Sonntag, 22 Jumada al-awwal 1446 | 24/11/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Wie das Kalifat die Armut bekämpft

Teil 1

  • Trotz der immensen materiellen Ressourcen, dem Humankapital sowie der weltweit reichsten Öl- und Mineralienvorkommen in unseren muslimischen Ländern leidet die Mehrheit der muslimischen Ummah unter massiver Armut und hat weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Die wachsende und enorme Massenarbeitslosigkeit, die unterentwickelte Landwirtschaft und Industrie, die horrende Besteuerung, die ständigen Preissteigerungen sowie die extrem teure und nicht ständig verfügbare Energieversorgung sind der klare Beweis für die Misswirtschaft und Ausbeutung unserer Länder und die enorme Fehlverteilung unseres Reichtums. Die Investitionen der Regierung in die Infrastruktur und die öffentlichen Dienstleistungen, um die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen, sind minimal oder nicht vorhanden.
  • Verantwortlich dafür ist die unislamische Politik gemäß der Agenda der kapitalistischen Kolonialstaaten, die von den Herrschern der muslimischen Länder angewendet wird. Die Kredite der IMF und der Weltbank belasten die muslimischen Länder nicht nur mit hohen Zinssätzen sondern zerstören zudem auch die Wirtschaftspolitik.

Die humane und gerechte Verteilung des Reichtums, um die Bedürfnisse aller Menschen zu befriedigen, gehört in der Tat nicht zu den Zielen der kapitalistischen Wirtschaft. Darüber hinaus profitiert die kapitalistische Ideologie von der Aufrechterhaltung der riesigen Kluft zwischen arm und reich, da sie ihre Existenz auf der Ausbeutung der Massen und der Versorgung der Kapitalelite aufbaut, welche die kapitalistische Ideologie repräsentieren, wahren und mit ihr regieren, und deren Besessenheit nach materieller Macht von Tag zu Tag zunimmt. So berauben Habsucht, unlauterer Wettbewerb, Ausbeutung und der wirtschaftliche Grundsatz „große Fische fressen kleine Fische“ die Menschen ihrer Grundrechte und Bedürfnisse.

„Laut der Wohltätigkeitsorganisation Oxfam besitzen die 26 reichsten Milliardäre so viel Vermögen wie die 3,8 Milliarden Menschen, die die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen. Das Vermögen des reichsten 1 % der Welt entspricht dem Gesamtvermögen der restlichen 99%.“

„Täglich sterben etwa 10.000 Menschen aufgrund von mangelnder medizinischer Versorgung und 262 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule, weil ihre Eltern die Gebühren, Uniformen oder Schulbücher nicht bezahlen können. Frauen sterben mangels angemessener Schwangerschaftsvorsorge und Kindern wird die Bildung verwehrt, die ihr Weg aus der Armut sein könnte.“

(Oxfam 2019 Bericht: https://www.oxfam.org.nz/.../public-good-or-private-wealth)

Das Kalifat schützt nicht nur vor Armut, sondern zielt darauf ab, den Lebensstandard eines jeden Bürgers zu verbessern!

  • Das Wirtschaftssystem des Islam basiert auf Koran und Sunna und verlangt sowohl vom Individuum als auch vom Staat die Grenzen Allahs (swt) zu wahren. Der Islam lehnt die vom Kapitalismus vertretene Theorie der unbegrenzten menschlichen Bedürfnisse und der Knappheit der Ressourcen ab. Der Islam sagt klar, dass Allah (swt) reichliche Ressourcen erschaffen hat, um die Bedürfnisse eines jeden Menschen zu befriedigen. „Und Er hat euch alles, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, dienstbar gemacht, alles von Sich aus. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken.“ [45:13]
  • Rasulallah (saw) sagte folgendes über die Grundbedürfnisse des einzelnen Menschen: „Der Sohn Adams (Mensch) besitzt kein besseres Recht, als ein Haus zu haben, worin er wohnen kann, Kleidung, womit er seine Blöße bedecken kann, und ein Stück Brot und etwas Wasser.“ [Tirmidhi]

Das sind die Rechte, die der Islam jedem Menschen garantiert, und das sind die Rechte, die der Kapitalismus der Menschheit vorenthalten hat... Allah (swt) hat es dem Kalifen zur Pflicht gemacht, dafür zu sorgen, dass jeder Einzelne seine Grundbedürfnisse erfüllen kann. Der Staat hat sicherzustellen, dass der Diener Allahs in der Lage ist, seine Pflicht zu erfüllen, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und sich um seine Versorgung zu bemühen. Der erwerbsfähige Mann hat die Pflicht, zu arbeiten, um seine eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können. Was die Frauen und die erwerbsunfähigen Männer betrifft, so ist es eine Pflicht, ihnen Unterhalt zu gewähren, und dies ist ein verbindliches Recht für sie, und der Staat ist verpflichtet, ihnen diesen zu gewähren, wenn die Männer dazu nicht in der Lage sind. Zusätzlich ist der Unterhalt der Ehefrau eine Pflicht für den Ehemann. Der Unterhalt der Kinder ist eine Pflicht des Vaters. „Und demjenigen, dem das Kind geboren wurde, obliegt es, für ihre Versorgung und Kleidung in rechtlicher Weise aufzukommen.“ [2:233] Der Prophet (saw) sagte: „Es ist Grund genug, ein Sünder zu sein, wenn jemand die von ihm zu ernährenden Menschen zugrunde gehen lässt.” [Abu Dawud, An-Nawawi] Das bedeutet, dass die Arbeit für diesen erwerbsfähigen Mann zur Pflicht geworden ist und wenn er sie nicht ausführt, wird er bestraft werden, wie es bei jeder nicht ausgeführten Pflicht der Fall ist. Die Scharia verpflichtet das Bayt Al-Mal (die Staatskasse), also das Kalifat, für die Versorgung der Menschen, bei Abwesenheit oder bei Erwerbsunfähigkeit der unterhaltspflichtigen Person, zu sorgen. Der Prophet (saw) sagte: „Wenn jemand Eigentum hinterlässt, geht es auf seinen Erben über, und wenn jemand Schulden und Unterhaltsberechtigte hinterlässt, soll die Angelegenheit zu mir kommen, und ich werde verantwortlich sein.“ [von Jabir bei Muslim überliefert]

Dies ist auch der Beweis dafür, dass bei der Verwaltung der Angelegenheiten der Ummah die Schaffung von Arbeit für diejenigen, die erwerbsfähig sind, aber keine Arbeit finden, mit zu den wichtigsten Aufgaben des Kalifats gehört.

  • Die Befriedigung der nicht-essentiellen Luxusbedürfnisse muss vom Kalifat ebenso unterstützt werden, wie die Befriedigung der Grundbedürfnisse. Der Staat erleichtert es allen Bürgern, ihre zusätzlichen (nicht-essentiellen) Bedürfnisse befriedigen zu können, und die Gleichheit in der Gesellschaft auf folgende Weise zu erreichen:

Durch die Verteilung von Geldern und Sachanlagen aus dem Bayt al-Mal sowie der Kriegsbeute und ähnlichem.

Schenkung eines Teils des kultivierten Landes an diejenigen, die nicht genügend Land haben. Diejenigen, die Land besitzen, es aber nicht nutzen erhalten nicht mehr. Diejenigen, die nicht in der Lage sind, ihr Land zu bewirtschaften, erhalten finanzielle Unterstützung, um es bewirtschaften zu können.

Hilfe von Geldern der Zakah, der Kriegsbeute und Ähnlichem wird für diejenigen zur Verfügung gestellt, die nicht in der Lage sind, ihre Schulden zurückzuzahlen. All dies ist die Art von Unterstützung, die wir in unseren Ländern unter den kapitalistischen Regimen nicht finden können.

  • Sicherheit, alle Arten von öffentlichen Diensten und Versorgungseinrichtungen wie Gesundheits- und Bildungsdienste, sind eine Verpflichtung, die vom Kalifat zu erfüllen ist, zusätzlich zur Sicherstellung der individuellen Bedürfnisse. Diese müssen aus staatlichen Mitteln, dem Bayt al-Mal, für jeden ihrer Bürger, unabhängig von Religion, Rasse, Geschlecht oder ethnischer Herkunft, gewährleistet werden.

Es muss beachtet werden, dass ein Mangel an Sicherheit zum Scheitern bei der Erfüllung aller anderen Verpflichtungen führt. Das war der Grund, warum das allererste Versprechen, das Rasulallah (saw) seinen Gefährten gab, als er sie über die Hijrah informierte, das der Sicherheit war: „Allah hat für euch Geschwister und eine Ortschaft, in der ihr euch sicher fühlt, bereitet.“ [Sirah, Ibn Ishaq] Folglich müssen in Übereinstimmung mit den Worten Rasulallahs (saw) öffentliche Versorgungseinrichtungen und Dienstleistungen vom Kalifat-Staat übernommen werden. „Der Imam (Herrscher) ist ein Hüter und ist für seine Bürger verantwortlich (und wird danach befragt).“ [Bei Bukhari von Abdullah Bin Umar berichtet]

  • Das islamische Wirtschaftssystem verbietet das Horten sowie die Ansammlung der Ressourcen in den Händen einiger weniger. Daher muss der Kalif jedes Mal, wenn ein Ungleichgewicht vorhanden ist, daran arbeiten, ein Gleichgewicht herzustellen, indem er diesen folgenden Vers in die Praxis umsetzt: „Dies, damit es nicht nur im Kreis der Reichen von euch bleibt.“ [59:7]
  • Der Islam verbietet ausdrücklich das Horten von Reichtum und hat die Zakah verpflichtend gemacht, um die Verteilung des Reichtums unter den Menschen zu gewährleisten. Allah (swt) warnt in dieser Hinsicht: „Diejenigen, die Gold und Silber horten und es nicht auf Allahs Weg ausgeben, denen verkünde schmerzhafte Strafe“ [9.34]

  • Was wir an Misswirtschaft und mangelnder Infrastruktur erleben, wird es unter der Führung des Kalifats nicht geben. Der Islam wird unter der Führung des Kalifats auf einzigartige Weise erhebliche Gelder in der Wirtschaft freisetzen, um die landwirtschaftliche und industrielle Entwicklung voranzutreiben, ohne belastende Steuern zu erheben, unter anderem durch eine radikale Umstrukturierung des staatlichen, öffentlichen und privaten Eigentums.

Der Islam ordnet den Aufbau einer leistungsstarken Schwerindustrie an, unterstützt durch weltweit führende Forschung, um das Kalifat in seiner Rolle als führender Staat voranzutreiben.Die Landwirtschaft des Kalifats wurde Jahrhundertejang von der Welt beneidet und wird es auch wieder werden. Denn der Islam wird das Eigentum an Land mit dessen praktischer Kultivierung verknüpfen. Außerdem wird er das ausländische Eigentum an landwirtschaftlichen Flächen abschaffen, ebenso wie die hohe Besteuerung von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln. Dies wird einen immensen Schub für die Nahrungsmittelsicherheit sowie den inländischen Wohlstand bewirken, wie ihn die Ummah Jahrhunderte lang unter islamischer Herrschaft genoss. So wird das Kalifat vorrangig die Nahrungsmittel anbauen, die es seinen Bürgern ermöglichen, ihre Grundbedürfnisse an Nahrung und Kleidung vollständig zu befriedigen, während überschüssige Produktion für den Außenhandel verwendet wird. Der Staat wird leistungsstarke Weideflächen errichten, um einen Anstieg des Viehbestands zu unterstützen.

Momentan sind Elektrizität, Kohle, Erdöl und Erdgas aufgrund der kapitalistischen Privatisierung unerschwinglich und weitgehend nicht verfügbar. Das Kalifat wird die Energieressourcen aus dem Privateigentum in die öffentliche Verwaltung zurückführen, so dass die Energieversorgung sowohl leicht als auch günstig ist. Es wird die Steuern für Energie und Treibstoff abschaffen, die deren Preise zusätzlich in die Höhe getrieben haben. Auf diese Weise wird das Kalifat einer Welt, die durch den Zusammenbruch des korrupten Kapitalismus geschädigt ist, die Wahrheit des  islamischen Dins praktisch demonstrieren.

  • Eines der repressivsten Mittel der kapitalistischen Wirtschaft ist die Besteuerung! Im Kalifat hingegen gibt es weder eine Einkommenssteuer noch eine Umsatzsteuer, weil das Privateigentum im Ursprung unantastbar ist. Besteuert wird der überschüssige Reichtum, der über das hinausgeht, was zur Sicherung der Grundbedürfnisse benötigt wird, und das auch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Was diese niedrige Besteuerung ermöglicht, ist die Tatsache, dass das Kalifat über zahlreiche Einnahmequellen aus öffentlichem und staatlichem Eigentum verfügt, sowie eine einzigartige Reihe von Gesetzen zur Erwirtschaftung von Einnahmen aus Landwirtschaft und Industrie.
  • Die Vasallenherrscher in unseren Ländern haben die Ummah ihrer rechtmäßigen Einnahmen beraubt und auch ihre Produktions- und Absatzmöglichkeiten beeinträchtigt, indem sie zinsbasierte Kredite von den ungläubigen Kolonialländern aufgenommen haben. Diese Kredite sind eine heimtückische Falle, die darauf ausgelegt ist, die muslimischen Länder in der Verschuldung zu halten, uns unser Vermögen zu entreißen und unsere Fähigkeit unabhängig von ihnen zu sein zu reduzieren, was eine Herausforderung für den Westen darstellt.
  • Die ständig steigende Inflation in unseren Ländern ist auf Währungen zurückzuführen, die ihren Wert ständig verringern, da sie nicht auf Gold und Silber basieren, wie es die Scharia vorschreibt. Die Währung des Staates wird wieder auf dem Gold- und Silberstandard etabliert werden, was eine sichere Grundlage für die Beseitigung der Inflation von ihrer Wurzel her ist. Das Kalifat wird seine eigene unabhängige Währung haben, die auf Gold und Silber basiert und in keiner Weise an eine fremde Währung gebunden sein wird. Das Kalifat wird keine zinsbasierten Darlehen von den ungläubigen Kolonialländern annehmen.
  • Das Kalifat wird unsere Länder wieder zu Wohlstand und Reichtum zurückführen, wie in früheren Zeiten unter der Herrschaft des Islam. Die Worte Rasulallahs (saw) sind nicht nur ein Beweis für die Verantwortlichkeiten und Pflichten des Kalifats, sie sind ein Versprechen und eine frohe Botschaft: „Der Imam (Herrscher) ist ein Hüter und ist für seine Bürger verantwortlich (und wird danach befragt).“
  • Zum Beispiel war Afrika zu Zeiten des Kalifen Umar ibn Abdulaziz weit davon entfernt, der ärmste und hungrigste Teil dieser Welt zu sein, weil Umar ibn Abdulaziz nichts anderes als die Regeln und Prinzipien des Islams anwandte. Es wurde von Yahya bin Said, der zu der Zeit der Herrschaft vom Kalifen Umar ibn Abdulaziz (ra) Gouverneur war, überliefert, dass er sagte: „Ich wurde von Umar ibn Abdulaziz geschickt, um die Zakat in Afrika zu sammeln. Nachdem ich sie gesammelt hatte, beabsichtigte ich, sie den Armen zu geben, jedoch fand ich keine. Während dieser Zeit hat Umar ibn Abdulaziz alle Menschen reich gemacht. Schließlich beschloss ich mit dem Geld der Zakat Sklaven zu kaufen und sie zu befreien.“ [IbnAbdHakam, Abdullah (1994) Al-Khalifat al- Adil Umar IbnAbd Aziz: Khamis al-Khulafa al-Rasyidin. Dar al-Fadilat, Kaherah 78]
  • Vertraut auf die Worte Allahs (swt), denn ihr glaubt bereits an sie, damit wir als Ummah und der Rest der Welt so schnell wie möglich die Früchte des Islam genießen können, inshaallah!

„O die ihr glaubt, leistet Allah und dem Gesandten Folge, wenn er euch zu dem aufruft, was euch Leben gibt. Und wisset, daß Allah zwischen dem Menschen und seinem Herzen trennt und dass ihr zu Ihm versammelt werdet!“ [8:24]

Geschrieben für das Zentrale Medienbüro von Hizb ut Tahrir von
Zehra Malik
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