat hat Schulden in Höhe von 100 Milliarden USD. Die meisten Institutionen sind von Korruption und Diebstahl zerfressen; das libanesische Wirtschaftssystem ist in seinen Grundzügen korrupt. Der Staat basiert auf dem fehlerbehafteten Kapitalismus, der keinerlei Interesse an Industrie und Landwirtschaft hat, sondern vielmehr durch verbotenen Wucher und Tourismus am Leben gehalten wird. Beides zieht den Zorn Allahs (t) nach sich.
- Das libanesische Volk war in Hinblick auf die Staatsdeklaration durch Frankreich gespalten: die Mehrheit der Muslime sowie einige Drusen und Christen lehnten diese Deklaration ab und forderten, dass die Region nicht vom Rest Bilād aš-Šāms getrennt werden solle.
Wann und auf welche Weise werden wir tatsächliche Unabhängigkeit erreichen können?
Unabhängigkeit erreichen wir, indem wir uns von der Einflussnahme des Westens auf unser Land freimachen und nicht länger zulassen, dass sich der Westen in unsere Belange einmischt. Wir müssen entschieden dagegen vorgehen, dass der Westen durch das Setzen von Grenzen auf der Landkarte über die Größe unseres Landes entscheidet, uns seine scheußliche Verfassung aufzwingt und seine Kultur zur Grundlage unserer Lehrpläne macht.
Unabhängigkeit erreichen wir, indem wir zu unseren Ursprüngen zurückkehren und uns nicht nur als Teil einer großen Umma verstehen, sondern auch als Teil eines einzigen starken Staates, der über lange Zeit die Welt beherrschte. Der Libanon würde auf diese Weise mit seiner Umgebung verschmelzen. Erst wenn es dem Libanon gelingt, die Angelegenheiten der Menschen unabhängig von Sekten oder Denkschulen zu betreuen und in allen Bereichen der Medizin, der Bildung, des Arbeitswesens und anderer Gebiete erfolgreich zu sein, wird das Land imstande sein mit schwerer Schuldenlast, Korruption und Verschwendung von Kapazitäten umzugehen. Für Straßen, Elektrizität und Wasser würde unabhängig von konfessioneller Zugehörigkeit gesorgt werden. Die Menschen würden als gleichwertig betrachtet werden und es gäbe keinen Unterschied zwischen einem Araber und einem Nichtaraber, außer in Hinblick auf seine Gottesfucht (taqwā).
Unabhängigkeit erreichen wir, indem wir all dies realisieren und dafür tätig werden, dass der Libanon zu seinen Ursprüngen zurückkehrt und erneut ein Teil Bilād aš-Šāms wird. Nur unter der Flagge des zweiten rechtgeleiteten Kalifats gemäß der Methode des Prophetentums kann Stabilität und Wohlstand gewährleistet werden. Dieses Kalifat wird die Gesetze Allahs (t) über die Menschen anwenden und Korruption gänzlich unterbinden. Auf diese Weise werden wir uns der Gnade Allahs (t) annähern und uns über unsere Unabhängigkeit vom ungläubigen Westen und seinen Anhängern – den Regenten und Politikern in unseren Ländern - freuen können. Überdies werden die Menschen die globale Einheit von Indonesien im Osten bis nach Marokko im Westen feiern
Dr. Muḥammad Ibrāhīm
Leiter des Medienbüros von Hizb-ut-Tahrir / wilāya Libanon
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