Sonntag, 20 Jumada al-thani 1446 | 22/12/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

Frage:

Assalamu Alaikum wa Rahmatullahi wa Barakaatuhu

Im Buch „Politische Konzeptionen“ steht im Kapitel „Die Motive zwischenstaatlicher Konflikte“ auf Seite 76 (30 in der englischen und 54 in der arabischen Fassung) im ersten Satz: „Internationale Konflikte lassen sich seit Anbeginn der Geschichte bis zum Tag der Auferstehung stets auf zwei Motive zurückführen: das Streben nach Herrschaft und Ruhm oder die Gier nach materiellem Profit.“ Auf derselben Seite steht dann: „Das gefährlichste aller Motive fürzwischenstaatliche Auseinandersetzungen ist das Motiv des Kolonialismus in all seinen Erscheinungsformen.“

Die Frage bezieht sich auf diese beiden Absätze, den Ersten, in dem die Motive für zwischenstaatliche Konflikte mit dem Satz „Internationale Konflikte lassen sich […] stets auf zwei Motive zurückführen“ auf lediglich zwei zurückgeführt werden, und den Zweiten, in dem ein drittes Motiv, nämlich der Kolonialismus, genannt wird. Auf eine andere Art gefragt: Gibt es zwei oder drei Motive für zwischenstaatliche Konflikte? Für jemanden, der diese beiden Absätze liest, sieht dies nach einem Widerspruch aus. Wie also passen die beiden Abschnitte zusammen? Wenn die Motive für zwischenstaatliche Konflikte lediglich zwei sind, wieso wird dann ein dritter in Form des Kolonialismus erwähnt?

Von Ahmad Fuad Fuad

 

Antwort:

Wa Alaikum Assalaam wa Rahmatullahi wa Barakaatuhu

Es gibt zwischen dem, was zu Beginn der Seite 76 (30 in der englischen und 54 in der arabischen Fassung) im Buch „Politische Konzeptionen“ steht, nämlich dass die Motive der Nationen für zwischenstaatliche Konflikte auf zwei beschränkt sind – das Streben nach Herrschaft und Ruhm oder die Gier nach materiellem Profit –, und der Aussage „Das gefährlichste aller Motive für zwischenstaatliche Auseinandersetzungen ist das Motiv des Kolonialismus in all seinen Erscheinungsformen“ etwas später keinen Widerspruch. Dies verhält sich so, weil das Motiv des Kolonialismus unter das zweite Motiv fällt: die Gier nach materiellem Profit. Der Kolonialismus ist die Methode der kapitalistischen Ideologie, den von ihnen definierten materiellen Nutzen zu erreichen. Dies bedeutet, dass die Kolonialisierung auf das Motiv der Gier nach materiellem Profit zurückzuführen ist und nicht etwa ein neues Motiv ist, das von den zwei zuvor genannten Motiven unabhängig wäre. Bei näherer Betrachtung wird noch eine Sache erwähnt, die als weiteres Motiv verstanden werden kann, doch wird aus dem Text deutlich, dass es in Verbindung zum Motiv des Strebens nach Herrschaft und Ruhm steht: „Das Motiv, den Machtzuwachs eines anderen Staates einzudämmen, wie es die Staaten mit Napoleon, dem islamischen Staat oder dem nationalsozialistischen Deutschland taten, so fällt es ebenso unter das Streben nach Herrschaft. Denn es geschieht aus keinem anderen Grund, als sich der Herrschaft anderer entgegenzustellen.“

So, wie das Motiv, den Machtzuwachs eines anderen Staates einzudämmen, kein weiteres, von den zwei zuvor genannten Motiven abweichendes Motiv ist, so wird auch der Kolonialismus nicht als ein weiteres Motiv angesehen, da die beiden genannten Motive die Hauptmotive sind.

Euer Bruder,
Ata Bin Khalil Abu Al-Rashtah

 

 

 
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