Samstag, 21 Jumada al-awwal 1446 | 23/11/2024
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü
  •   |  

بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Zeitung al-Raya

Die Gründe für den Kursrutsch des US-Dollar

Von Ahmad Khatwani

Es gibt verschiedene Gründe für den Auf- oder Abschwung einer Währung, insbesondere in einem globalen Geldsystem, wo Währungen nicht durch ein Edelmetall wie Gold oder Silber gedeckt sind und wo die Politiker und Ökonomen, je nach wirtschafts- und handelspolitischen Interessen des jeweiligen Landes am Preis einer Währung herummanipulieren können.

Harte Währungen zeichnen sich gegenüber anderen Währungen dadurch aus, dass die Welt Vertrauen in sie hat. Denn in der Regel haben harte Währungen weniger an Schwankungen zu leiden als andere Währungen. Das macht sie attraktiver für Anleger, die Vertrauen in eine harte Währung wie den US-Dollar haben, da er sich einen stabileren Wert bewahrt als andere Währungen.

Und trotzdem kommt es von Zeit zu Zeit vor, dass es zu gravierenden Schwankungen dieser Währungen kommt, insbesondere dann, wenn Länder wirtschaftliche Krisen durchmachen und als Resultat ökonomischer Erschütterungen oder aufgrund der Ausbreitung einer Seuche, wie im Falle der Corona-Pandemie, von einer Rezession betroffen sind

Was den US-Dollar betrifft, auch wenn er die Leitwährung Nummer Eins der Welt ist, so ist seit einigen Monaten ein starker Kursverfall zu beobachten. Das hat bei vielen Händlern und Anlegern große Besorgnis ausgelöst. Dadurch drängt sich gerade in dieser Phase die Frage auf, welche Gründe für den Abschwung des US-Dollar vorliegen.

Die wichtigsten Gründe für die Dollarschwäche in dieser Phase können auf folgende vier Aspekte eingegrenzt werden:

1. Die Erhöhung der Inflationsrate auf ein Zwei-Prozent-Niveau:

Die Federal Reserve (US-Zentralbank) beschloss am 27.08.2020, die Inflationsrate auch bei einer Marke von über zwei-Prozent zuzulassen. Begründet wurde es damit, dass man so der Corona-bedingten Rezession entgegenwirken wollte, um der Wirtschaft die Schaffung von Arbeitsplätzen zu ermöglichen, nachdem nach Angaben des US-Handelsministeriums die Wirtschaft um 31,7 Prozent eingebrochen war.

Jerome Powell, Chef des Federal Reserve, erklärte: „Ein robuster Arbeitsmarkt kann nur aufrechterhalten werden, wenn ein unerwünschter Anstieg der Inflation verursacht wird.“ Er räumt also freimütig ein, dass ein Inflationsanstieg eine unerwünschte Maßnahme ist, da dies bekanntlich dazu führt, dass eine Währung an Wert und Kaufkraft verliert und damit das tatsächliche Einkommen der Beschäftigten sinkt.

Inflation bewirkt, dass der Kurs einer Währung fällt. Die Wirtschaft starker Staaten greift zur Regulierung des Arbeitsmarktes in der Regel nicht auf die Zulassung eines Inflationsniveaus von mehr als 0,5 Prozent zurück. Doch die USA haben aufgrund der Wirtschaftsflaute, die sich im Zuge dieser gegenwärtigen Rezession eingestellt hat, auf diese Maßnahme zurückgegriffen.

2. Die Aufrechterhaltung des Nullzinsniveaus für den US-Dollar:

Der Federal Reserve beschloss am 16.11.2020 den Zinssatz des US-Dollar nicht auf über 0,25 Prozent anzuheben, d.h. ihn auf einem Nullzinsniveau zu halten. Und das trägt zum Abschwung des Dollar bei. Denn das schreckt Investoren davon, am Dollar festzuhalten oder ihn in den Banken zu lagern. Denn mit einersolchen Niedrigzinsraten lasssen sich keine erhöhten Gewinne erzielen noch besteht eine Motivation, Dollars in den Banken zu behalten. Das lässt die Dollarnachfrage sinken und den Kurs der US-Währung fallen.

Zwar stimmt es, dass eine Leitzinsenkung zu einer Konjunkturbelebung und zu einem Wirtschaftswachstum beitragen kann. Doch dies geht in der Regel auf Kosten der Währung, die aufgrund einer fehlenden Deckung durch Edelmetall wie Gold und Silber an Wert verliert.

3. Die Übergangsphase zwischen der Amtszeit eines scheidenden und dem Amtsbeginn eines neuen Präsidenten:

In solch einer Phase, in der die Amtszeit Trumps endet und in die neue Phase der Präsidentschaft John Bidens übergeht, kommen große staatliche Wirtschaftsprozesse in der Regel zunächst zum Erliegen. Es finden weder große Deals noch Megaprojekte statt. Große Exportaktivitäten werden in den Wartemodus versetzt, was zu einem Rückgang der Dollarnachfrage führt und wiederum zu einer Schwächung der US-Währung.

4. Ein Erstarken der europäischen Gemeinschaftswährung Euro:

Die Position des Euro gegenüber dem US-Dollar und anderen harten Währungen ist stärker geworden. Dazu beigetragen haben folgende Aspekte: Der Zusammenhalt in der europäischen Währungsunion; ein Konsens unter den 27 Mitgliedsländern der Eurozone und deren resolute Stützung des Euro; deren Einhaltung einer Stabilisierung des Wechselkurses, das Pumpen von Milliarden von Euro in Megaprojekte wie den „European Green Deal“ zur Bewahrung eines sauberen Klimas frei von Treibhausgasen, für das mehr als eine Billion Euro bereitgestellt wurden und um auf breiter Ebene in erneuerbare Energien und in hochentwickelte Technologie zu investieren. Der Euro gilt als harte Währung, gestützt von einem großen europäischen Block, ein Umstand, der mit zu einem Kursrutsch des Dollar beigetragen hat.

Der Euro gilt als stärkster Konkurrent des US-Dollar. Denn seine Stärke ist eine fast tatsächliche Stärke, da sie auf der Kraft der europäischen Gemeinschaft beruht, die, auch wenn deren politische Macht nicht mit der gewaltigen Größe der Union kongruiert, sie aber über einen umfangreichen, einheitlichen Binnenmarkt verfügt, der 500 Millionen Menschen umfasst. Darin eingeschlossen sind reiche und hochentwickelte Staaten wie Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Belgien und andere. Daher wirkt sich die Euro-Währung mehr als andere Währungen spürbar auf den US-Dollar aus. Denn der Euro baut auf der wirtschaftlichen Stärke seiner Länder auf und nicht auf die Stärke der US-Währung. Hingegen gibt es die Währungen vieler Großmächte wie China und Russland, deren Wirtschaft und Handelstransaktionen vom Dollar abhängig sind.

Aus diesen Gründen wird der Kurs des Dollar – ob negativ oder positiv - von Schwankungen und von der Stabilität des Euro-Kurses beeinflusst, während er vom Kurs anderer harter Währungen unbeeinflusst bleibt.

Fazit: Die einzige Lösung, um zu verhindern, dass der Kurs einer Währung fällt, liegt allein darin, sicherzustellen, dass sie eine autarke Stärke durch Gold und Silber besitzt, so wie es einem islamischen Staat der Fall ist. Das bedeutet, dass sie vollständig durch Gold und Silber gedeckt sein muss. Nur dadurch ist die Währung komplett von Wirtschaft und Politik abgekoppelt. So bleibt sie gänzlich von beiden Sektoren unbeeinflusst. Denn dann besitzt sie eine autarke Stärke unabhängig davon, wie stark oder schwach ein Staat ist. Weder ist sie dann äußeren Manipulationen von Spezialisten noch den Launen der Politik unterworfen.

Quelle: Al-Raya/Ausgabe 319/30.12.2021

Nach oben

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder