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Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Die Wahrheit und Ursachen der Wirtschaftskrise in Ägypten

Frage:

Der ägyptische Markt erlebt einen immensen Preisanstieg. Zudem wertete die Zentralbank das ägyptischen Pfund ab. Dann wurde von staatlicher Seite die Absicht eines nationalen Dialogs mit sämtlichen Parteien angekündigt und dreitausend Gefangene wurden freigelassen. Was ist die Wahrheit der Wirtschaftskrise in Ägypten und welche Gründe stecken dahinter?

Antwort:

In der Tat sind mehrere Faktoren und internationale Umstände gleichzeitig eingetreten, die große dunkle Wolken über der ägyptischen Wirtschaft zusammenziehen ließen. Diese dunklen Wolken haben die Dimension einer Katastrophe angenommen. Einige Berichte lassen den Schluss zu, dass beim Regime und in dessen Hinterzimmern Panik aufgekommen ist und mit Blick auf das, was passieren könnte, in Alarmbereitschaft geraten sind. Die Erläuterung dazu sieht wie folgt aus:

Erstens: 85 Prozent seines Weizenbedarfs importiert Ägypten aus Russland und der Ukraine (Al-Arabi, 27.02.2022). Der Ausbruch des russischen Krieges hat Ägypten zu einem der größten indirekt betroffenen Opfer dieses Krieges gemacht. Denn bedroht ist das Brot der Ägypter, und zwar sowohl preislich als auch, was die Verfügbarkeit betrifft. Und obwohl von verantwortlicher Seite in Ägypten erklärt wurde, dass der Vorrat an Weizen bis Jahresende gesichert sei, ist der Weizenpreis angesichts des Ukraine-Krieges und des Exportstopps aus Russland und der Ukraine enorm gestiegen. Der letzte Einkauf Ägyptens als größter Weizen-Importeur zeigte einen deutlichen Anstieg der Einkaufspreise im Vergleich zu den Preisen von vor der russischen Invasion in der Ukraine. Bloomberg ergänzte, dass der staatliche Einkäufer bei der Ausschreibung vom vergangenen Mittwoch 350.000 Tonnen zu einem durchschnittlichen Tonnenpreis von 490 US-Dollar nach Berücksichtigung der Fracht erhalten habe. Das sind ganze 44% mehr als Mitte Februar, kurz vor Kriegsausbruch, und der höchste Preis seit mindestens sechs Jahren. (Arabi 21, 19.04.2022) Der Preisanstieg für Weizen stellt somit die erste dunkle Wolke dar! Darüber hinaus haben die wegen des Ukraine-Krieges verhängten westlichen Sanktionen gegen Russland zu einer Erhöhung der Fracht- und Ölpreise geführt. Und das ist eine weitere dunkle Wolke, die sich über Ägypten gebildet hat, die den an sich schon durch massive Korruption in der Regierung ausgezehrten Staatshaushalt noch zusätzlich belastet. Die dritte dieser schwarzen Wolken besteht darin, dass weltweit die Kosten für Geflügel- und Viehfutter sowie für Düngemittel dramatisch angestiegen sind, nachdem die Lieferungen aus Russland ausgesetzt wurden bzw. aufgrund der weltweiten Abhängigkeit der Produktion von russischem Erdgas, insbesondere in Europa. Die Vize-Agrarministerin, Dr. Mona Mahrez, bestätigte, dass Ägypten 95% des Geflügelfutters importiert. (Sada al-Balad, 05.12.2018) Dieser hohe Anteil zeigt, dass die Nahrungsmittelsicherheit des Landes vom Regime in fremde Hände gelegt wurde.

Zweitens: Ägypten hat sich bereits seit einigen Jahren zu einem großen Produzenten von Erdgas entwickelt, welches aus den Mittelmeerfeldern kommt. Angesichts des Ukraine-Krieges und der Bemühungen der USA, die europäischen Länder mit Erdgas zu versorgen, als Alternative zum russischen Gas, ist offensichtlich, dass Ägyptens Regierung mit den USA zusammenarbeitet, damit ägyptisches Flüssiggas nach Europa gepumpt wird, um den amerikanischen Plan umzusetzen. Das hat den Gaspreis in Ägypten immens in die Höhe getrieben. Dadurch ist der Preis für eine Flasche Gas, das zum Kochen benötigt wird, in Ägypten zum zweiten Mal um 7% gestiegen. (CNN Arabic, 21.03.2022) Neben der Belastung des einfachen Bürgers, der nach den ägyptischen Gasfunden im Mittelmeer und der Verwandlung Ägyptens in einen regionalen Hotspot für Gasverflüssigung an Erleichterung glaubte, hat dieser Preisanstieg sämtliche Sektoren der Produktion getroffen. Dazu gehören auch jene, die für die Speisekammer des Bürgers lebenswichtig sind, wie Geflügel, dessen Zucht auf Wärme angewiesen ist. (The Independent Arabia, 10.04.2022) Und damit wird deutlich, dass die Unterwürfigkeit des ägyptischen Regimes gegenüber der internationalen US-Politik die Ägypter in ihrer Nahrungsmittelversorgung getroffen hat, ganz zu schweigen von ihrer wirtschaftlichen Situation im Allgemeinen. Mit der Erhöhung der Gaspreise zog also eine weitere schwarze Wolke auf, die das Regime zu verschulden hat, nur um die USA zufriedenzustellen!

Drittens: Ägypten hatte - wie auch die anderen vom Westen als „aufstrebende Märkte“ bezeichneten Länder - während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 von amerikanischem und internationalem heißem Geld profitiert. Das fiel in die Nullzinsperiode der USA und vieler kapitalistischer Staaten, in der Milliarden heißer US-Dollar auf den ägyptischen Markt geflossen sind. Die USA begannen dann jedoch aus Gründen, die mit ihren inneren, wirtschaftlichen und politischen Umständen zu tun haben, den Leitzins zu erhöhen. Und die Anhebung der Zinsen in den USA hat, ohne, dass es bezweckt war, für eine weitere große dunkle Wolke über der ägyptischen Wirtschaft gesorgt, da 15 von insgesamt etwa 25 Milliarden US-Dollar heißem Geld auf dem ägyptischen Markt in Richtung amerikanische Märkte flossen: Die ägyptische Börse verlor im ersten Quartal 2022 etwa 4 Milliarden US-Dollar ihres Marktwertes, was durch eine kontinuierliche Verkaufswelle ausländischer Investoren seit Anfang des Jahres ausgelöst wurde. (Arabi 21, 27.04.2022) Auch wurde darauf hingewiesen, dass indirekte ausländische Investitionen („heißes Geld“) im vergangenen September ihren höchsten Stand erreichten, als sie bei etwa 25 Milliarden US-Dollar lagen. (The Independent Arabia, 08.04.2022) Dieses heiße Geld stellte, als es sich noch in Ägypten befand, eine Art Deckung dar, die das ägyptische Pfund stützte. Und so zeigte sich die Landeswährung in den Jahren 2020 und 2021 einigermaßen stabil. Doch mit dem Abfluss des Geldes war Ägyptens Zentralbank zur Zinssatzanhebung und der Abwertung des ägyptischen Pfunds genötigt, was ein Signal dafür ist, dass der ägyptische Staat in einer enormen Finanzkrise steckt: Laut der US-Agentur Bloomberg stehen die jüngsten Entscheidungen der ägyptischen Zentralbank, den Zinssatz zu erhöhen und das Pfund abzuwerten, vor dem Hintergrund des Abzugs von Geldern in Höhe von 15 Milliarden Dollar aus dem lokalen Schuldenmarkt in den letzten drei Wochen. (Aljazeera, 24.03.2022) Am 21. März senkte die ägyptische Zentralbank den Wechselskurs des ägyptischen Pfundes gegenüber dem US-Dollar um ca. 14 %, nachdem das Liquiditätsvolumen der Devisen dramatisch eingebrochen war, da Investoren aus dem Ausland von Investitionen in die Schuldeninstrumentarien des Staates Abstand nahmen. Und das, nachdem die amerikanische Fed (Zentralbank, Anm.) beschlossen hatte, den Zinssatz um einen viertel Prozentpunkt auf 0,5 Prozent zu erhöhen, sodass dieser zum ersten Mal seit 2018 wieder angehoben wurde, wodurch sich die ägyptische Zentralbank veranlasst sah, den Zinssatz auf Einlagen und Kredite um 100 Basispunkte (ein Prozent) zu erhöhen und anschließend dann eine Abwertung des ägyptischen Pfundes vorzunehmen. (Independent Arabia, 08.04.2022)

Viertens: Mit der Entscheidung, das ägyptischen Pfunds abzuwerten, erhöhten sich automatisch die Preise für sämtliche Waren aus dem Ausland, die in extrem hohen Mengen eingeführt werden. So hat das Regime eine große dunkle Wolke entstehen lassen, die nun über der ägyptischen Wirtschaft schwebt und nicht etwa Regen mitbringt, sondern Gift, das das Leben der Ägypter auslaugt. So sind die Preise der meisten Waren auf dem ägyptischen Markt in die Höhe geschnellt, und die notwendigen Devisen für den Import von Weizen, Öl sowie aller weiteren Nahrungsmittel und deren Folgeprodukte - ganz zu schweigen von den Industriegütern - zurückgegangen. Das spitzte sich noch weiter zu, nachdem der Staat über Jahrzehnte hinweg eine gescheiterte Agrarpolitik betrieb. So wandelte er das fruchtbare Ackerland im Nildelta in Baumwollplantagen um, anstatt es für den Anbau von Weizen und anderer Grundnahrungsmittel zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit zu nutzen. Das geschah auf Geheiß der USA, um die Kontrolle über Ägyptens Staat und Volk sicherzustellen. Und zweifellos hat der Staat aus Angst um das Sisi-Regime und angesichts all der dunklen Wolken, die sich unerwartet und zeitgleich zusammenbrauten und nun eine ernste Gefahr für das ägyptische Regime darstellen, um Hilfe zu rufen begonnen! So eilten Saudi-Arabien und andere Golfstaaten mit ihren Einlagen herbei: Der saudischen Nachrichtenagentur WAS zufolge hat Riad auf Weisung des Königs Salman bin Abuldaziz und des Kronprinzen Muhammad bin Salman fünf Milliarden Dollar als Einlage in der ägyptischen Zentralbank hinterlegt, um die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Bruderstaaten und –völkern in allen Bereichen und auf sämtlichen Ebenen zu unterstreichen. Die Zentralbank von Ägypten hatte auch die Rückzahlungsfrist zweier saudischer Einlagen im Wert von 2,3 Milliarden Dollar von April 2022 auf Oktober 2026 verlängert. Zusätzlich hatte sie die Rückzahlungsfrist kuwaitischer Einlagen im Wert von zwei Milliarden Dollar, die im kommenden April fällig gewesen wären, auf September 2022 verlängert. (Independent Arabia, 08.04.2022)

Fünftens: Was womöglich die Schwere der Finanz- und Wirtschaftskrise in Ägypten zeigt, ist die Tatsache, dass das gescheiterte Regime in erster Linie auf Kredite setzt, um die Wirtschaft mit Liquidität zu versorgen. Die Nothilfen und Einlagen, die aus den Golfstaaten kommen, sind aufgrund des immensen Bedarfs an Finanzmitteln nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Laut der englischsprachigen Zeitung Daily News Egypt beabsichtigt die ägyptische Regierung im vierten Quartal des Fiskaljahres 2021/2022, also vor Ende Juni, 634 Milliarden ägyptische Pfund (34,6 Milliarden US-Dollar) an Krediten aufzunehmen. (Arabic 21, 10.04.2022) Die Kredite, die nach Ägypten geflossen sind, unterstanden stets der massiven Korruption in der Regierung, da die Verantwortlichen im Regime diese Gelder plündern und es dann dem Staat überlassen, sie zurückzuzahlen, wozu er heute gar nicht mehr imstande ist. Und was ein Indiz dafür ist, dass der Staat von dieser Kreditpolitik nicht den geringsten Nutzen hatte und dass das Kreditvolumen während der jahrzehntelangen staatlichen Korruption ein solch großes Ausmaß angenommen hat, ist, dass die Tilgung der Zinsen auf diese Kredite mehr als die Hälfte der staatlichen Steuereinnahmen frisst: Auf Parlamentsebene kritisierte der Abgeordnete Dia al-Din Daoud das fortwährende Haushaltsdefizit und die erweiterte Aufnahme von Krediten. Er warnte, Ägypten stehe „vor einer gewaltigen Finanzierungskrise“ und verwies darauf, dass „die Staatsverschuldung jährlich um 16,8 Prozent steige, was bedeute, dass die Ägypter derzeit in Verschuldung leben. In einer Rede vor dem ägyptischen Parlament zur Erörterung der Abschlussbilanz des Haushalts für 2021-2022 sagte er, dass es Ratenzahlungen gibt, die 51% der Haushaltsausgaben aufzehren, was bedeutet, dass Ägypten vor einer unausweichlichen Katastrophe steht. (Arabi 21, 22.04.2022) Somit findet das ägyptische Regime keinen Weg zur Lösung der ökonomischen Probleme, außer sie durch Aufnahme zusätzlicher Schulden zu potenzieren und sich den Bedingungen des Internationalen Währungsfonds zu unterwerfen!

Sechstens: Das Regime hat so weit versagt, dass der Präsident diese wirtschaftliche Schwäche dem Bevölkerungswachstum zuschiebt, obgleich eine Zunahme der Bevölkerung bei richtiger Handhabung zu einem Wirtschaftswachstum beitragen und dieses nicht bremsen würde. So werben europäische Länder und Japan explizit um Arbeitskräfte und Immigranten, um die demographische Lücke zu kompensieren und für Wirtschaftswachstum zu sorgen. Doch der ägyptische Präsident legt sich Gründe zurecht, die weder Hand noch Fuß haben: Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi erklärte, dass „die Herausforderungen in Ägypten“ größer seien als jede Regierung. „Wir arbeiten an einem Plan, an dem wir alle gemeinsam einen Beitrag leisten.“ Al-Sisi fügte hinzu: „Der Umfang des Wirtschaftswachstums in Ägypten ging nicht mit der Wachstumsrate der Bevölkerung einher. Also haben wir versucht, die Kluft zwischen dem Wachstum des Staates und dem Wachstum der Bevölkerung zu verkleinern.“ Wenn wir es nicht angehen, das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen, werden wir keinerlei wirtschaftliche Verbesserung spüren… Der Präsident betonte, dass die Herausforderungen zwar größer seien als jeder Präsident bzw. jede Regierung, doch seien sie nicht größer als das ägyptische Volk. Er unterstrich, dass die Umsetzung eines Planes zur Lösung dieser Krisen dringend erforderlich sei und betonte, dass ohne die Wirtschaftsreformen, die Lage während der Corona-Krise komplizierter gewesen wäre. (RT, 21.04.2022)

Siebtens: Eines der Dinge, die das ägyptische Regime am meisten fürchtet, ist, durch die Umstände gezwungen zu sein, die jämmerlichen Brotkrumen zu verringern, die zur Bestechung jener Bevölkerungsschichten gedacht sind, die ihm zur Seite stehen. Das funktionierte bislang in Form von „Versorgungskarten“, die das Versorgungsministerium ausstellt. Profitiert haben davon die Claqueure des Regimes. So erhielten sie manche Waren zu vergünstigten Preisen. Doch die Zahl dieser Gruppen nimmt rasant ab, wodurch dem Regime die Basis im Volk wegbricht und es dafür anfällig macht, gestürzt zu werden, sollte es zu Protesten im Volk kommen: Vor einigen Tagen kündigte das Versorgungsministerium die Überarbeitung des Rationskartensystems an, nachdem verkündet wurde, dass ab dem kommenden Mai acht Personengruppen vom System ausgeschlossen werden sollen. Die Subventionierungen kosteten das Haushaltsjahr 2021/2022 rund 108 Milliarden ägyptische Pfund (5,8 Milliarden US-Dollar), aufgeteilt in 87 Milliarden ägyptische Pfund (4,6 Milliarden US-Dollar) für die Subventionierung von Nahrungsmitteln, 18 Milliarden Pfund (969 Millionen Dollar) für Treibstoff und 665 Milionen Pfund (36 Millionen Dollar) für Landwirte. 2,5 Milliarden (135 Millionen Dollar) waren für die Subventionierung von Medikamenten und Säuglingsnahrung gedacht. Die Bezuschussung von Strom und Wasser hatte die Regierung bereits vor zwei Jahren abgeschafft und liegt somit bei Null. Der Staat reduzierte die Subventionen binnen fünf Jahren um 54 Prozent. (The Indepedent Arabia, 25.04.2022)

Achtens: Die Angst des ägyptischen Regimes vor den Folgen dieser unerwarteten Krise, die Ägypten zu den ersten indirekt Geschädigten des Ukraine-Krieges und der amerikanischen innenpolitischen Entscheidungen machte (Anhebung des Leitzinses), sitzt tief. Hinzu kommt die Krise, die das Regime selbst dem Volk kreiert hat. So war es stets darauf bedacht, dass der Bürger ständig dem Brotlaib nachrennt und ihn kaum zu finden vermag. All das weist auf die Beweggründe hin, warum das ägyptische Regime Gefangene entließ und zu einem allgemeinen Dialog aufrief. So heißt es in einem Bericht: Das ägyptische Innenministerium teilte am Mittwoch mit, dass Präsident Abdelfattah al-Sisi 3.273 wegen Strafverfahren verurteilte Gefangene begnadigte. (RT, 27.04.2022) Das geschah, nachdem man in den vergangenen Tagen eiligst die Reaktivierung des Begnadigungsausschusses vorbereitet hatte, wobei kein Grund angegeben wurde, warum er in dem langen Zeitraum vor der Wirtschaftskrise überhaupt deaktiviert war. Und nun ist Sisi zu einer „Friedenstaube“ geworden, die zu einem Dialog aufruft – einem Dialog mit allen: Der ägyptische Präsident Abdelfattah al-Sisi hat am Dienstag angeordnet, einen „nationalen Dialog“ mit sämtlichen politischen Kräften zu führen, ohne jemanden zu bevorzugen oder auszugrenzen. Nach Angaben offizieller lokaler und privater Medien sagte er dies, als er am „Iftar (Fastenbrechen) der ägyptischen Familie“ teilnahm, einem jährlich stattfindenen Bankett. Die (amtliche) Zeitung Al-Ahram berichtete, dass al-Sisi „die Leitung des Nationalen Jugendkongresses (offizielle Körperschaft) angewiesen habe, in Abstimmung mit sämtlichen politischen Parteien und Jugendströmungen, einen politischen Dialog über die Prioritäten des nationalen Handelns in der gegenwärtigen Phase zu führen.“ Er verlangte, dass ihm „die Resultate dieses Dialogs persönlich vorgelegt werden“ und versprach, an der „finalen Phase“ teilzunehmen. (Anadolu, 26.04.2022).

Neuntens: Aus all dem Erwähnten wird die Wahrheit der Finanz- und Wirtschaftskrise in Ägypten deutlich. Es handelt sich um eine chronische Krise, die einer Politik entspringt, das Volk wirtschaftlich auszulaugen, damit es gegenüber diesem verräterischen Regime immer unterwürfig bleibt. Doch zahllose dunkle Wolken haben sich unerwartet zusammengebraut, und zwar aufgrund des Ukraine-Krieges und wegen coronabedingter innenpolitischer amerikanischer Entscheidungen (die mit den Bemühungen der Demokratischen Partei zusammenhängen, die Chancen auf einen Sieg bei den bevorstehenden Zwischenwahlen des US-Kongresses im November 2022 zu verbessern). Diese ganze - neue und alte - wirtschaftliche Realität hat auf den Fluren des ägyptischen Regimes die Alarmsignale schrillen lassen. So eilten die Golfstaaten und mit ihnen das Zionistengebilde herbei, um zu versuchen, das ägyptische Regime zu retten. Doch es zeigt sich deutlich, dass die Krise gravierend und überdimensional ist. Sie ist das Resultat einer verheerenden Wirtschaftspolitik, die der ägyptische Staat seit Jahrzehnten auf Geheiß der USA verfolgt, damit sichergestellt ist, dass das ägyptische Volk unterworfen bleibt. Heute und vor dem Hintergrund solch unerwarteter dunkler Wolken fällt diese Politik auf das Regime selbst zurück, das nunmehr gezwungen ist, die Unterstützung jener Bevölkerungsgruppen aufzugeben, die ihm Beifall zu klatschen pflegten. Damit droht dem Regime jede Unterstützung aus dem Volk wegzubrechen, sodass es ohne Rückendeckung dasteht und schweren Turbulenzen ausgesetzt ist, die sich zu einer tödlichen Erschütterung entwickeln können, sollte das Volk darauf beharren, das Regime mit seinen Wurzeln herauszureißen.

Möglicherweise steckt in dieser Krise, ja in diesem Feuer, das dem ägyptischen Volk schwer zusetzt, eine Gelegenheit für die aufrichtigen Leute in dieser Umma, den Shabab von Hizb-ut-Tahrir Unterstützung zu leisten, die darauf hinarbeiten, dieses korrupte System abzulösen und das Kalifat nach der Methode der Prophetenschaft zu errichten, sodass Mensch und Natur wieder aufleben und der Islam und die Muslime zu Würde gelangen.

(وَيَقُولُونَ مَتَى هُوَ قُلْ عَسَى أَنْ يَكُونَ قَرِيباً)

Und sie sagen: „Wann wird es sein?“ Sprich: „Vielleicht schon bald!“ (17:51)

3. Šauwāl 1443 n. H.
3. Mai 2022 n. Chr.
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