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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Zeitung al-Raya

Die Geschehnisse in den USA und ihr Einfluss auf die weltpolitische Lage

(Teil 4)

Von A. Manzour

In den USA brach das Problem des Rassismus aus, der tief im amerikanischen Volk verwurzelt ist. Nach den Ermordung eines Afroamerikaners durch einen weißen US-Polizisten am 25.05.2020 entbrannten Proteste, die das abscheuliche Ausmaß des Rassismus in den USA zutage brachten ebenso wie das Scheitern der USA darin, ihre Bürger mit den unterschiedlichen Ethnien, Abstammungen und Konfessionen miteinander zu verschmelzen. Neue Organisationen entstanden, die eine Veränderung wollten, wie die „Antifa“, die sich nach den Protesten von 2011 bildete und sich gegen die Großkapitalisten richtete. Die Proteste wurden unter dem Namen „Occupy Wallstreet“ bekannt. Die Menschen in den USA erkannten allmählich, dass jene, die sie regieren, beherrschen und ihre Reichtümer plündern, die Besitzer des Großkapitals sind, die an der Wallstreet-Börse in New York sitzen. Denn die Reichen machen ein 1% des Volkes aus, besitzen jedoch 99% des Vermögens des Landes, wie die Protestler feststellten und es in ihrem Slogan „Occupy Wallstreet“ zum Ausdruck brachten. Ferner begannen Demonstranten die Symbole des Rassismus vom Sockel zu reißen, wie etwa die Statue des italienischen Entdeckers Chistoph Columbus in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota am 11.06.2020 inmitten der Antirassismus-Proteste.

Der Tod eines Afroamerikaners, für den ein arroganter amerikanischer Polizei-Offizier verantwortlich war, hat die Wut Amerikas und der Welt gegen Rassismus ausgelöst, was die Menschen ermutigt hat, aktiv gegen die Ungerechtigkeit zu werden, die strukturell in allen Bereichen vorhanden ist und unter der sie leiden müssen. Die Ursache dafür ist der Kapitalismus, der für die Zementierung des Rassismus in allen Bereichen der Gesellschaft sorgt. So wie er den auf Hautfarbe bezogenen Rassismus untermauert, zementiert er auch den Rassismus, der auf den Unterschied zwischen Arm und Reich basiert. Reiche werden in der Regel anders und respektvoller behandelt. Sie beherrschen alles, während Arme und Mittellose von oben herab und respektlos behandelt werden. Der Kapitalismus sorgt auch für die Verfestigung des Rassismus, der sich auf die nationale Herkunft bezieht. Nationen werden nicht die gleiche Stufe gestellt. Die Nation,die die Mehrheit im Land bildet, beherrscht die Nationen, die in der Minderheit sind. Die Bräuche, Traditionen und Meinungen der Mehrheit werden der Minderheit aufgezwungen. Kapitalismus unterstreicht auch den auf Religion und Konfession bezogenen Rassismus. Menschen, die der vorherrschenden Religion oder Konfession im Land angehören, behandeln Anhänger anderer Religionen und Konfessionen schlechter, ganz besonders die Muslime.

Der Gouverneur von New York Andrew Cuomo beklagte sich über den fortwährenden „Rassismus in Amerika“ und dass der Rassismus „chronisch und in uns verwurzelt ist“. Weiter betonte er: „Die Mehrheit der Menschen haben einen essentiellen Punkt erreicht, und das ist die Beendigung dieses Rassismus. Das Töten von Personen aufgrund ihrer Hautfarbe ist ein wirkliches Problem. Ist es das, was Amerika so großartig macht? Ich glaube nicht.“ Dabei weiß man, dass die USA auf dem Fundament rassistischer und ethnischer Diskriminierung errichtet wurde, und das seit der Zeit der britischen Kolonisierung des Landes und vom ersten Tag der Staatsgründung an. So haben die europäischen Weißen, insbesondere die angelsächsischen Protestanten, den reichen Weißen auf allen Ebenen besondere Priviligien zugestanden. Aus Europa eingewanderte, nicht-protestantische, Immigranten litten unter der Diskriminierung bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts hinein. Darüber hinaus waren Einwanderer aus dem Nahen Osten und aus Asien mit Diskriminierung konfrontiert. Ebenso waren und sind Muslime der Diskriminierung ausgesetzt. Und was die Schwarzen betrifft, so waren sie rechtlose Sklaven. Zwar wurde zu Beginn des Jahres 1863 die Befreiung der Sklaven und das Ende der Sklaverei proklamert. Doch behandelt wurden die Schwarzen weiterhin so, als wären sie Sklaven. Sie wurden auf äußerst herabschätzende und üble Weise behandelt und sie leiden bis heute unter Diskriminierung. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass der amerikanische Staat auf den Leichen der indigenen Bewohner des Landes erbaut wurde. Denn man hat schon sehr früh und erbarmungslos Massaker an ihnen verübt, denen Millionen von Menschen zum Opfer fielen. Hierbei stellten sie noch stolz ihre Verbrechen zur Schau, indem sie sie in den in Hollywood gedrehten Western schmuckvoll inszenierten, wo sie sich darstellten, als wären sie im Recht gewesen und auf Barbaren gestoßen, die getötet werden mussten!

Noch-Präsident Donald Trump, der das wahre Gesicht des amerikanischen Systems verkörpert und sich durch Rassismus, Arroganz und Selbstherrlichkeit auszeichnet, hatte gefordert, die Armee auf die Straße zu schicken, um gegen die Anti-Rassismus-Proteste vorzugehen. Dabei berief er sich auf den sogenannten „Insurrection Act“ („Aufstandsgesetz“), da es sich bei diesen Protesten angeblich um eine Revolte gegen den Staat handelte. Doch sein Verteidigungsminister Mark Esper antwortete ihm am 03.06.2020, er werde der Anwendung des „Aufstandsgesetzes“ nicht zustimmen und bezeichnete die Tötung des Afroamerikaners George Floyd als ein „fürchterliches Verbrechen“. Er hob hervor, dass „Rassismus eine Wahrheit in Amerika“ sei.

Die Amerikaner vermochten es nicht, mit dem kapitalistischen Denken, das sie tragen, sich vom Rassismus zu befreien. Ihre Erlösung liegt allein in der Annahme des Islam, der keinen Unterschied zwischen Menschen macht, was der Islam auf kategorische Weise verbietet. Der Staat des Islam wurde auf der Grundlage der Furcht vor Allah errichtet, dass alle Menschen gleich sind, ohne Unterschied zwischen Weiß und Schwarz. Allein der intellektuellen Führung des Islam war es erfolgreich gelungen, die Völker mit all ihren Ethnien, Hautfarben und Abstammungen in einem Schmelztiegel zu vereinen. Wenn dieser Staat, das rechtgeleitete Kalifat, wiederentsteht, wird er mindestens genauso erfolgreich darin sein, wie er es in der Vergangenheit war – mit Allahs Erlaubnis.

Der bekannte amerikanische Denker Noam Chomsky äußerte sich zum Zustand seines Landes folgendermaßen: „Die Vereinigten Staaten schreiten in Richtung einer Katastrophe aufgrund eines fehlenden landesweiten Plans zur Bekämpfung des Coronavirus und aufgrund einer fehlenden Krankenversicherung für alle. Abgesehen davon fehlt ein Einsehen in die Gefahr des Klimawandels.“ Er führte das, was in seinem Land Amerika passiert, das am schlimmsten unter dem neuartigen Virus zu leiden hat, auf den fehlenden Zusammenhalt in der US-Administration zurück. „Das Weiße Haus ist in der Hand eines soziopathischen Größenwahnsinnigen, der nur an der eigenen Macht interessiert ist und an seinen Wahlchancen. (…) Wir werden aus der Pandemie für einen sehr hohen Preis herauskommen. Doch wir werden uns von der Eisschmelze an den Polarkreisen, vom Anstieg des Meeresspiegels und von weiteren negativen Auswirkungen des Klimawandels niemals erholen. Was können wir dagegen tun? Jedes Land tut irgendetwas, doch nicht genug. Die USA tun Vieles. Sie schreiten schnell in Richtung Abgrund, indem sie die Programme und Gesetzgebungen abschaffen, die den Zweck haben, den katastrophalen Schaden abzumildern.“ Er fügte hinzu: „Das ist der aktuelle Zustand. Doch das kann verändert werden. Es gibt noch immer globale Kräfte, die den Kampf fortsetzen. Die Frage ist, wie diese Kräfte in der Zukunft da (aus der Krise) herauskommen. Das ist es, wodurch das Schicksal der Welt bestimmt werden wird.“ (France Press, 25.05.2020)

Quelle: Al-Raya/Ausgabe307/07.10.2020

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