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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen
7. Die Kontrolle des Militärs über die Wirtschaft; die Schwächung Ägyptens und die Verarmung der ägyptischen Bevölkerung
Seitdem das Militär am 23. Juli 1952 in Ägypten die Macht übernommen hat, haben die machthabenden Generäle ihre Hand über die Reichtümer des Landes gelegt und plündern diese ohne Unterlass. Das Militär hat mittlerweile sein eigenes komplettes Wirtschaftssystem, isoliert von Staat und abseits jeglicher Aufsicht. Der Haushalt der Armee wird in einem Nationalen Verteidigungsrat diskutiert, dem hochrangige Staatsbeamte angehören, darunter der Präsident selbst sowie der Premierminister und der Verteidigungsminiser. Jahrzehntelang haben hochrangige Armeeführer am Aufbau ihres Wirtschaftsimperiums gearbeitet. Deshalb droht jeder Hand, die sich in Richtung dieses Imperiums streckt, abgeschlagen zu werden oder wenn sie auch nur daran denken sollte, sich in die Angelegenheiten dieses Imperiums einzumischen. Niemand bieb als Konkurrent übrig, außer einer Handvoll Geschäftsleuten, deren Interesse sich einzig und allein darum drehte, ihre Kassen immer praller zu füllen. Der Grund für ihr unermüdliches Streben ist entweder, den Militärs, diese Reichtümer streitig zu machen oder das Wohlgefallen der Militärmacht zu erlangen, in der Hoffnung, etwas von den Krümeln abzubekommen. Verlierer sind in beiden Fällen die Menschen, die an Armut und Entbehrung leiden.
Die Phase nach dem Putsch vom 3. Juli 2013 gilt als goldene Zeit in der Geschichte der zivilen Produktionsunternehmen, die sich in Armeebesitz befinden. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die zu früheren Zeiten an schwachen Umsätzen litten. Doch nach dem Militärputsch ging das Verteidigungsministerium in beispielloser Form auf Expansionskurs, sodass die Einkünfte für das 2018 auf fast 15 Milliarden ägyptische Pfund geschätzt wurden , das Fünffache des Wertes von 2013, bevor Sisi die Macht übernahm.
Al-Sisi begnügte sich nicht damit, die Struktur der traditionellen Militärindustrie für eine enorme Forcierung der Konsumgüterproduktion auf ein Minimimum zu reduzieren, sondern gründete auch neue Unternehmen rein ziviler Art. Auch Militärunternehmen wurden durch staatliche Banken unterstützt und begehrte Verträge auf Befehl von oben den Gesellschaften pensionierter Offiziere zugeschanzt. Sisi wandte sich auch an die ägyptische Ingenieurorganisation der bewaffneten Streitkräfte, die er mit der Überwachung des neuen Zweigs des Suezkanals und dem Bau von Hunderten von Wohneinheiten für Einkommensschwache beauftragte. Er betraute sie auch mit dem Aufbau der Infrastruktur der neuen Regierungshauptstadt Ägyptens. Ganz zu schweigen von den Firmen, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, insbesondere in der Herstellung von Nudeln und Mineralwasser und im Bau von Tankstellen, Straßen und Brücken. Ein Regierungserlass erweiterte die Möglichkeiten der Verteidigungsminister, Verträge aus einer Hand zu unterzeichnen, was dazu führte, dass große Teil der öffentlichten Investitionen an Militärunternehmen und ihre Partner gingen, die auch wichtige Dienstleistungsaufträge erhielten, einschließlich langfristiger Konzessionen für den Betrieb einiger der verkehrsreichsten Autobahnen der Welt in Ägypten und die Erhebung von Gebühren für deren Nutzung. Damit wurden die Armeegeneräle noch reicher und ihre Kassen noch praller gefüllt, und sie erlangten Privilegien, die noch niemand zuvor genossen hat. Sie sind die Machthaber und die Geschäftsmänner und jene, die in allen Bereichen privilegiert und favoriesiert werden, während alle anderen an Armut und Entbehrung leiden.
Auf den Fluren der Macht tummelen sich nun die Militärs. 17 von insgesamt 27 Gouverneursämtern werden von Militärgenerälen sowie zwei gleichrangigen Polizeioffizieren besetzt. Die übrigen zivilen Gouverneure teilen sich die Macht mit 24 Generalmajoren in den Positionen des stellvertretenden Gouverneurs, des Generalsekretärs und des stellvertretenden Generalsekretärs.
Die Verdrängung der Beamten des Privatsektors aus dem Wirtschaftsimperium, die Verschwendung der Reichtümer und der öffentlichen Mittel des Landes, das Fehlen eines integren Wettbewerbs und die Marginalisierung der ägyptischen Kader und der Qualifizierten haben die ägyptische Wirtschaft an den Rand des Ruins gebracht. Darüber hinaus begrenzt dies die Kampfqualität der Armee und beschäftigt sie mit Dingen, die nicht zu ihrem bekannten Aufgabenbereich gehören. Und das genau wollen al-Sisi und seine Hintermänner.
8. Der Krieg gegen den Islam und die Unterdrückung des islamischen Lagers und die Schikanierung der Dawa-Träger
Al-Sisi forderte von den Religionsführern und den Azhar-Gelehrten, das islamische Denken zu novellieren und „einen korrekten religiösen Diskurs“ zu formulieren, der zeitgemäß sein soll. Dazu erklärte er, es sei nicht vernünftig, dass das islamische Denken, das auf jahrhundertealte Texte basiert, die gesamte islamische Umma in eine Position drängt, die „eine Quelle der Angst, der Gefahr, der Tötung und der Zerstörung“ für die ganze Welt darstellt. Ein „Aufstand“ gegen ein solches Denkens sei äußerst schwierig geworden und so rief zu einer „religiösen Revolte“ auf. Al-Sisi ließ keine Gelegenheit aus, für diese Pseudo-Revolution und für die Novellierung des religiösen Diskurses zu werben. Er betonte, dass das „Problem in unserer islamischen Welt heute, nicht darin besteht, der prophetischen Sunna zu folgen oder nicht.“ Das sei das Gerede einiger Leute. Doch das Problem ist Sisi zufolge, „die falsche Interpretation der Prinzipien unserer Religion“. Er sagte ebenfalls: „Was hat dem Islam mehr geschadet: Der Aufruf, die Sunna hinter sich zu lassen und sich allein mit dem Koran zu begnügen oder das falsche Verständnis und der radikale Extremismus? Welchen Ruf haben die Muslime in der Welt derzeit?“ Was al-Sisi mit der Erneuerung des religiösen Diskurses meint, ist die Modifizirung von Grundprinzipien der islamischen Religion. Das Ziel ist die Zerstörung der Werte und Fundamente des Islam und sie durch andere zu ersetzen, sodass der Islam mit dem westlichen Religionsverständnis übereinstimmt. Und er rechtfertigt es damit, dass der Islam mit der Zeit gehen muss.
Und so startete der Aufruf zu einer Erneuerung des religiösen Diskurses. Jeder Dahergelaufene meinte nun, sich daran beteiligen zu können, und zwar jeder, der einen Hass auf den Islam, seine Aqida und seine Gesetze hatte. Plötzlich waren die vier Imame der Rechtsschulen „kriminelle Bastarde“. Diesen niederträchtigen Personen reichte es nicht mehr, zu sagen: „Damals waren es die Männer und heute sind wir die Männer.“ Andere riefen zu Massenprotesten gegen das Kopftuch auf. Ihnen reichte die Behauptung nicht mehr, der Hijab sei nur ein Brauch und kein islamisches Gesetz!
Der Hass auf den Islam und auf seine Prinzipien hat in der Sisi-Ära eine noch nie dagewesene Dimension angenommen. Eine vom Regime bezahlte Clique wurde auf die Menschen losgelassen, die uns tagtäglich und uneingeschränkt mit unterstufigen Programmen kommen, um ihren Hass auf den Islam direkt auszuschütten und zu verbreiten. Das Gleiche tun sie zwar schon seit Langem, doch durch ..und indem sie islamische Bewegungen und Gelehrte angriffen.
All das spielt sich vor dem Hintergrund von Verfolgung, Verhaftung und Folterung aller Gegner des Sisi-Regimes, besonders jener aus dem islamischen Spektrum, das vom Sisi-Regime dämonisiert und als Schreckgespenst darstellt wird. Hingegen lässt sich Sisi von seinen gekauften Medien als der Retter Ägyptens hochstilisieren, der Ägypten angeblich davor bewahrt, ein zweites Syrien, Jemen oder Libyen zu werden.
Die Vasallen erhalten ihre Anweisungen von ihrem Herrn und Meister Amerika und setzen sie in aller Präzision um, in ihrer Annahme, erfolgreich Amerikas Willen in die Tat umzusetzen und deren Wohlgefallen zu erlangen. Sie vergessen, dass das, was sie heute tun, bereits ihre Vasallen-Vorgänger getan hatten. Sie haben vergessen, dass die Änderung und Umformulierung der Lehrpläne, ein Produkt des kolonialistischen Ungläubigen ist, der genauso wie sie glaubt, dass man die Umma von ihrer Religion entfremden und diese ihr Vertrauen in ihre Religion verlieren könnte. Zwar ist es dem Westen gelungen, dass eine große Anzahl aus der Umma diese Schulen mit solchen von ihm eingeführten Lehrplänen, absolvierte, die nun vom Westen und seiner Kultur vereinnahmt wurden. Und der Westen übertrug auch die Zügel der Macht und die intellektuellen, kulturellen und pädagogischen Ressorts der muslimischen Länder in die Hände dieser Leute. Doch es gelang dem Westen nicht, eine Schranke zwischen der Umma und ihrem reinen, klaren Islam aufzustellen. Aus diesen Schulen und Universitäten kamen auch Absolventen hervor, die den Westen und seine verdorbenen Inhalte ablehnten und die den Islam als rationale Aqida mit einem daraus abgeleiteten System annahmen. Und sie tragen die da´wa des Islam mit dem Ziel, die Umma wieder zu ihrer früheren Größe und Würde zu leiten, um sie wieder zur besten Umma, die je den Menschen hervorgebracht wurde, zu verwandeln. Und nun hat die Umma mit ihrer Bewegung hin zu einem Wandel begonnen. Und sie wird nicht wieder aufhören, bis sie ihr Ziel erreicht und mit dem islamischen Gesetz in einem rechtgeleiteten Kalifat nach der Methode der Prophetenschaft regiert wird.