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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Zum zehnten Jahrestag der Revolution
(9)
Welche Dienste hat das Sisi-Regime den Feinden der Umma geleistet?

Wie es sich für Vasallen gehört, die an die Macht kommen und dort bleiben wollen, müssen sie demjenigen, der ihnen zur Besteigung des Throns verholfen hat, Gehorsams- und Loyalitätsdienste im Kleid der Unterwürfigkeit und Schande leisten. Was von ihnen verlangt wird, wird ausgeführt. Und woran nicht der geringste Zweifel besteht, ist die Tatsache, dass das Verlangte weder ihren eigenen Ländern noch ihren Völkern zugutekommt. Erstaunlich an Abdulfattah al-Sisi ist, dass er seinen Herren mehr bietet, als sie überhaupt verlangen! Seit der Umsturzbewegung al-Sisis reißt die Serie der Zugeständnisse, die er den Feinden der Umma macht, nicht ab, in der Hoffnung, ihre Gunst zu gewinnen, auf dass sie die Beine seines verschlissenen Herrschaftssessels stützen. Zu diesen Zugeständnissen gehörte der Verzicht auf die beiden Inseln Tiran und Sanafir, was aus der Meerenge von Tiran einen internationalen Korridor machte. Dazu gehört auch das repressive Vorgehen gegen die Bewohner der Sinai-Halbinsel und die Entvölkerung großer Flächen des Sinai zugunsten des Zionistenstaates. Dazu kommt der Verzicht auf weite Teile der Gewässer Ägyptens, die zu seiner Ausschließlichen Wirtschaftszone gehören. Und es sind noch einige andere Plagen und Fehler zu nennen, auf die wir im weiteren Verlauf noch zu sprechen kommen werden. Dem Leser wird ersichtlich werden, dass die Motive für eine erneute Revolution zur Entmachtung dieses Regimes für die Ägypter noch viel größer wären, als zu Zeiten Mubaraks. Al-Sisi übertraf seinen Vorgänger Mubarak im Verrat, in der Normalisierung der Beziehung zu „Israel“, in den Zugeständnissen, in der Unterwürfigkeit und in den Abtretungen. Und er überholte ihn darin, die Menschen in die Armut zu treiben, sie in ihren Existenzen zu bedrohen und in den Festnahmen und der Verfolgung der vortrefflichsten jungen Menschen Ägyptens. In diesen und in den folgenden Zeilen werden wir auflisten, welche Dienste al-Sisi den Feinden der Umma leistet, damit sie ihm die Macht, die er über uns ausübt, weiter festigen, neben der Konsolidierung des Säkularismus und dem Kampf gegen die Dawa-Träger, welche sich für die Implementierung des islamischen Gesetzes in dem zweiten Kalifat nach der Methode der Prophetenschaft einsetzen.

1. Der Verzicht auf die Meerenge von Tiran

Die beiden Inseln Tiran und Sanafir befinden sich weit nördlich im Roten Meer. Tiran hat eine Fläche von 80 Quadratkilometern, während die Insel Sanafir 33 Quadratkilometer groß ist. Die beiden unbewohnten Inseln haben eine strategisch wichtige Lage, denn sie befinden sich südlich des Eingangs zum Golf von Aqaba. Von ihnen aus wird die dortige internationale Schifffahrt kontrolliert. Das ermöglicht dem Staat, der die Kontrolle über sie hat, in Kriegszeiten die Schifffahrt Richtung Golf zu stoppen. Die beiden Inseln sind geostrategisch von Bedeutung - vor allem für den Zionistenstaat. Denn die Meerenge von Tiran gilt als einziger Korridor, durch den sich die Schiffe in und aus dem Hafen von Eilat im Süden des Landes bewegen.

Zwischen der endgültigen Entscheidung des höchsten Verwaltungsgerichts über die Ungültigkeit des Abkommens und einem anderen Urteil des Sondergerichts für Schnellverfahren, das den Beschluss des Verwaltungsgerichts wieder aufhob, war zu erwarten, dass das höchste Verfassungsgericht über den Fall entscheidet. Doch das ägyptische Parlament kam der Justiz zuvor, eine Entscheidung zu fällen und beschleunigte die Schritte zur Durchsetzung des Abkommens am 14. Juni 2017, ohne die Meinung des Verfassungsgerichts abzuwarten, das am 21. Juni entschied, alle Urteile bezüglich des Abkommens auszusetzen, bis die Verfassungsmäßigkeit der Urteile geprüft worden sind. Daher war es ein sinnloses Urteil. Das Abkommen wurde mit einem Federstrich ratifiziert.

Al-Sisi bediente sich massiver Repressionen, um jede Volksbewegung im Keim zu ersticken und um zu verhindern, dass Proteste gegen das Abkommen von den sozialen Medien auf die Straße überspringen. Dutzende Aktivisten, die in unterschiedlichen Teilen des Landes protestierten, wurden von der Polizei verhaftet. Die Sache war für Sisi und seine Hintermänner bereits entschieden.

Die Machtergreifung al-Sisis löste beim Zionistenstaat große Zufriedenheit aus, denn er betrachtet ihn als Erweiterung des strategischen Juwels, da auch Hosni Mubarak für den Zionistenstaat darstellte. Und in der Tat, al-Sisi leistete dem Zionistenstaat große Dienste, von denen diese Entität bis dahin nicht mal zu träumen wagte. Der Zionistenstaat hatte bereits seit Langem Pläne, einen Kanal zu bauen, der das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbinden sollte bzw. eine Eisenbahnschiene als Transportverbindung zwischen den beiden Meeren, um eine Konkurrenz zum Suezkanal zu bilden. Dadurch würde sich der Zionistenstaat große finanzielle Einnahmen sichern. Doch mit einem Hindernis sah sich der Staat konfrontiert: Zugang zum Golf von Aqaba hat man nur über regionales ägyptisches Gewässer durch die Meerengen von Tiran und Sanafir. Und deshalb ergriff al-Sisi die Initiative und verzichtete auf die beiden Inseln zugunsten Saudi-Arabiens, damit die Meerenge sich zu internationalem Gewässer verwandelt, was dem Zionistenstaat damit ermöglicht, sein Projekt durchzusetzen. In einem Artikel des Autors Blair Cunningham, der 2017 in der „israelischen“ Zeitung Haaretz veröffentlicht wurde, sagt er, dass das vorgeschlagene Projekt zum Bau einer Konkurrenz zum Suezkanal, mit dem Eilat am Roten Meer mit dem Hafen von Ashdod am Mittelmeer verbunden werden soll, den Zweck habe, eine Alternative zum Suezkanal zu schaffen.

Cunningham erklärte, dass „der Bau von Schienen für den Güterverkehr eine Alternative zum berühmten Wasserkanal Ägyptens“ liefern könnte. „Das Projekt könnte die ca. 300 Kilometer zwischen Eilat und Ashdod vebinden.“ In dem Artikel wird auch erwähnt, dass mit der Umsetzung des Projektes in den nächsten 12 Monaten begonnen werden und voraussichtlich fünf Jahre in Anspruch nehmen würde, wobei die Kosten auf mindestens zwei Milliarden US-Dollar geschätzt werden.

Schließlich haben sich die beiden Regime Ägyptens und Saudi-Arabiens auf die Verwirklichung des „israelischen“ Traums geeinigt, nämlich die Straße von Tiran zu internationalisieren. Es erscheint uns so, als würde die Angelegenheit für das ägyptische Regime weniger darin bestehen, die beiden Inseln zwecks wirtschaftlicher Gewinne und Entwicklungsprojekte zu verkaufen, die Saudi-Arabien dem Sisi-Regime bieten wird, als vielmehr dem Zionistenstaat einen Dienst zu erweisen, dessen Wunsch es ist, seine Schiffe wie selbstverständlich im Golf von Aqaba und im Roten Meer fahren zu sehen, ohne auf die Gnade anderer Staaten angewiesen zu sein, auch wenn das ägyptische Regime dem Zionistenstaat garantierte, den „israelischen“ Schiffsverkehr nicht zu behindern. Doch mit der Abtretung würden sich die Schiffe in einer internationalen Meerenge bewegen und nicht mehr in regionalem ägyptischen Gewässer, was nochmal die Internationalisierung des Gewässers in der Straße von Tiran bestätigen würde. Denn, vereinfacht gesagt, diese Meerenge wird dann nicht mehr durch das Festland eines einzigen Staates, nämlich Ägypten, verlaufen. Und für das saudische Regimes scheint die Sache weniger in der Wiederherstellung seiner Souveränität über eigene Territorien zu bestehen, als vielmehr dem Judenstaat unentgeltlich zu Diensten zu sein. Das Königreich bereitet nämlich die Normalisierung der Beziehung zu ihm vor, und zwar mittels geheimer Treffen, die durch diese abscheuliche Verschwörung gekrönt wurden.

Dieses Abkommen, das zwischen al-Sisi und dem ägyptischen Regime abseits des Rampenlichts und unter Asschluss des Volkes, das ja angeblich Quelle der Souveränität und Autorität ist, unterzeichnet wurde, kann als zweitschwerstes Verbrechen betrachtet werden, das von al-Sisi begangen wurde, nachdem er bereits ägyptisches Territorium von seinen Bewohnern in Sinai freigemacht hatte, um eine vom Zionistenstaat geforderte Pufferzone zu schaffen, das sich seinen Status als Usurpator sichern will. Es scheint also, dass auch Saudi-Arabien sehr um „Israel“ bemüht ist, so wie das ägyptische Regime und vielleicht sogar ein bisschen mehr.

Auf die Frage der Übergabe der Inseln Sanafir und Tiran von Ägypten an Saudi-Arabien, antwortetete Moshe Yaaron, Kriegsminister des Zionistenstaates, dass „Israels“ Freiheit zur Durchfahrt durch die Meerenge von Tiran in dem 1979 zwischen Ägypten und „Israel“ unterzeichneten Friedensabkommens garantiert sei. Ebenfalls sagte er, dass „Israel“ ein Dokument erhalten hatte, das die Verpflichtung des Königreichs Saudi-Arabien garantiert, was die Durchfahrt israelischer Schiffe durch die Meerenge von Tiran betrifft. Das bedeutet, dass das Königreich sich an die Inhalte des Friedensabkommens zwischen „Israel“ und Ägypten von 1979 halten würde. Und das stellt einen Auftakt zur Aufnahme direkter und offener Verhandlungen dar. Yaalon bestätigte, dass dieser Beschluss mit Zustimmung „Israels“ kam und erwähnte, dass das Dokument Abmachungen und Verpflichtungen der Saudis enthalte. Daher wird es voraussichtlich in der nächsten Zeit dazu kommen, dass Saudi-Arabien seinen Schwester-Staaten VAE, Bahrein, Sudan und Marokko nachfolgen wird, die bereits zur Normalisierung der Bezeihungen mit dem Zionistenstaat hingeeilt waren.

Geschrieben für das zentrale Medienbüro von Hizb-ut-Tahrir
Hamid Abdulaziz

 

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