Sonntag, 22 Jumada al-awwal 1446 | 24/11/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

Antwort auf die Frage:  Die Verlautbarung der ISIS über die Errichtung des Kalifats

Ehrenwerte Geschwister!

1.     Irgendeine Organisation, die an einem Ort das Kalifat verkünden möchte, muss dabei die Methode des Gesandten Allahs (s) befolgen. Dazu zählt, dass die Organisation eine deutlich sichtbare Macht an diesem Ort besitzen muss, mit dem sie den Schutz und die Sicherheit (amn) dieses Ortes nach innen wie nach außen wahren kann. Auch muss dieser Ort die Wesenszüge eines Staates (muqauwimāt ad-dawla) in dem Gebiet aufweisen, in dem das Kalifat verkündet wird. So vollzog es der Gesandte Allahs (s), als er den islamischen Staat in Medina gründete: Die Macht lag in Händen des Gesandten (s) und der innere und äußere Schutz des Staates wurde durch die Macht des Islam gewährleistet. Auch wies Medina für das Gebiet, von dem es umgeben wurde, die Wesenszüge eines Staates auf.

2.     Die Organisation, die das Kalifat verkündet hat, besitzt weder die Macht über Syrien noch über den Irak noch gewährleistet sie den Schutz und die Sicherheit (al-amn wa l-amān) des Staates im Inneren sowie nach außen hin. Sogar derjenige, dem sie die baiʿa als Kalifen geleistet haben, kann in diesem „Staat" nicht öffentlich auftreten! Vielmehr blieb er genauso verborgen wie es vor der Verkündung des „Kalifats" der Fall war. Und das widerspricht der Vorgehensweise des Gesandten Allahs (s). So war es ihm vor der Staatsgründung erlaubt, sich in der Höhle von aur zu verstecken. Nach der Gründung des Staates hingegen betreute er die Angelegenheiten, führte die Armee an, richtete zwischen den Streitparteien, entsandte Botschafter und empfing sie auch. Er tat das alles öffentlich, ohne jegliches Verbergen. Die Situation vor der Gründung des Staates unterscheidet sich also von jener nach dessen Gründung. Demzufolge ist die Verkündung des Kalifats durch die ISIS nicht mehr als ein leeres Geschwätz. Sie gleicht den früheren Kalifatsverkündungen, die ebenso ohne Realität am Boden und ohne irgendwelche staatlichen Merkmale erfolgt sind, sondern nur, um ein inneres Bedürfnis bei diesen Personen zu befriedigen. Einer erklärt sich zum Kalifen, der andere zum Mahdi usw.... Dabei existieren weder staatliche Wesensmerkmale noch wirkliche Macht noch Sicherheit noch Schutz noch irgendwas!

3.     Das Kalifat ist ein Staat mit gehörigem Gewicht. Das islamische Recht hat die Methode zu dessen Gründung dargelegt sowie die Art und Weise wie seine Gesetze in der Regierung, der Politik, der Wirtschaft, in den internationalen Beziehungen etc... abgeleitet werden. Das Kalifat ist nicht einfach eine inhaltlose Erklärung, die auf Webseiten bzw. in Print- oder audiovisuellen Medien zum Besten gegeben wird. Vielmehr wird es ein gewaltiges Ereignis sein, das die Welt erzittern lässt. Seine Wurzeln werden tief in die Erde geschlagen und seine Macht wird seine innere und äußere Sicherheit auf dieser Erde wahren. Der Islam wird im Inneren angewendet und durch Verkündung (daʿwa)und ğihād in die Welt getragen.

4.     Die jetzt erfolgte Verkündung ist ein leeres Geschwätz, das an der Realität der IS-Organisation nichts geändert hat. Vor und nach dieser Verkündung handelt es sich bei der IS (früher ISIS) um eine bewaffnete Bewegung, die den restlichen bewaffneten Bewegungen gleicht. Sie kämpfen gegeneinander und gegen die existierenden Regime, ohne dass irgendeine dieser Milizen ihre Herrschaft über Syrien, den Irak oder über beide Länder ausbreiten konnte. Würde irgendeine dieser Organisationen, darunter auch die IS, ihre Macht tatsächlich auf ein gewichtiges Gebiet, das Wesenszüge eines Staates aufweist, ausdehnen können, sodann das Kalifat und die Implementierung des Islam verkünden, dann wäre die Sache eine Untersuchung wert, um nämlich festzustellen, ob das gegründete Kalifat wirklich den islamischen Rechtssprüchen genügt. Ist es der Fall, dann würde man ihm folgen. Denn die Gründung des Kalifats ist eine Pflicht für alle Muslime und nicht nur für Hizb-ut-Tahrir. Wer es tatsächlich gründet, der muss auch befolgt werden. Nachdem die Sache aber anders steht und es sich bei all diesen Gruppen, inklusive der IS, um bewaffnete Milizen handelt, die weder staatliche Wesensmerkmale aufweisen noch Macht am Boden besitzen noch Sicherheit oder Schutz gewähren, ist die Erklärung der IS über die Errichtung des Kalifats ein leeres Geschwätz, das nicht einmal ein Innehalten verdient, um dessen Realität zu untersuchen. Die Sache ist offensichtlich und für jeden klar erkennbar.

5.     Was hingegen ein Innehalten zur Untersuchung verdient, ist die Befürchtung, dass sich aus dieser Erklärung bei den einfach denkenden Menschen ein negativer Effekt für die Kalifatsidee ergibt, so dass diese Idee bei ihnen den hohen Stellenwert verliert, den sie besitzt und die höchste Wichtigkeitsstufe, die sie bei den Muslimen einnimmt. Sie kann bei ihnen zu einer spröden Idee verkümmern, die nur dazu dient, verwirrte Gefühlswallungen bei manchen Personen abzubauen. So kann sich jemand auf einen Platz, ins Ortszentrum oder in ein Dorf stellen und sich zum Kalifen ausrufen, sich dann zurückziehen und glauben, Gutes getan zu haben! Auf diese Weise kann das Kalifat seine Wichtigkeit und Größe in den Herzen solcher einfachen Menschen verlieren und nicht mehr als ein wohlklingender Name sein, mit dem sich jeder nach Belieben benennen kann, ohne dass es irgendeinen Inhalt hätte. Dieser Umstand ist es, der ein Innehalten verdient. Insbesondere in der heutigen Zeit, in der die Errichtung des Kalifats näher gerückt ist, als es früher der Fall war, und die Muslime dessen Gründung mit voller Ungeduld erwarten. Sie sehen, dass Hizb-ut-Tahrir mit voller Kraft auf dieses Ziel hinarbeitet, dabei die Methode des Gesandten Allahs (s) einhält und in gleicher Weise vorgeht wie er (s) den Staat in Medina gegründet hat. Auch sehen sie die lebendige, ausdrucksvolle und wirksame Interaktion zwischen der Partei und der sie umschließenden Umma. Aus dieser Interaktion erkennen die Muslime die Bedeutung von Brüderlichkeit im Islam und freuen sich auf den Erfolg der Partei bei der Errichtung des Kalifats, auf die richtige Betreuung der Bürgerangelegenheiten und darauf, dass es ein echtes Kalifat gemäß dem Prophetenplan wird. - Just zu diesem Zeitpunkt ergeht so eine Erklärung und vermittelt den einfachen Menschen ein vernebeltes, wenn nicht entstelltes Bild von der Realität des Kalifats.

6.     All das lässt Fragezeichen, sogar viele Fragezeichen über den Zeitpunkt dieser Erklärung aufkommen, wenn gleichzeitig keine sichtbare, stabile Macht für diejenigen vorhanden ist, die diese Erklärung herausgegeben haben. Eine Macht, die die innere und äußere Sicherheit des Staates tatsächlich wahren kann. Deshalb erscheint der Zeitpunkt dieser Erklärung, die einfach so auf Facebook oder in den Medien verkündet wurde, verdächtig. Dies insbesondere deswegen, weil die bewaffneten Gruppen, die auf keiner intellektuellen, parteilichen Grundlage aufbauen, leicht zu durchdringen sind. Für die Bösewichte aus Ost und West ist es einfach, sich in ihre Reihen einzuschleusen. Es ist bekannt, dass der Westen und der Osten gegen den Islam und das Kalifat Listen schmieden, und zwar mit dem Ziel, dessen Bild zu verunstalten, wenn sie schon dessen Namen nicht auslöschen können. Es ist ihnen wichtig, dass das Kalifat zu einer bloßen Worthülse ohne nennenswerten Inhalt verkümmert, die sich jeder nach Belieben umstülpen kann. Dieses gewaltige Ereignis, das die Ungläubigen in Schock versetzt, soll zu einer bloßen Floskel werden, über das sich die Feinde tagein tagaus lustig machen!

7.     Trotz allem, was diese Bösewichte anrichten, versichern wir den Feinden des Islam in Ost und West, ihren Handlangern, Gefolgsleuten und Ignoranten, dass das Kalifat, das die Welt jahrhundertelang beherrschte, wohlbekannt und kein Fremdwort ist. Seine Wahrheit kann nicht entstellt werden, egal wie groß List und Tücke sein mögen:

(وَيَمْكُرُونَ وَيَمْكُرُ اللَّهُ وَاللَّهُ خَيْرُ الْمَاكِرِينَ)

Und Listen schmiedeten sie; und Allah schmiedete Listen; und Allah ist der beste Listenschmied. (8:30).

So hat Allah, der Gewaltige und Mächtige, dem Kalifat eine Partei mit Männern zugeführt, die weder Ware noch Handel vom Gedenken Allahs abhält. Sie umschließen das Kalifat mit ihrem Herzen und haben ihre ganze Sinneswahrnehmung darauf fokussiert. Sie bereiteten dafür alles Notwendige vor, leiteten die Gesetze des Kalifats und seine Verfassung ab, sowie seine Institutionen in Regierung und Verwaltung. Bei der Errichtung des Kalifats folgten sie der sīra des Gesandten Allahs (s), ohne eine Haaresbreite davon abzuweichen. Mit Allahs Erlaubnis sind sie der Schutzwall, der verhindert, dass irgendeine Verunglimpfung am Kalifat hängen bleibt. Sie sind der Fels, an dem - mit Allahs Erlaubnis - die Verschwörungen der Ungläubigen, ihrer Handlanger und Gefolgsleute zerschellen werden. Sie sind die Politiker mit dem richtigen Bewusstsein, die mit der Kraft Allahs die List der Feinde des Islam und der Muslime in deren eigenes Verderben umkehren werden.

(وَلَا يَحِيقُ الْمَكْرُ السَّيِّئُ إِلَّا بِأَهْلِهِ)

Doch die böse List fängt nur ihre Urheber ein. (35:43)

Ehrenwerte Geschwister!

Das Islamische Kalifat ist eine große Sache und eine gewaltige Angelegenheit. Seine Entstehung wird keine beiläufige Nachricht sein, über die sich die irreführenden Medien lustig machen. So Gott will wird die Entstehung des Kalifats ein erschütterndes Erdbeben bewirken, das die internationalen Kräfteverhältnisse auf den Kopf stellt und die Geschichte samt ihrem Lauf verändert. Das Kalifat wird als rechtgeleitetes Kalifat gemäß dem Prophetenplan zurückkehren, wie es der Gesandte Allahs (s) in seiner Frohbotschaft prophezeite. Diejenigen, die dieses Kalifat errichten werden, sind jenen gleich, die das erste Kalifat errichtet haben: gottesfürchtig und rein. Sie lieben die Umma und die Umma liebt sie. Sie beten für die Umma und die Umma betet für sie. Die Umma freut sich auf die Zusammenkunft mit ihnen und sie freuen sich auf die Zusammenkunft mit der Umma. Keinesfalls ist es so, dass ihnen ihre Gegenwart innerhalb der Umma verhasst ist. So sehen die Gründer des zukünftigen Kalifats gemäß dem Prophetenplan aus. Allah, der Erhabene, wird es nur jenen bescheren, die es verdienen. Und so bitten wir Allah, dass wir zu den Vätern und Gründern des Kalifats gehören und dass Er uns aus Seinem Großmut heraus dessen Errichtung gewährt:

(فَاسْتَبْشِرُوا بِبَيْعِكُمُ الَّذِي بَايَعْتُمْ بِهِ)

So freut euch eures Handels, den ihr mit Ihm abgeschlossen habt. (9:111)

Und verzweifelt nicht an Allahs Erbarmen! Möge Allah, werte Geschwister, nichts von euren Mühen preisgeben, keines eurer Bittgebete zurückweisen und keine eurer Hoffnungen enttäuschen. Unterstützt uns deshalb mit noch mehr Einsatz und Aufopferung. Und zeigt Allah Gutes von euch, auf dass Er euch noch mehr Gutes beschere! Und möge kein Geschwätz euch von eurem ernsthaften und aufrichtigen Einsatz abbringen!

Wassalamu alaikum wa rahmatullahi wa barakatuhu

Ich hoffe, dass mit diesen Ausführungen der Angelegenheit Genüge getan wurde. Möge Allah euch unterstützen und zum Erfolge führen, und uns und euch zum Besten leiten.

Euer Bruder

Ata Bin Khalil Abu Al-Rashtah

 

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