Sonntag, 22 Muharram 1446 | 28/07/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

     Antwort auf die Frage:   Bezüglich der im syrischen Konflikt involvierten Mächte      

Frage:

Assalamu Alaikum wa Rahmatullahi wa Barakatuhu.

Unser ehrenwerter Amir,

sollte diese Seite nicht spezifisch für Angelegenheiten des Fiqh vorgesehen sein, möchte ich folgende Frage stellen: Mir ist im Rahmen des sich in ash-Sham abspielenden Krieges aufgefallen, dass es eine Vielzahl regionaler Akteure und zwei bestimmende internationale Akteure gibt:

1. Die Saudische Achse mit ihrer Schlüsselfigur Sheikh Al-‘Ar‘oor, dessen die Liwa‘ Al-Islam Brigade aus Duma ist und der mit Tayfoor (Muslimbruderschaft) an der Gründung des gemeinsamen Militärrats beteiligt war.

2. Die Katarische Achse: Zusätzlich zu ihrer Kontrolle der Koalition und deren Rolle in der Behinderung des Syrischen Nationalrates seit ihrer Gründung, unterstützt sie den Nationalen Koordinationsrat, der sich wiederum der Unterstützung der Syrischen Freiheitsfront angenommen hat. Die Achse um Katar verfügt über mehrere Schlüsselfiguren, von denen die wichtigste Azmi Bishara ist.

3. Die Türkische Achse: Sie hütet die Stabilität des fragilen inneren Gleichgewichts und legt ihr primäres Augenmerk auf die Kurdenfrage und danach die Demokratie in Syrien. Es handelt sich um eine Achse, deren Aktionsraum durch die internationalen und amerikanischen politischen  Grenzen abgesteckt ist.

4. Die Jordanische Achse: Es scheint, als stünde diese Achse in offensichtlicher Uneinigkeit mit der türkischen Achse. Sie unternahm zahlreiche Versuche, eine sogenannte Nationale Armee unter jordanischer Aufsicht aufzustellen, was von der Türkei und Amerika durch die Kontaktaufnahme mit den auschlaggebenden Offizieren, unter ihnen Mustapha ash-Sheikh, zum Scheitern gebracht wurde. (Trotz der kontinuierlichen Präsenz der amerikanischen Intelligenz und des Verteidigungsministeriums in den jordanischen Zusammenkünften.)

5. Die Kuwaitische Achse: Sie arbeitet durch islamische Organisationen und einzelne Personen. Sie ist hauptsächlich durch die „Ahrar ash-Sham" Brigade vertreten und bemühte sich, viele Parteien, insbesondere in ash-Sham, für sich zu gewinnen.

Auf internationaler Ebene existieren die US-Achse und die Britisch-Französische Achse. All diese Achsen haben Verbindungen zur Opposition. Die Frage lautet: Welches Gesamtbild ergibt sich aus der tobenden Auseinandersetzung? Was ist das Bild in der Region in Bezug auf Loyalitäten? Wer sind die Hauptprotagonisten in dieser Auseinandersetzung? Welche Lösung stellt sich eine jede dieser Parteien vor?

Jazak Allahu Khairan.

 

Antwort:

Wa Alaikum Assalam wa Rahmatullahi wa Barakatuhu.

Du möchtest wissen, ob diese Seite für politische, intellektuelle oder islamrechtliche Angelegenheiten genutzt wird. Mein Bruder, diese Seite ist allem Guten gewidmet, das aus dieser Kommunikation entstehen kann. Daher wird - Insha'Allah - keine Frage unterbunden, die das Gute verwirklicht, egal welchen Themengebiets.

Was deine Frage bezüglich der im syrischen Konflikt involvierten Mächte angeht, so stellt sich die Angelegenheit folgendermaßen dar:

1. Der eigentliche politische Einfluss seit der Ära von Hafiz und Bashar ist der amerikanische Einfluss. Dieses Regime diente der Umsetzung der amerikanischen Interessen in der Region, sowie dem Erhalt der Sicherheit des jüdischen Gebildes, nicht nur in Form der 1948 besetzten Gebiete, sondern auch der 1967 besetzten Golanhöhen.

2. Als die Bürgerbewegungen in Syrien begannen und schließlich eskalierten und Bashar nicht mehr in der Lage war, die Situation wiederherzustellen, realisierten die USA, dass ihr tyrannischer Agent unweigerlich stürzen werde. Größte Sorge war fortan das Auffinden eines alternativen, nachfolgenden Agenten, sodass Amerika sich anstrengte und abmühte, indem man erst den Nationalrat und weiterhin die Koalition errichtete. Allerdings war man nicht in der Lage, diese beiden Gremien im Inland zu verwurzeln. So wuchs die Angst davor, dass die Rebellen den Tyrannen vor der Ausreifung eines Ersatzes stürzen könnten  und der Ort füllte sich mit von den Amerikanern unerwarteten Kräften.

3. So wurde Bashar durch belanglose Projekte der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen eine Frist nach der anderen gewährt. Man formte einen Überwachungsausschuss, der nicht mal zu seinem eigenen Schutz in der Lage war und ließ ein belangloses Treffen dem anderen folgen, nur um sich die Zeit zur Vermarktung der sich im Ausland aufhaltenden Produkte zu verschaffen, auf dass die Menschen sie im Inland als ihre Herrscher akzeptieren mögen.

4. Was Amerika überraschte, war das Vorherrschen der islamischen Emotionen im Inneren, gleich ob sich die Inhaber solcher Gefühle zu jenen zählen lassen, die ein Bewusstsein für die Ideen des Islam und seine Gesetze haben, oder nicht. Was die USA weiterhin erschütterte, war das Rufen der Leute nach dem Kalifat und ihre Slogans, sodass die säkularen (und sonstigen) Stimmen im Treiben unterzugehen begannen, trotz des verdichteten medialen Fokus, der auf diesen liegt!

5. Diese Atmosphäre hat die Herzen der Amerikaner und die ihrer Verbündeten mit Angst erfüllt. Sie befürchten, dass ihnen die Dinge aus den Händen geraten und konzentrieren sich daher auf drei Angelegenheiten:

Erstens: Bashar grünes Licht für das Morden und Unterdrücken im schlimmsten Ausmaß zu geben, um die Menschen im Inneren zur Akzeptanz der amerikanischen Produkte im Ausland, sowie der Einführung dieser Erzeugnisse ins Inland und die Errichtung eines zivilen, säkularen Herrschaft in Syrien zu bewegen. Es sollen Gesichter ausgetauscht werden, während das grundlegende Gerüst des Regimes bestehen bleibt.

Zweitens: Sollte man nicht in der Lage sein, die fabrizierte Opposition durch die Massaker von Bashar erfolgreich zu vermarkten, so ist davon auszugehen, dass man auf eine internationale Intervention zur zwangsweisen Etablierung einer Regierung ausweichen wird. Amerika bereitet die Bühne durch Rechtfertigungen und Ausreden für die Intervention vor, sobald diese nötig wird. Aufgrund der Vielzahl innerer und äußerer Krisen wird die Intervention im Rahmen ihrer Projekte eher in der Hinterhand gehalten. Man wird sich dieser Option nicht bedienen, bevor nicht der oben erwähnte Plan gescheitert ist.

Drittens: In diesem Zeitraum wird das Land den Zustand der Zerstörung erreicht haben, sodass wenn der Islam die Herrschaft in Syrien übernimmt, das Land von Zerstörung und Verwüstung gezeichnet sein wird. Davon erhoffen sich die USA und ihre Verbündeten, dass es die Ummah zu Mutlosigkeit und Verzweiflung, sowie der Abkehr von Aufstieg und Bewegung führen werde. Jedoch begreifen die USA und all ihre Verbündeten die Großartigkeit dieser Umma nicht. Unter ihr befinden sich die härtesten Männer, welche das Land unter den Augen der Unterdrücker wiederaufbauen und das Vieh und den Anbau trotz der Intrigen der Heuchler vermehren werden. Die Umma hat schon viele ihresgleichen überlebt: die Kreuzzügler und Tartaren, welche das Land mit Korruption, Mord und Zerstörung überzogen. Dennoch überkam die Umma sie, vertrieb sie, sodass sie nichts weiter als eine Spur hinterließen, als hätte es sie nie gegeben. Die Umma jedoch erwachte zu neuem Leben, besiegte ihre Feinde und ergriff sie dort, wo sie es nicht erwarteten.  So kehrt die Umma dazu zurück, die beste Umma zu sein, die für die Menschheit hervorgebracht wurde:

((كُنْتُمْ خَيْرَ أُمَّةٍ أُخْرِجَتْ لِلنَّاسِ تَأْمُرُونَ بِالْمَعْرُوفِ وَتَنْهَوْنَ عَنِ الْمُنْكَرِ وَتُؤْمِنُونَ بِاللَّهِ وَلَوْ آمَنَ أَهْلُ الْكِتَابِ لَكَانَ خَيْرًا لَهُمْ مِنْهُمُ الْمُؤْمِنُونَ وَأَكْثَرُهُمُ الْفَاسِقُونَ))

Ihr seid die beste Nation, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das, was rechtens ist und ihr verbietet das Unrecht und ihr glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich es wäre besser für sie gewesen. Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrheit von ihnen sind Frevler." [Ali-Imran: 110]

6. So viel zu Amerika. Was Russland, die Türkei, den Iran und seine Verbündeten im Libanon angeht, so repräsentieren sie die vorderste Front Amerikas, die Bashar Waffen bereitstellt und ihn unterstützt. Sie heizen die Bühne entsprechend der amerikanischen Pläne an und lassen sie wieder abkühlen. In diesem Kontext muss auch das letzte Treffen zwischen dem amerikanischen und dem russischen Außenminister gesehen werden, das eher einem „Zeitschinden" gleichkam als der Entscheidungsfindung zwischen zwei Amtsträgern.

7. Was Europa angeht, so versucht es durch seine Agenten, vor allem Katar und Jordanien, Probleme zu stiften,  wissend, dass die USA diesen kein Gewicht beimessen. Die USA lassen Europa, der beider Herrin, hinter sich herlaufen. Als Vertreter Amerikas Russland besuchten und man sich bezüglich der syrischen Angelegenheit traf, stellte dies eine Geringschätzung der Rolle Europas dar! Der britische Premierminister begab sich daraufhin ebenfalls nach Russland, stets den Fußspuren Amerikas folgend, um sich einer Möglichkeit zu vergewissern, sein Gesicht zu wahren, als würde England eine Rolle in dieser Frage spielen.  Die Position Frankreichs unterscheidet sich davon nicht, außer in der schreienden Erhebung der französischen Stimme gegenüber der gedämpften, zurückhaltenden Stimme Englands. Beide trifft das gleiche Ergebnis, nämlich das Fehlen einer ausschlaggebenden Rolle in Syrien.

8. Übrig bleiben die Achsen der Umma in Syrien. Die Bewegung dort stellt sich folgendermaßen dar:

- Eine Minderheit, die von der westlichen Kultur geblendet ist, beeinflusst von den westlichen Ideen und Konzepten. Sie plappern nach, was der Westen vorsagt und rufen nach einem zivilen, demokratischen, säkularen Staat, welcher den Din vom Leben trennt.

- Eine zahlenmäßig größere Gruppe als jene Minderheit, die mehr Gewicht besitzt. Sie sind Muslime, vor deren Augen ein Dunstnebel hängt: Sie lieben den Islam, wollen das Kalifat, sehnen sich nach dem Banner des Propheten (saw), jedoch geben sie nicht bekannt, was sie lieben und sich wünschen, aus Angst vor der Provokation der Kolonialmächte. Und so hissen sie das Banner des Islam nicht, aus Furcht, nationalistische Forderungen zu entfachen!

- Eine Gruppe, die nach der islamischen Herrschaft ruft und sich in zwei Teile spaltet:

Ein Teil, welcher sich materieller Handlungen bedient und zur islamischen Herrschaft aufruft. Dieser Teil besitzt kein umfassendes Bewusstsein bezüglich der islamischen Ideen, seiner Gesetze, der ablaufenden Realitäten etc.

Ein weiterer, wahrhaftiger und aufrichtiger Teil, welcher eine islamische Herrschaft im „rechtgeleiteten Kalifat" anstrebt, gemäß der Methode des Gesandten Allahs (saw). Und so ersuchen sie die Unterstützung von den Leuten der Nussrah.

Werter Bruder, in allen unseren Handlungen halten wir an der Methode des Gesandten (saw) fest und zeichnen den graden Weg neben dem gekrümmten nieder. Wir zeigen die Wahrheit auf und spornen zu ihr an. Dies nicht nur in ash-Sham, sondern auch in anderen Regionen, insbesondere in den an ash-Sham angrenzenden Ländern. Es handelt sich um angenommene Handlungen, mit Allahs Erlaubnis. Wir bitten Ihn (swt) um Hilfe und Erfolg.

Zuletzt muss noch einmal deutlich gemacht werden, dass die USA und ihre Verbündeten alles Erdenkliche tun, um Abkommen zur Absicherung des Tyrannen abzuschließen und düstere Gesichter anstelle noch dunklerer einzusetzen, unter Beibehaltung des bestehenden säkularen republikanischen Systems. Sie wenden ihre gesamte Energie auf, um die sich anbahnende Herrschaft des Islam in ash-Sham hinauszuzögern. Denn in dieser Herrschaft liegt der Niedergang der Kuffar, der Heuchler, ihrer Befolger und Helfer. Daher ist es für die Umma verpflichtend, sie nicht zum Erreichen ihrer teuflischen Ziele zu befähigen, sondern standfest auf der Wahrheit zu beharren und Allah zu geloben, keine Alternative zum Kalifat zu akzeptieren und sich nicht von den Produkten der Feinde des Islam blenden zu lassen, welche Übergangsregierungen oder vorläufige Regierungen konferieren lassen. Dies sind Regierungen, die die Feinde des Islam überschwänglich preisen und Intrigen gegen den Islam und die Muslime schmieden, so wie es eben Angelegenheit der Kuffar, Kolonialisten und Heuchler ist. Weder der frühere Nationalrat, noch die folgende Koalition, noch der sich aus der Ferne nähernde Hitto werden irgendwas Gutes für diese Umma bewirken. Vielmehr streben sie alle auf dem Weg der USA und ihrer Verbündeten.

Euer Bruder,
Ata Bin Khalil Abu Al-Rashtah

Link zur Antwort des Amir auf seiner Facebook-Seite

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