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H.  23 Rabi' I 1432 No:
M.  Mittwoch, 15 Februar 2012

Ein Gebet gefährdet den Schulfrieden

 

Die Resonanz in Presse und Politik zu diesem Urteil fiel mehrheitlich positiv aus. „Ein Urteil für die sinnvolle Trennung von Staat und Religion.", meinte z.B. Spiegel-online. „Eine Entscheidung für die religiöse Neutralität des Staates.", freuten sich andere.

Dass man damit das Prinzip der Religionsfreiheit - eines der fundamentalen Prinzipien, auf denen die westlich-säkularen Systeme aufbauen - mit Füßen tritt, will man einfach nicht wahrhaben. Bedenklich ist auch die Begründung, dass ein Gebet den „Schulfrieden" gefährden könne, und zwar weil die anderen sich durch den bloßen Anblick des Betenden gestört fühlen könnten. Ein im Schulgang verrichtetes Gebet wird somit als eine Provokation eingestuft, die „Konfliktpotenzial" beinhalte. Im Grunde eine absurde Rechtfertigung für ein Verbot der viel gepriesenen „freien Religionsausübung". Hier muss erwähnt werden, dass der junge Muslim, der tagsüber seine Gebetspflicht verrichten wollte, ursprünglich die Schulleitung um einen freien Raum gebeten hatte (von denen es in jeder Schule genügend gibt), um sich dort unauffällig für das Gebet zurückziehen zu können. Dieser Wunsch wurde ihm von der Schulleitung verwehrt, wodurch er gezwungen war, auf den Gängen zu beten. Die erdachte „Gefährdung des Schulfriedens", von der die Schulleitung spricht, ist also - zu allem Hohn - von ihr selbst ausgegangen.

Für die Muslime sollte dieses Urteil eine Warnung sein, dass seitens des deutschen Staates ihr Glaube, ihre islamische Identität, zusehends ins Visier genommen wird. Sie sollen offenbar sogar in und durch die Schule zur Aufgabe ihres Islams und damit zur Assimilation gezwungen werden. Nichtsdestotrotz rufen wir die Muslime dazu auf unter allen Umständen an ihrem Islam festzuhalten und sich durch keine noch so absurde Maßnahme einschüchtern zu lassen.

Im Grunde stellt dieses Urteil eine ideologische Kapitulation des säkularen Wertesystems dar. Es ist ein Beweis für die Schwäche dieses Systems, das von seinen eigenen Protagonisten durchlöchert und in seinen Fundamenten ausgehoben wird. Und eine Gesellschaft, die ihr eigenes Wertesystem aufgibt, ist letztlich dem Untergang geweiht.

 

يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا كُونُوا قَوَّامِينَ لِلَّهِ شُهَدَاءَ بِالْقِسْطِ وَلَا يَجْرِمَنَّكُمْ شَنَآنُ قَوْمٍ عَلَى أَلَّا تَعْدِلُوا اعْدِلُوا هُوَ أَقْرَبُ لِلتَّقْوَى وَاتَّقُوا اللَّهَ إِنَّ اللَّهَ خَبِيرٌ بِمَا تَعْمَلُونَ)

 

„O die ihr glaubt! Seid standhaft in Allahs Sache, bezeugend in Gerechtigkeit! Und die Feindseligkeit eines Volkes soll euch nicht verleiten, anders denn gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist näher der Gottesfurcht. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah ist kundig eures Tuns." (5; 8)

D. I. Shaker Assem
Mediensprecher von
Hizb-ut-Tahrir
im deutschsprachigen Raum

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