Media Office
Großbritanien
H. 3 Rabi' II 1441 | No: 1441 AH / 08 |
M. Samstag, 30 November 2019 |
Presseverlautbarung
MUSLIMISCHE ANTWORT AUF DEN ANSCHLAG AUF DER LONDONER BRÜCKE IM JAHR 2019
Der Islam schreibt unschuldigen Zivilisten keine Schuld zu. Ebenso sollte der Islam nicht für die eigenwilligen Handlungen einzelner Muslime verantwortlich gemacht werden.
Kurz vor den Parlamentswahlen rückt ein einzelner Angreifer – wie vor nicht allzu langer Zeit schon einmal – die Sicherheitsdebatte erneut in den Vordergrund. Es ist zu erwarten, dass die Politiker darauf unweigerlich anspringen, obwohl es deren Innen- und Außenpolitik ist, welche die Welt von heute zu einem gefährlichen Ort werden lässt. Sowohl die Medien als auch die Politiker ziehen aus der Vergangenheit keine Lehren. Sie lassen weiterhin zu, dass sich Einzelpersonen und elitäre Kreise zu ihrem eigenen egoistischen Vorteil der Politik bemächtigen.
Die Muslime dürfen nicht zulassen, dass man sie als Kollektiv für den Anschlag auf der Londoner Brücke verantwortlich macht. Auch dürfen wir uns nicht unter Druck setzen lassen, einen Kandidaten gegenüber einem anderen vorzuziehen, nur weil dieser verspricht, die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen. Die Muslime müssen wegen des sinnlosen und tragischen Verlusts von Menschenleben Mitgefühl zeigen, sich aber gleichzeitig weiterhin dafür einsetzen, das marode säkular-kapitalistische System bloßzustellen, da es die Ursache für Kriminalität, Ausbeutung und all das Leid ist, welches wir heute überall auf der Welt sehen.
Im Jahr 2017 veröffentlichten wir eine Stellungnahme, die noch immer zutreffend ist. Nur konkrete Einzelheiten weichen ab. Unsere Ratschläge sind auch heute noch dieselben wie vor zwei Jahren:
Wir akzeptieren nicht, dass man es so aussehen lässt, als wäre ein Muslim, der sein Leben anhand der Lehren des Islam ausrichtet, automatisch für die Gewalttaten von Einzelpersonen mitverantwortlich. Millionen von Muslimen haben unter den Folgen der militärischen Interventionen im Irak, in Afghanistan, in Syrien und Libyen zu leiden; sie leiden unter dem Verlust von Menschenleben, geliebten Verwandten und Eigentum. Und trotz des Chaos und des Blutvergießens, welches die Politik der britischen Regierung in ihren Ländern verursacht hat, konzentrieren sich die in diesen Regionen lebenden Muslime darauf, ihr jeweiliges Land wiederaufzubauen, statt unschuldige Menschen in Großbritannien oder anderen Staaten mitverantwortlich zu machen. Dies ist ein Beweis für die Geduld und die Standhaftigkeit der Muslime. Nur wenige haben versucht, sich für zerstörerische und todbringende Jahre zu rächen.
Die Opfer des Anschlags sind nicht für die Schlechtigkeiten verantwortlich, die wir in dieser Welt vorfinden. Daher sollten sie auch nicht für die Verbrechen anderer leiden müssen. Vorwürfe sollten zu Recht dem machthungrigen Establishment gemacht werden, das für die koloniale Unterdrückung in Übersee verantwortlich ist; jene Elite, die solche Vorfälle dazu nutzt, Misstrauen gegenüber den Muslimen zu säen, um an mehr Macht zu gelangen. Diese Macht nutzt sie sodann aus, um unschuldige Menschen in Großbritannien und in Übersee noch mehr zu unterdrücken. Menschen mit abweichender Meinung werden mundtot gemacht. Wer die Elite herauszufordern versucht, wird stigmatisiert.
Die Unterdrückten sollten diese Kriminellen und ihre Politik durch das Bloßstellen ihrer fehlerhaften Ideologie herausfordern. Diese Ideologie steht für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie. Andererseits unterstützt sie Diktatoren durch Waffengeschäfte, bildet deren Sicherheitskräfte aus und verübt Gräueltaten an der Zivilbevölkerung. Der Völkermord in Myanmar ist ein klarer Beweis dafür. Das Blut der Rohingya wurde erst kürzlich vergossen. Trotz dessen unterstützt Großbritannien Myanmar weiterhin, indem es das burmesische Militär ausbildet und die Augen vor der Unterdrückung durch Aung San Suu Kyi verschließt.
Für die Regierung ist es bequem, dass die muslimische Gemeinschaft die Schuld für dieses und ähnliche Verbrechen auf sich nimmt, da die Muslime aufgrund dessen von einfachen Menschen als Gefahr wahrgenommen werden. Dadurch schützt die Regierung ihre Politik vor kritischen Blicken. Doch es sind nicht der Islam und die Muslime, die eine Gefahr für die Bevölkerung Großbritanniens darstellen. Der Gesandte Allahs (s) wurde als Barmherzigkeit für die Weltenbewohner entsandt. Er sollte den Menschen einen Weg aus der Unterdrückung heraus zeigen und für Gerechtigkeit eintreten. Die einzigen Menschen, die den Islam jemals zu Recht gefürchtet haben, sind die Unterdrücker und Ausbeuter dieser Welt, die den Verlust ihrer Macht fürchten, indem ihre Verbrechen an den Menschen offengelegt werden.
Cameron, Blair, May, Trump, Bush, Obama, Hague und Johnson: sie alle sind Kriegstreiber. Sie und jene, die davon profitieren, dass überall auf der Welt Feuer gelegt werden, oder ihre Augen vor den Gräueltaten in Syrien, Jemen, Kaschmir, Palästina und Myanmar verschließen, sind die einzigen, die die Muslime – welche sich für die Gerechtigkeit einsetzen – zu Recht fürchten sollten. Allah (t) sprach im Koran:
﴿يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا كُونُوا قَوَّامِينَ بِالْقِسْطِ شُهَدَاءَ لِلَّهِ وَلَوْ عَلَىٰ أَنْفُسِكُمْ أَوِ الْوَالِدَيْنِ وَالأَقْرَبِينَ﴾
O die ihr glaubt, seid Wahrer der Gerechtigkeit, Zeugen für Allah, auch wenn es gegen euch selbst oder die Eltern und nächsten Verwandten sein sollte! (4:135)
Wir fordern alle Menschen – Muslime wie Nichtmuslime gleichermaßen - dazu auf, nicht zu akzeptieren, dass eine Gruppe von unschuldigen Menschen die Schuld für diesen und ähnliche Angriffe auf Zivilisten auf sich nimmt. Ebenso akzeptieren wir nicht, dass die britische Öffentlichkeit die Schuld für die unterdrückerischen Kolonialpläne auf sich nimmt, welche vom britischen Establishment ausgearbeitet und die Tat umgesetzt wurden. Diese Elite war bereit sogar ihr eigenes Volk aus rein egoistischem Interesse und zum persönlichen Vorteil zu täuschen.
Es ist an der Zeit das Narrativ, welches von dieser machthungrigen Elite und ihren Medien auf Grundlage solcher Gräueltaten fabriziert wird, entschieden zurückzuweisen. Der Islam ist weder für diesen Vorfall, noch für das Elend verantwortlich, das den Großteil der Welt infolge der Ausbeutung durch den säkularen Kapitalismus erdulden muss. Deshalb sollten die Muslime stolz auf ihren Glauben und ihre Lebensweise sein. Sie sollten sich dessen bewusst werden, dass nur der Islam die Welt aus dem Chaos erretten kann, und die einzige Lösung für Unterdrückung, Tod und Zerstörung darstellt.
﴿يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا كُونُوا قَوَّامِينَ لِلَّهِ شُهَدَاءَ بِالْقِسْطِ وَلَا يَجْرِمَنَّكُمْ شَنَآنُ قَوْمٍ عَلَىٰ أَلَّا تَعْدِلُوا اعْدِلُواهُوَ أَقْرَبُ لِلتَّقْوَىٰ وَاتَّقُوا اللَّهَ إِنَّ اللَّهَ خَبِيرٌ بِمَا تَعْمَلُون﴾
O die ihr glaubt, seid Wahrer (der Sache) Allahs als Zeugen für die Gerechtigkeit. Und der Hass, den ihr gegen (bestimmte) Leute hegt, soll euch ja nicht dazu bringen, dass ihr nicht gerecht handelt. Handelt gerecht. Das kommt der Gottesfurcht näher. Und fürchtet Allah. Gewiss, Allah ist Kundig dessen, was ihr tut. (5:8)
Yaḥyā Nisbet
Medienvertreter von Hizb-ut-Tahrir / Großbritannien
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